Bei einem epileptischen Anfall feuern unkontrolliert Neuronengruppen im Gehirn.
Bei einem epilep­ti­schen Anfall feuern unkon­trol­liert Neuro­nen­grup­pen im Gehirn. Bild: Kts | Dreamstime.com

Fakt #1: Defini­tion und Häufig­keit der Epilep­sie

Der Begriff Epilep­sie (von altgrie­chisch „epílēp­sis“, deutsch „Angriff“ bezie­hungs­weise „Überfall“) bezeich­net ein Krank­heits­bild, das sich durch mindes­tens einen spontan auftre­ten­den Krampf­an­fall äußert, der nicht durch eine voraus­ge­hende erkenn­bare Ursache hervor­ge­ru­fen wurde. Bei einem solchen Anfall entla­den sich im Gehirn gleich­zei­tig Neuro­nen­grup­pen, die zu den unwill­kür­li­chen Verhal­tens­stö­run­gen führen. Weniger als 5 % aller Menschen erlei­den einmal in ihrem Leben einen solchen Krampf­an­fall. Von derar­ti­gen Gelegen­heits­krämp­fen zu unter­schei­den ist eine fortschrei­tende Epilep­sie, unter der rund 1 % der Bevöl­ke­rung leiden.

Fakt #2: Epilep­sie als gehei­ligte und verteu­felte Krank­heit

Noch zu Beginn der griechi­schen Antike wurde die Epilep­sie als eine „heilige Krank­heit“ angese­hen: Ein Anfall galt danach „als Beses­sen­sein von der göttli­chen Macht“.

Mit der Begrün­dung der medizi­ni­schen Wissen­schaft durch Hippo­kra­tes geriet diese Vorstel­lung in Verdrän­gung: Er und seine Schüler sprachen der Epilep­sie erstmals eine natür­li­che Ursache zu. So wurde angenom­men, dass kalter Schleim in das wärmere Blut einströ­men und sodann abküh­len würde, was einen Still­stand der Zirku­la­tion hervor­brä­che.

Im Mittel­al­ter sollten sich Vorstel­lun­gen und Annah­men zur Epilep­sie erneut radikal ändern: Nunmehr galt ein Anfall häufig als „Angriff von oben“, als „göttli­che Strafe“ oder „dämoni­sche Beses­sen­heit“. Für die Betrof­fe­nen konnte eine derar­tige Inter­pre­ta­tion schwer­wie­gende Konse­quen­zen haben, zum Beispiel einen Exorzis­mus. So auch gesche­hen in dem aufse­hen­er­re­gen­den Fall der Anneliese Michel aus dem Jahre 1976.

Fakt #3: Museum für Epilep­sie

In Kork, einem Ortsteil der baden-württem­ber­gi­schen Stadt Kehl, steht das weltweit erste und nach wie vor einzige Museum für Epilep­sie. Ins Leben gerufen wurde es 1998 von Hansjörg Schneble, einem deutschen Neuro­päd­ia­ter und Epilep­to­loge sowie langjäh­ri­ger Chefarzt der Klinik für Kinder und Jugend­li­che am Epilep­sie­zen­trum Kork. Das Deutsche Epilep­sie­mu­seum ist sonntags von 14:00 bis 17:00 Uhr geöff­net, der Eintritt ist frei.

Fakt #4: Epilep­sie nicht nur bei Menschen

Kaum bekannt: Auch bei Haustie­ren kann eine Epilep­sie vorkom­men. Am häufigs­ten hiervon betrof­fen sind Hunde. Etwas selte­ner erkran­ken Katzen, sehr selten hinge­gen Kanin­chen. Aufgrund der anderen Nerven­schal­tun­gen im Tierhirn wird hier häufig von sogenann­ten „epilep­ti­for­men Anfäl­len“ gespro­chen. Wie beim Menschen wird zwischen idiopa­thi­schen (etwa 80 Prozent) und sympto­ma­ti­schen Epilep­sien sowie zwischen parti­el­len und genera­li­sier­ten Anfäl­len unter­schie­den.

Fakt #5: Berühmte Perso­nen mit Epilep­sie

Medizin­his­to­ri­sche Unter­su­chun­gen geben Anlass zu der Vermu­tung, dass Sokra­tes, Gaius Julius Cäsar und auch Napoléon Bonaparte unter Epilep­sie litten. Bekannte Persön­lich­kei­ten der Gegen­wart, bei denen eine Epilep­sie diagnos­ti­ziert worden ist, sind beispiels­weise der Schau­spie­ler Hugo Weaving („Matrix“, „Der Herr der Ringe“) oder der Musiker Martin Kemp („Spandau Ballet“). Auch Prince soll als Kind an Epilep­sie gelit­ten haben.