Hydrokolloidverband
Ein Hydro­kol­lo­id­ver­band Bild: BVMed

Für den Bundes­ver­band Medizin­tech­no­lo­gie (BVMed) zeigt die aktuelle Umfrage deutli­che Defizite in der Versor­gung chroni­scher Wunden auf, obwohl die Wirtschaft­lich­keit der moder­nen Wundver­sor­gung belegt ist. Er fordert deshalb eine stärkere Förde­rung eines ganzheit­li­chen Thera­pie­ein­sat­zes, der eine phasen­ge­rech­ten moder­nen Wundver­sor­gung gewähr­leis­tet.

Der BVMed weist darauf hin, dass Fachge­sell­schaf­ten, Kosten­trä­ger und Exper­ten­gre­mien bereits Richt- und Leitli­nien verab­schie­det haben, die den Einsatz hydro­ak­ti­ver Wundver­bände als anerkann­ten Stand der Wissen­schaft belegen und fordern. Über 50 Jahre nach ihrer Entwick­lung werden die Thera­pie­kon­zepte für hydro­ak­tive Wundver­sor­gung damit zuneh­mend angewandt, jedoch bei weitem noch nicht flächen­de­ckend. Die Zahl der betrof­fe­nen Patien­ten ist dabei sehr hoch. Allein in der Homecare-Versor­gung sind rund vier Millio­nen Menschen von chroni­schen Wunden betrof­fen. Darüber hinaus gibt es zahlrei­che weitere Indika­tio­nen der Wundver­sor­gung, die eine Versor­gung mit hydro­ak­ti­ven Wundauf­la­gen benöti­gen. Bei der Entschei­dung für die Auswahl der Wundthe­ra­pie stehen nach Ansicht der BVMed-Exper­ten aber immer noch zu oft die Stück­kos­ten statt der Betrach­tung der Gesamt­kos­ten der Behand­lung im Vorder­grund.

Auch der Heil- und Hilfs­mit­tel­re­port 2014 der BARMER GEK zeigte in einem Sonder­ka­pi­tel auf, dass die betrof­fe­nen Patien­ten in Deutsch­land unnötig lange an chroni­schen Wunden leiden. Nach der Analyse gibt es beispiels­weise eine gravie­rende Unter­ver­sor­gung bei Menschen, die an venös beding­ten Unter­schen­kel­ge­schwü­ren leiden. Davon bekom­men nur 40 Prozent eine Kompres­si­ons­the­ra­pie, deren Unter­las­sung nach Auffas­sung der Exper­ten einem Behand­lungs­feh­ler gleich­kommt.

Nach der Umfrage zur Versor­gung mit chroni­schen Wunden unter den Kranken­kas­sen, die der WdK-Chefre­dak­teur und frühere Kranken­kas­sen­ma­na­ger Rolf Stuppardt vorstellte, wird die Versor­gung von den Kassen überwie­gend mittel­mä­ßig einge­schätzt. Knapp 30 Prozent der Befrag­ten gaben an, dass es keine flächen­de­ckende adäquate Wundver­sor­gung gäbe. Als sinnvolle Maßnah­men werden vor allem die Stärkung und Förde­rung einer phasen­ge­rech­ten moder­nen Wundver­sor­gung (92 Prozent), eine verstärkte Berück­sich­ti­gung der verfüg­ba­ren Evidenz und Leitli­nien (84 Prozent) und eine Verbes­se­rung der Quali­fi­ka­tion der Ärzte­schaft sowie ein ganzheit­li­cher Thera­pie­an­satz inklu­sive einer Gesamt­kos­ten­be­trach­tung (jeweils 72 Prozent) genannt.

„Nach Einschät­zung von 80 Prozent der befrag­ten Kranken­kas­sen wird der Einsatz moder­ner Wundver­sor­gungs­pro­dukte die Gesamt­kos­ten verrin­gern. Das ist eine gute Basis, um der Versor­gung chroni­scher Wunden zum Wohle der Patien­ten endlich mehr Aufmerk­sam­keit zukom­men zu lassen“, kommen­tiert der BVMed die Umfra­ge­er­geb­nisse.

Die WdK-Umfrage kann unter www.bvmed.de/wdk-chronische-wunden abgeru­fen werden.

Quelle: BVMed