Deutsch­lands Arbeit­neh­mer sind laut einer Kranken­kas­sen-Studie wieder häufi­ger und länger krank als in den Vorjah­ren. Wie eine nun veröf­fent­lichte Unter­su­chung der gesetz­li­chen DAK-Gesund­heit ergab, stieg der durch­schnitt­li­che Kranken­stand der Versi­cher­ten im ersten Halbjahr 2016 auf 4,4 Prozent – ein Plus von 0,3 Prozent­punk­ten zum Vorjah­res-Zeitraum.

Die Quote ist in den neuen Bundes­län­dern mit 5,5 Prozent signi­fi­kant höher als in den alten Bundes­län­dern (4,2 Prozent). Somit kämen auf 100 Versi­cherte im Osten der Republik 1000 Fehltage, im Westen 758 Fehltage. Im Schnitt fehlten die Beschäf­tig­ten bundes­weit pro Krank­mel­dung 12,3 Arbeits­tage, gegen­über 11,7 Tagen im ersten Halbjahr 2015. 37 Prozent der versi­cher­ten Arbeit­neh­mer seien demnach mindes­tens einmal im Unter­su­chungs­zeit­raum krank geschrie­ben gewesen.

Höchs­ter Kranken­stand seit 1990er-Jahren – Psychi­sche Leiden auf dem Vormarsch

Sollten sich die Zahlen der DAK in der amtli­chen Statis­tik bestä­ti­gen, wäre es der höchste Kranken­stand in Deutsch­land seit 1996. Laut des Statis­ti­schen Bundes­am­tes betrug die Quote damals 4,7 Prozent – und sank in den Folge­jah­ren konti­nu­ier­lich ab. Bei den Krank­heits­ta­gen pro Versi­cher­ten ergäbe sich sogar der höchste Wert seit 1995 (damals 12,7 Tage). Das Rekord­tief bei den Krank­schrei­bun­gen verzeich­ne­ten die Bundes-Statis­ti­ker im Jahr 2007, als der Kranken­stand nur 3,2 Prozent betrug, verbun­den mit durch­schnitt­lich 7,9 Krank­heits­ta­gen pro Beschäf­tig­ten.

Bei den Erkran­kungs-Arten liegen Rücken­be­schwer­den und Muskel-Skelett-Erkran­kun­gen (22 Prozent) an der Spitze, vor Krank­hei­ten des Atmungs­sys­tems (u.a. Erkäl­tun­gen und grippale Infekte). Neben den Rücken-/Muskel-Skelett-Erkran­kun­gen sind auch psychi­sche Beschwer­den weiter stark auf dem Vormarsch: Sie sind mit nun 16 Prozent (Vorjah­res­zeit­raum: 15 Prozent) der Hinter­grund knapp jeder sechs­ten Krank­schrei­bung. Mit durch­schnitt­lich 35 Tagen Arbeits-Abwesen­heit pro Krank­heits­fall ist hier die Ausfall­dauer beson­ders lange.

In die Unter­su­chung der DAK-Gesund­heit flossen die von den Arbeit­ge­bern an die Versi­che­rung weiter­ge­lei­te­ten Arbeits­un­fä­hig­keits-Beschei­ni­gun­gen (die sogenann­ten „gelben Zettel“) ein; in der Regel verlan­gen Betriebe diese ab einer Erkran­kungs-Dauer von drei Tagen. Inklu­sive der Kurzzeit-Erkran­kun­gen könnte die tatsäch­li­che Quote also noch höher sein.