#1: Mpox breiten sich wieder aus
Nach dem ersten großen Ausbruch von Affenpocken im Jahr 2022 hat die Weltgesundheitsorganisation (WHO) in der vergangenen Woche erneut einen gesundheitlichen Notstand von internationaler Tragweite ausgerufen.
Behörden sollen mit diesem Schritt in Alarmbereitschaft versetzt werden, um sich auf ein drohendes Gesundheitsproblem vorbereiten zu können und gegebenenfalls Maßnahmen wie die Beschaffung oder Verteilung von Impfstoffen zu treffen.
Ausschlaggebend für den neuerlichen Alarm ist die aktuell rasante Verbreitung des zwischenzeitlich in Mpox umbenannten Virus in Zentralafrika.
Mpox-Viren existieren in zwei Ausprägungen:
- Klade II aus Westafrika, welche den Ausbruch von 2022 bestimmt hat und seitdem auch in zahlreichen anderen Ländern der Welt kursiert.
- Klade I aus Zentralafrika, welche den aktuellen Notstand begründet und als potenziell tödlicher gilt.
#2: Neue Variante beschleunigt Ansteckung
Mpox Klade I wütet vor allem im Kongo. Darüber hinaus verbreitet sich das Virus in weiteren zentralafrikanischen Ländern wie Kenia, Burundi und Uganda, in denen es bisher nicht aufgetreten ist. Außerhalb Afrikas sind zwei Einzelfälle in Schweden und Pakistan aufgetreten.
Begünstigt wird die Verbreitung durch die neue Variante Ib, die sich vor einiger Zeit im Kongo entwickelt hat und im Verdacht steht, leichter übertragbar zu sein. Sie soll vor allem bei Kindern und Jugendlichen zu schwereren Krankheitsverläufen führen als die bisherige Variante – welche nach wie vor im Umlauf ist.
Mpox wurden Ende der 1950er Jahre zum ersten Mal bei Affen entdeckt und aus diesem Grund lange Zeit Affenpocken genannt. Im Zuge des Ausbruchs 2022 wurde die Krankheit von der WHO in Mpox umbenannt, um Stigmatisierung und Diskriminierung von infizierten Personen zu vermeiden.
Mpox sind auch bei Nagetieren in zentral- und westafrikanischen Regenwaldgebieten verbreitet und können sich von Tieren auf Menschen und von Mensch zu Mensch übertragen. Die Infektionskrankheit ist verwandt mit den Menschenpocken, welche seit über 40 Jahren als ausgerottet gelten.
Im Vergleich dazu sind Affenpocken für Menschen weniger gefährlich und stehen gemeinhin für einen nicht so schwerwiegenden Krankheitsverlauf. Es kann aber auch zu schweren Verläufen kommen, die tödlich enden.
#3: Ungewissheiten
Alleine in diesem Jahr wurden im Kongo über 15.000 Erkrankungen und mehr als 500 Todesfälle gezählt. Doch nicht alle Fälle können nachweislich auf Mpox zurückgeführt werden, dazu ist die Lage in dem von Krieg, Gewalt und Armut gebeutelten Land zu unübersichtlich.
Millionen Menschen sind auf der Flucht und leben in Lagern, was die Verbreitung von Mpox wegen der Enge und schwierigen hygienischen Bedingungen noch weiter begünstigt.
Hinzu kommt, dass die anfänglichen Symptome wie Fieber, geschwollene Lymphknoten oder Abgeschlagenheit auch von anderen Infektionskrankheiten ausgehen können und die Abgrenzung von Mpox erschweren.
#4: Ansteckung leicht möglich
Der charakteristische Hautausschlag der Mpox setzt ein paar Tage nach den ersten Symptomen ein, vornehmlich im Gesicht, an Mund, Augen, Händen, Füßen, Oberkörper wie auch Genitalien. Es entstehen Pusteln, in denen sich ein Sekret mit millionenfacher Virenlast bildet.
Infizierte Personen bleiben ansteckend bis die Pusteln abgeklungen sind, was in der Regel nach zwei bis drei Wochen passiert.
Die Ansteckung von Mensch zu Mensch kann somit besonders über engen Hautkontakt, aber auch über Körperflüssigkeiten wie Blut und Sperma erfolgen. Ansteckungen über kontaminierte Kleidung, Bettwäsche oder im Kontakt mit infizierten Wildtieren sind ebenfalls möglich.
Während sich beim Ausbruch vor zwei Jahren vor allem Männer, die Sex mit Männern haben, angesteckt haben sollen, scheint heute ein junges Alter ein größerer Risikofaktor zu sein als das Geschlecht. So sollen im Kongo gemäß der Africa Centers for Desease Control (CDC) 70 Prozent der Infektionen und 85 Prozent der Todesfälle auf Kinder unter 15 Jahren entfallen.
#5: Mpox kann mild bis tödlich verlaufen
Folgende Zahlen und Erkenntnisse aus den letzten Jahren vermitteln einen Eindruck über das allgemeine Infektionsgeschehen, Genesungschancen und Präventionsmöglichkeiten:
- Von 90.000 Mpox-Infektionen, die 2022 weltweit erfasst wurden, verliefen 140 Fälle tödlich.
- Von 3.800 Fällen, die in Deutschland seit 2022 vom RKI erfasst wurden, verlief kein Fall tödlich.
- Eine Mpox-Infektion klingt in der Regel von selbst wieder ab.
- Spezielle Medikamente zur Behandlung von Mpox gibt es derzeit nicht, eine saubere Umgebung, gute Ernährung und eine Behandlung, die zum Beispiel Hautentzündungen vorbeugt, kann die Heilung aber fördern.
- Prävention ist durch einfache Schutzmaßnahmen wie die Vermeidung von Haut- und Sexualkontakten möglich.
Es gibt auch Impfstoffe gegen Mpox, an denen es aber ausgerechnet dort mangelt, wo sie am dringendsten gebraucht werden. Um in den afrikanischen Ländern mit einer Impfkampagne etwas bewirken zu können, werden nach Angaben der CDC mehrere Millionen Dosen benötigt.
Mit bisher rund 200.000 ausgehandelten Dosen und einer angekündigten Impfstoffspende aus den USA, die in Kürze erfolgen soll, ist man von dieser Größenordnung derzeit aber noch weit entfernt.
Quellen: NZZ, ZDF, National Geographic