
Meistens liegt dem „offenen Bein“ eine chronische Veneninsuffizienz zugrunde (Ulcus cruris venosum, CVI). Eine weitere Ursache kann die periphere arterielle Verschlusskrankheit (pAVK) sein, zum Beispiel als Folge einer Arteriosklerose (Ulcus cruris arteriosum).
Die Mischform arterieller und venöser Grunderkrankungen heißt Ulcus cruris mixtum. Eine konsequente Therapie und Nachbehandlung ist entscheidend, um Ulcus cruris zu heilen und Rückfällen vorzubeugen.
Fakt #1: Nach acht Wochen ist es chronisch!
Ulcus cruris ist eine chronische Wunde. Wunden werden als chronisch bezeichnet, wenn sie auch nach acht Wochen noch keine Heilung zeigen.
Fakt #2: Stelle bekannt, Ursache oft schon erkannt!
Am häufigsten tritt die Erkrankung im Bereich des Unterschenkels und des Fußes auf: ein venöses Ulcus typischerweise an der Innenseite des Unterschenkels oder am äußeren Sprunggelenk, ein arterielles Ulcus meist an der Unterschenkelvorderseite (Schienbein) oder Richtung Fußrücken. Arterielle Durchblutungsstörungen zeigen sich häufig auch an der Ferse oder an den Zehen.
Fakt #3: Gesunder Lebensstil ist die beste Vorbeugung!
Ein gesunder Lebensstil, Vermeidung von Übergewicht und Rauchen und regelmäßige Bewegung ist – wie bei so vielen Erkrankungen – der Schlüssel zur Vorbeugung. Menschen mit chronischer Venenschwäche sollten ihre Kompressionsstrümpfe tragen und der 3S3L-Regel folgen: Sitzen und Stehen ist schlecht. Lieber Liegen oder Laufen.
Fakt #4: Warnzeichen werden nicht ernst genug genommen!
Gefäßprobleme entwickeln sich langsam und werden oft nicht ernst genommen. Die chronische Wunde entsteht, weil das Gewebe nicht mehr ausreichend mit Blut und damit mit Sauerstoff und Nährstoffen versorgt wird. Häufig verschlechtern sich zu Beginn kleine Wunden, weil die zugrunde liegende Ursache nicht bekannt ist und dadurch nicht beseitigt wird.
Fakt #5: Optimale Wundversorgung ist die Grundlage der Therapie!
Heilung von Ulcus cruris ist langwierig, aber möglich. MedizinerInnen kombinieren häufig Behandlungsmethoden wie Kompressionstherapie, Medikamente und Operation. Grundlage für den Wundheilungsprozess ist eine optimale phasengerechte Wundversorgung. Sie verläuft in vier Stufen:
Wundspülung und Reinigung, Débridement (Entfernung von abgestorbenem oder infiziertem Gewebe), Wundrandbehandlung und Auswahl des geeigneten Wundverbandes. Spezielle Wundauflagen bei Ulcus cruris sorgen für die wichtige Feuchtigkeitsbalance in der Wunde und schützen gleichzeitig die umgebene Haut vor Mazerationen.
Jede Wunde hat eine Chance auf Heilung: Online-Seminar
Wissenschaft und Industrie entwickeln stetig fortschrittliche Produkte, um den Heilungsprozess chronischer oder schwer heilender Wunden zu unterstützen. Von zentraler Bedeutung ist hier das „Exsudatmanagement“, also das Einstellen eines optimalen Gehalts an Wundsekret (Exsudat).
Stark exsudierende Wunden müssen mit Wundverbänden versorgt werden, die viel überschüssige Flüssigkeit aufnehmen, ohne auszutrocknen, etwa spezielle Superabsorber oder Schaumverbände.
Bei tiefen Wunden sorgen Hydrofaser-Wundauflagen durch ihre Gelbildung für einen ausgewogenen Feuchtigkeitsgehalt in der Wunde. Sie schaffen somit eine optimale Umgebung für das Abheilen von Wunden. Silberionenhaltige Formulierungen bekämpfen Infektionen und Biofilm.
Mehr zu den Prinzipien einer hydroaktiven, phasengerechten Wundversorgung erfahren Sie im On Demand Online-Seminar: „Leben mit Wunden – Modul II: Ulcus cruris – erkennen, behandeln, vorbeugen“ mit Daniel Baum.
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