Plasmamedizin zur Behandlung chronischer Wunden.
Wundbe­hand­lung mit Plasma­quelle Bild: Klini­kum Alten­bur­ger Land GmbH

Mit kalten atmosphä­ri­schen Plasmen für medizi­ni­sche Anwen­dun­gen beschäf­tigt man sich in Deutsch­land seit ca. 10 Jahren. Diese Plasmen sind energe­tisch angeregte Gase, die in einem niedri­gen Leistungs­be­reich erzeugt werden und so aufgrund ihrer modera­ten Tempe­ra­tu­ren für eine Behand­lung von leben­dem Gewebe ohne schädi­gende Wirkung genutzt werden können.

Plasma­me­di­zin als eigen­stän­di­ges Fachge­biet

Inter­na­tio­nal entwi­ckelt sich gegen­wär­tig die Plasma­me­di­zin als eigen­stän­di­ges Fachge­biet – vergleich­bar mit der Einfüh­rung der Laser­me­di­zin vor circa 25 Jahren. Schon identi­fi­zierte Anwen­dungs­ge­biete liegen – neben der Oberflä­chen­mo­di­fi­zie­rung von Implan­ta­ten und der Desin­fek­tion von tempe­ra­tur­emp­find­li­chen Materia­lien – in der Zahnheil­kunde und der Derma­to­lo­gie.

Die Indus­trie­for­schungs­ein­rich­tung Innovent beispiels­weise führt Forschungs­ar­bei­ten zur Anwen­dung von kalten Jet-Plasmen in der Derma­to­lo­gie und zur Erzeu­gung innova­ti­ver antibak­te­ri­el­ler Oberflä­chen auf verschie­de­nen Materia­lien in Zusam­men­ar­beit mit der Klinik für Hautkrank­hei­ten des Univer­si­täts­kli­ni­kums Jena durch. Zur Anwen­dung kommt die neue Behand­lungs­me­thode auf chroni­schen Wunden im Klini­kum Alten­bur­ger Land.

Die Wunden wirken „wie versie­gelt“

Es scheint sich dabei das große Poten­tial der neuen Thera­pie­form zu offen­ba­ren, denn die Behand­lung von chroni­schen Wunden mit kalten Plasmen zeigt nach wenigen Anwen­dun­gen eine abhei­lende Wirkung. Multi­re­sis­tente Keime können wirksam bekämpft werden und Implan­tat-Oberflä­chen lassen sich mit verschie­de­nen Beschich­tun­gen heilungs­för­dernd funktio­na­li­sie­ren. Die Wunden wirken „wie versie­gelt“, die Reizung der Wunde und der Wundrän­der nimmt spürbar ab und die Wunden überwach­sen vom Wundrand her.

Dabei werden am Patien­ten wundkon­takt­freie Behand­lun­gen mit einem kalten Plasma durch­ge­führt, indem das wie eine kleine Flamme wirkende Plasma in mäander­för­mi­ger Bewegung über das Wundareal geführt wird. Diese Behand­lun­gen werden je nach Anwen­dungs­fall mehrfach wieder­holt. Die Behand­lungs­me­thode wurde an Patien­ten, mit chroni­schen und anderen für die konven­tio­nelle Medizin proble­ma­ti­schen Wunden, erfolg­reich einge­setzt. Abschlie­ßende Studien zu Anwen­dungs­ge­bie­ten und Grenzen der Plasma-Thera­pie stehen noch aus.

Quelle: idw