Wundtherapie
Selbst in entwi­ckel­ten Ländern folgt nur etwa jede:r zweite Patient:in mit chroni­scher Krank­heit den thera­peu­ti­schen Anwei­sun­genBild: Adobe Stock

1. Adhärenz – nur jede:r Zweite folgt den Thera­pie­emp­feh­lun­gen

Chroni­sche Krank­hei­ten sind weltweit auf dem Vormarsch und bedür­fen konse­quen­ter und häufig langwie­ri­ger oder dauer­haf­ter Behand­lung. Doch selbst in entwi­ckel­ten Ländern folgt nur etwa jede:r zweite Patient:in mit chroni­scher Krank­heit den thera­peu­ti­schen Anwei­sun­gen.

2. Compli­ance versus Adhärenz – was ist besser?

Die Begriffe Compli­ance und Adhärenz werden häufig synonym verwen­det. Sie bedeu­ten jedoch Unter­schied­li­ches. Compli­ance meint, dass Patient:innen sich an die vom Arzt, von der Ärztin oder der Fachkraft verord­nete Thera­pie halten. Adhärenz setzt auf die Zusam­men­ar­beit zwischen Health Care Profes­sio­nals und Patient:innen. Nicht allein die Exper­tise der Fachkräfte bestimmt die Thera­pie­ge­stal­tung, auch die Patient:innen werden einge­bun­den.

3. Patien­ten­e­du­ka­tion ist die Voraus­set­zung für Patien­ten­mo­ti­va­tion

Damit die Betei­li­gung an der Thera­pie­ge­stal­tung eine betrof­fene Person nicht überfor­dert, muss sie ihre Erkran­kung, die Behand­lungs­op­tio­nen und deren Folgen kennen und verste­hen. Für die Schulung der Patient:innen zu ihrer Erkran­kung braucht es Ruhe und Zeit, eine barrie­re­arme und motivie­rende Anspra­che sowie patien­ten­ge­rechte Aufklä­rungs­ma­te­ria­lien. Nur so trauen sich Betrof­fene, Fragen zu stellen. So werden sie motiviert, sich aktiv an der Entschei­dungs­fin­dung für ein umsetz­ba­res Thera­pie­re­gime zu betei­li­gen und es auch durch­zu­füh­ren.

4. Wodurch Adhärenz beein­flusst wird

Wie adhärent Patient:innen ihre Thera­pie umset­zen, hängt von mehre­ren Fakto­ren ab:

  • Patien­ten­spe­zi­fi­sche Fakto­ren umfas­sen u. a. das Wissen über Krank­heit und Thera­pie, die Krank­heits­ein­sicht, das Verständ­nis des Krank­heits­aus­ma­ßes und den Umgang mit eigenen Ängsten.
  • Gesund­heits­sys­tem­be­zo­gene Fakto­ren sind u. a. wenig Zeit, die Art der Kommu­ni­ka­tion und das Vertrauen im Patien­ten-Arzt-Verhält­nis.
  • Thera­pie­be­zo­gene Fakto­ren können ein komple­xer Thera­pie­plan, Polyphar­ma­zie, lange Behand­lungs­dauer oder Neben­wir­kun­gen sein.

5. Adhärenz fördern – das können Sie tun

Um die Adhärenz zu fördern , können Fachkräfte das Selbst­be­wusst­sein der Patient:innen stärken. Gerade bei langwie­ri­gen Behand­lun­gen sind Zuspruch und das Vertrauen in die eigene Selbst­wirk­sam­keit wichtig. Konkrete, nieder­ge­schrie­bene Handlungs­pläne erleich­tern die Umset­zung. Berück­sich­tigt werden sollte der Tages­ab­lauf der Patient:innen. Überzeu­gun­gen und Glaubens­sätze ernst zu nehmen und zu kennen, kann einen großen Einfluss auf die Motiva­tion haben.

Thera­pie­er­folg in der Behand­lung chroni­scher Wunden hängt von der Mitar­beit der Patient:innen ab. Der Wissens­stand, die Wünsche und Fähig­kei­ten der Patient:innen sollten in einen Thera­pie­plan integriert werden, um die Erfolgs­chan­cen zu erhöhen.

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Quellen:

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https://www.convatec.com/de-de/wundversorgung/blog/adhaerenz-der-schluessel-zur-wundheilung/