(v.l.n.r.): Inga Hoffmann-Tisch­ner (Organi­sa­to­rin); Prof. Dr. Volker Großkopf (Juror); Veronika Gerber (Schirm­her­rin). Bild: Johan­nes Dudek/XtraQueer Photo­gra­phy

Die Messlatte für den 2. WUNDS­lam in Köln hing hoch nach dem Dortmun­der-Debüt im vergan­ge­nen Jahr. Unter der erstma­li­gen Schirm­herr­schaft der Initia­tive Chroni­sche Wunden (ICW) versprach die Organi­sa­to­rin des diesjäh­ri­gen Wettstreits Inga Hoffmann-Tisch­ner (Wundma­nage­ment Köln) Spannung bis zum Schluss – und hielt Wort. Im voll beset­zen Kölner Künst­ler Theater in Köln-Ehren­feld moderier­ten sie und Carsten Hampel-Kalthoff (OrgaMed Dortmund) mit Witz und Charme das neue lingu­is­ti­sche Veran­stal­tungs­for­mat der Wundver­sor­gung. Bestens aufge­legte Slamme­rin­nen und Slammer liefer­ten dem Publi­kum auf hohem Niveau mit unter­schied­li­chen Stilmit­teln unter­halt­same Einbli­cke in ihre Arbeits­wel­ten. Nach einem Grußwort der ICW-Vorsit­zen­den Veronika Gerber startete der 2. WUNDS­lam.

Wund-Slam in Köln
Die Gäste im Kölner Künst­ler Theater amüsier­ten sich gut. Bild: Johan­nes Dudek/XtraQueer Photo­gra­phy

Das Programm

Georg König aus Augsburg heizte gleich zu Beginn die Stimmung mit rocki­gen Texten und Akkor­den an. Der Refrain seines Titels „Wundrand, Wundgrund, keine Heilung in Sicht“ hallte mit Hitpo­ten­zial ohren­be­täu­bend laut durch die Ehren­fel­der Theater­ränge. Der 2. Slammer Jörg Priemke aus Bochum setzte demge­gen­über auf leisere Töne. In Anleh­nung an Martin Luther verkün­dete er in Mönchs­kluft den fachkun­di­gen Zuhörern die „Thesen in der Wundver­sor­gung“. Priem­kes´ Kernbot­schaf­ten laute­ten: „Im Mittel­punkt steht der Mensch“ und „Nur saubere Wunden können heilen“. Kurz vor dem Ablauf seiner 10-minüti­gen Redezeit zog er mit der rheto­ri­schen Floskel „Wer in der Wunde rumnäht, kriegt nicht immer die meisten Moneten“ die Sympa­thien und den lautstar­ken Beifall auf seine Seite. Dem Kampf mit dem Keim widmete sich der erste Gruppen­slam des Abends, der von der Lever­ku­se­ner Huber­tus Apotheke geboten wurde. Die tour d´horizon durch die mikro­bio­lo­gi­schen Sphären der Wunde und der Slogan „Gesunde Haut muss trocken und sauber sein, dann ziehen keine Keime ein“ bescher­ten dem 8‑köpfigen Team einen tosen­den Applaus. Die Slamme­rin Nadja Scholl­meier aus Mannheim konzen­trierte sich im Anschluss mit „Kunigun­des Lovestory“ auf das Verhält­nis einer Patien­tin zu ihrer Wunde. Ihr gelang es auf äußerst einfühl­same Art die soziale Isola­tion als mögli­che Ursache für einen verzö­ger­ten Heilungs­ver­lauf darzu­le­gen. Der 5. Slammer, Jan Schmidt, stellte sich als Albert Einstein vor. Er brachte dem faszi­nier­ten Publi­kum die osmoti­sche Kraft des Honigs nah. Unter­stützt wurde er dabei durch seine Teamkol­le­gen von Princi­pelle Deutsch­land mit einer komödi­an­ti­schen Ballett­ein­lage aus dem Reich der Biene Maja.

Albert Einstein auf dem WUNDSlam
Albert Einstein (mit Grashüp­fer Flip) und die osmoti­sche Kraft des Honigs. Bild: Johan­nes Dudek/XtraQueer Photo­gra­phy

Die Siege­rin

Wenngleich alle Slamme­rin­nen und Slammer mit ihren souve­rä­nen Perfor­man­ces das Publi­kum begeis­ter­ten, konnte es nur einen Sieger geben. Unter den wachen Augen und offenen Ohren des Kölner Rechts­an­walts Prof. Dr. Volker Großkopf wurde der Sieg des 2. WUNDS­lams regula­ri­en­ge­recht an der Inten­si­tät des Jubels ausge­rich­tet. Nach einem spannen­den Applaus­fi­nale tobte und klatschte das Publi­kum für Nadja Scholl­meier schließ­lich am längs­ten und lautes­ten. Glück­lich und zufrie­den nahm die Mannhei­mer Wund-Slamme­rin den Sieger-Pokal entge­gen. „Freude über den Sieg und Motiva­tion für die Arbeit“ nehme sie aus Köln mit nach Hause in die Kurpfalz.

Abschlussbild vom WUNDSlam
Hintere Reihe; Nadja Scholl­meier, Inga Hoffmann-Tisch­ner, Prof. Dr. Volker Großkopf, Carsten Hampel-Kalthoff (v.l.). Vordere Reihe; Klaus Meier (Gestal­ter des Pokals). Bild: Johan­nes Dudek/XtraQueer Photo­gra­phy

Ein außer­ge­wöhn­li­cher Wettstreit ist entschie­den. Allen Kandi­da­ten ist es gelun­gen ihre Themen zu vermit­teln und ernste Hinter­gründe in einen würdig-unter­halt­sa­men Rahmen zu kleiden. Auch mit dem abschlie­ßen­den „Chapeau“ des Co-Modera­tors Carsten Hampel-Kalthoff wurde daher das rechte Wort zur rechten Zeit gespro­chen. Abschlie­ßend bedankte sich die Organi­sa­to­rin Inga Hoffmann-Tisch­ner bei den verschie­de­nen priva­ten Unter­stüt­zern der Veran­stal­tung ohne die ein Gelin­gen nicht zu garan­tie­ren gewesen wäre. Auch die Rechts­de­pe­sche wird dem beson­de­ren wortakro­ba­ti­schen Event weiter zur Seite stehen.