Hirnstimulation
Hirnsti­mu­la­tion per Magnet­feld. Bild: IfADo

In einem vom BMBF geför­der­ten Projekt erfor­schen die Neuro­wis­sen­schaft­ler und Psycho­lo­gen, wie das Gehirn altert und wie kogni­ti­ves und motori­sches Training in Kombi­na­tion mit nicht-invasi­ver Hirnsti­mu­la­tion negati­ven Alterungs­ef­fek­ten nachhal­tig entge­gen­wir­ken kann.

Die geistige Leistungs­fä­hig­keit positiv beein­flus­sen

Vokabeln lernen und behal­ten: Das ist nicht nur für viele Schüler eine ungeliebte Aufgabe. Beson­ders im Alter fällt es immer schwe­rer komplexe Zusam­men­hänge zu behal­ten und Infor­ma­tio­nen effizi­ent zu verar­bei­ten. Warum das so ist, und wie man dem entge­gen­wir­ken kann, unter­su­chen Forscher eines natio­na­len Konsor­ti­ums mit Betei­li­gung des Leibniz-Insti­tuts für Arbeits­for­schung an der TU Dortmund (IfADo).

Unter anderem könnte die trans­kra­ni­elle Hirnsti­mu­la­tion nützlich sein: Je nach Anwen­dungs­me­thode kann diese Technik die geistige Leistungs­fä­hig­keit positiv beein­flus­sen. Das zeigt eine aktuelle Studie von italie­ni­schen Forschern in Zusam­men­ar­beit mit Prof. Dr. Michael Nitsche, Leiter der Forschungs­ab­tei­lung Psycho­lo­gie und Neuro­wis­sen­schaf­ten am IfADo.

Teilneh­mer mussten Kunst­wör­ter auswen­dig lernen

Bei der trans­kra­ni­ellen Hirnsti­mu­la­tion werden mit Hilfe magne­ti­scher oder elektri­scher Felder gezielt Gehirn­areale stimu­liert, sodass ihre Aktivi­tät verstärkt oder gehemmt wird. Frühere Studien deuten darauf­hin, dass die Hirnsti­mu­la­tion vielver­spre­chend für die Behand­lung neuro­lo­gi­scher psychi­scher Erkran­kun­gen, wie Depres­sio­nen, oder auch der Folgen eines Schlag­an­falls ist.

In der aktuel­len Studie haben Nitsche und seine Kolle­gen junge und alte Proban­den mit unter­schied­li­chen Varian­ten der Hirnsti­mu­la­tion behan­delt, während die Teilneh­mer vorge­ge­bene Kunst­wör­ter auswen­dig lernen und wieder­ge­ben mussten. Die Forscher konnten zeigen, dass vor allem ältere Proban­den ab 60 Jahren im Gegen­satz zu 20-Jähri­gen am stärks­ten davon profi­tier­ten, wenn Areale beider Hirnhälf­ten stimu­liert werden.

Leistun­gen im Alltag verbes­sern als langfris­ti­ges Ziel

„Wir wissen, dass sich das Gehirn auch im Alter noch an neue Anfor­de­run­gen anpas­sen kann. Diese Plasti­zi­tät ist Grund­lage für alle Lernpro­zesse. Die Vorgänge im Gehirn müssen wir aber noch besser verste­hen“, sagt Neuro­loge Nitsche. Im Verbund mit Forschern aus Berlin, Dresden, Hamburg und dem IfADo engagiert er sich daher im Projekt „Train-Stim“, das von der Berli­ner Charité gelei­tet wird.

Langfris­ti­ges Ziel ist es, vorhan­dene Metho­den der nicht-invasi­ven Hirnsti­mu­la­tion sowie kogni­ti­ves und motori­sches Training zu optimie­ren. Damit sollen die Grund­la­gen geschaf­fen werden, um beispiels­weise Gedächt­nis­funk­tio­nen, Bewegungs­ab­läufe oder das Sprach­ver­ste­hen von älteren Menschen zu verbes­sern und damit ihre Leistun­gen im Alltags­le­ben zu verbes­sern. Dazu ist das Forschungs­pro­jekt in drei Phasen geglie­dert. „Zunächst müssen wir die Prozesse im Gehirn, die Plasti­zi­täts­än­de­run­gen, näher unter­su­chen. Dann können wir die Metho­den verbes­sern, um sie schließ­lich auch außer­halb des Labors zu testen“, sagt Michael Nitsche.

Quelle: idw