10.000 Tablets gegen die Einsamkeit
Den Kontakt zu anderen Menschen können Bewohnerinnen und Bewohner einer Pflegeeinrichtung aufgrund des Coronavirus nur sehr eingeschränkt wahrnehmen. Auch die erleichterten Besuchsmöglichkeiten sind kein gleichgültiger Ersatz für regelmäßige Sozialkontakte. Die hessische Landesregierung wirkt der drohenden Vereinsamung der Heimbewohner nun entgegen und stellt den stationären Pflege‑, Alten- und Behinderteneinrichtungen insgesamt 10.000 Tablets zur Verfügung, mit denen die Patienten beispielsweise per Videochat mit ihren Angehörigen und Freunden interagieren können. Außerdem können die Bewohner mit den Tablets auch Musik oder Hörbücher hören, im Internet surfen, Gedächtnisübungen machen oder bei Fitnessprogrammen unterstützt werden.
„Wir freuen uns, dass wir den Einrichtungen unterschiedliche Unterstützungsleistungen zur Verfügung stellen können. Die Hilfe, die Digitalisierung bieten kann, muss an dieser Stelle genutzt werden – und diese Situation ist ein tolles Beispiel, wo Technik dem Menschen dient“, sagte die Hessische Digitalministerin Prof. Dr. Kristina Sinemus. Wie die Landesregierung in einer Mitteilung bekannt gab, wurden am vergangenen Montag symbolisch die ersten Tablets an die EVIM Gemeinnützige Altenhilfe übergeben. Daran beteiligten sich neben Kristina Sinemus und dem Hessischen Minister für Soziales und Integration, Kai Klose, auch der Direktor des Hessischen Landkreistages, Matthias Drexelius und der Leiter des Sozialreferates des Hessischen Städtetages, Michael Hofmeister. Die Verteilung der Tablets soll ab sofort vor Ort über die 21 Landkreise und kreisfreien Städte gesteuert werden. Nach Aussage der Digitalministerin können mehr als 1.000 Einrichtungen und knapp 69.000 Pflegebedürftige in ganz Hessen von den Tablets profitieren. Die Gesamtkosten der Maßnahme belaufen sich auf etwa 1,4 Millionen Euro.
„Gerade in ländlichen Räumen, mit oft längeren Wegen zu den Einrichtungen, hilft die digitale Anbindung in Kontakt zu bleiben“, so Matthias Drexelius. Im Landkreistag hofft man, die Situation der Heimbewohner bis zum Ende der Pandemie verbessern zu können. Auch der Hessische Städte- und Gemeindebund begrüßt die Förderung digitaler Medien in den Senioreneinrichtungen. Man könne damit eine digitale Lücke schließen, da digitale Angebote für Heimbewohner bis dato kaum realisiert worden sind. Michael Hofmeister vom Hessischen Städtetag sieht der Maßnahme ebenfalls positiv entgegen, betont aber trotzdem, dass der direkte Kontakt auch durch die Tablets nicht zu ersetzen sei. Deswegen arbeite man auch daran, den Besuchsstopp in den Einrichtungen schnellstmöglich zu beenden.
Unterstützung für Pflegekräfte und Einrichtungen
Damit der „digtale Begleiter“, wie die Tablets genannt werden, schnell und unkompliziert eingerichtet und eingesetzt werden können, beinhaltet das Maßnahmenpaket auch ein umfassendes Unterstützungsangebot. Mithilfe von Online-Seminaren, einer Technik-Hilfe-Hotline, Einführungsvideos und FAQs soll die Installation und Bedienung der Geräte für alle Beteiligten einfach und schnell zu bewältigen sein. Zusätzlich sind alle Informationen auf der Seite der Hessischen Ministerin für Digitale Strategie und Entwickung noch einmal einsehbar.
Sollten die Einrichtungen kein WLAN besitzen, haben sie die Möglichkeit, einen öffentlichen Hotspot des WLAN-Förderprogramms „Digitale Dorflinde“ zu nutzen, oder über die Initiative „Ehrenamt digitalisiert“ notwenige Mittel für die interne Netzoptimierung zu beantragen. Weitere Informationen dazu sind ebenfalls auf der Seite der Digitalministerin verfügbar.
Quelle: Hessische Landesregierung, Hessische Ministerin für Digitale Strategie und Entwickung