Das Thema Übergewicht in Deutschland
Das Thema Überge­wicht ist mit Vorur­tei­len besetzt. Eine Kampa­gne soll über die Erkran­kung Adipo­si­tas aufklä­ren. Bild: cocoparisienne/Pixabay.com

Wer in Deutsch­land starkes Überge­wicht hat, ist laut Studie enormen Vorur­tei­len ausge­setzt. Wie nämlich eine Umfrage von Forsa im Auftrag der DAK-Gesund­heit ergab, empfin­den 71 Prozent der Befrag­ten sehr dicke Menschen als „unästhe­tisch“. 61 Prozent fragen sich beim Anblick eines Fettlei­bi­gen, „wie er es so weit habe kommen lassen“. 15 Prozent versu­chen sogar, den Kontakt zu Adipo­si­tas-Betrof­fe­nen zu vermei­den. Den Aussa­gen stimm­ten Männer dabei etwas häufi­ger zu als Frauen, Jüngere wiederum häufi­ger als Ältere.

Die Studie „XXL-Report: Meinun­gen und Einschät­zun­gen zu Überge­wicht und Fettlei­big­keit“ ist Teil der Aufklä­rungs­kam­pa­gne „schwere(s)los“. Eine mit der Johnson & Johnson Medical GmbH entwor­fene Ausstel­lung soll bald auf Tour gehen. „Adipöse Menschen haben in unserer Gesell­schaft ein schwe­res Los. Sie kämpfen gegen Pfunde und Vorur­teile“, so DAK-Vorstand Thomas Bodmer. „Wir wollen deshalb zum Nachden­ken anregen und die Sicht­weise auf die Krank­heit verän­dern.“ Adipo­si­tas habe viele Gründe, darun­ter Stoff­wech­sel­stö­run­gen, hormo­nelle Umstel­lun­gen und/oder psychi­sche Vorbe­las­tun­gen.

Was ebenso auffällt: Extre­mes Überge­wicht ist viel negati­ver konno­tiert als leich­tere Formen. Letztere empfin­den „nur“ 38 Prozent der Befrag­ten als unästhe­tisch, fünf Prozent versu­chen Kontakte auch zu dicken (jedoch nicht fettlei­bi­gen) Perso­nen zu vermei­den. Im Gegen­satz dazu werden ein paar Kilo zu viel oft positiv bewer­tet: Für 43 % strah­len dicke Menschen Gesel­lig­keit aus, 35 % verbin­den Dick-Sein mit einer lusti­gen Art, 23 % mit Lebens­freude.

Die Mehrheit der Deutschen ist zu dick – ein Viertel sogar erheb­lich

Dabei ist Überge­wicht in Deutsch­land ein Massen­phä­no­men: Laut Robert Koch-Insti­tut gelten zwei Drittel der Männer und knapp über die Hälfte der Frauen als zu dick; ihr Body-Mass-Index liegt über 25. Weiter­hin gilt ein Viertel aller Erwach­se­nen zwischen 18 und 79 Jahren mit einem BMI von 30 oder höher als adipös. Hier sind Frauen und Männer ungefähr gleich stark betrof­fen.

Mit einem BMI von 40 und mehr gelten 1,4 Millio­nen Erwach­sene sogar als morbid adipös. Von 1999 bis 2013 hat sich der Anteil mehr als verdop­pelt. Auch 15 % der Kinder und Jugend­li­chen gelten als überge­wich­tig, 6,3 % sogar als adipös. Jedoch gilt extre­mes Überge­wicht laut Studien als Auslö­ser für mehr als 60 Begleit­erkran­kun­gen.

Für die Studie hatte Forsa 1.006 Perso­nen ab 18 Jahren befragt.