
Mehrwegprodukte leisten hinsichtlich ihrer primären Funktion dasselbe wie Einwegprodukte, haben aber – betrachtet man das Gesamtpaket – entscheidende Vorteile:
#1: Hygiene geht nicht nur mit Einwegprodukte
Bei der Bekämpfung der Coronapandemie ist Hygiene das A und O. Aktuell entsteht dabei der Eindruck, als ließe sich Hygiene nur mit Einweg- bzw. Wegwerfartikeln erzielen, die in Großraumflugzeugen aus Asien eingeflogen werden müssen. Die Illusion ist, dass „Einweg“ automatisch auch hygienisch bedeutet. Mit der Aufbereitung wiederverwendbarer Textilien durch professionelle Textildienstleister ist das Hygieneniveau von Mehrweg-Artikeln dem Hygieneniveau von Wegwerfprodukten jedoch sogar überlegen.
Professionelle Textildienstleister helfen mit ihren hygienischen Aufbereitungsprozessen, die Pandemie einzudämmen. Ausgebildete und qualifizierte Mitarbeiter orientieren sich dabei an standardisierten Hygieneleitfäden (RKI, VAH, DGUV) und achten, von der Abholung bis zur Lieferung der sauberen Textilien, auf eine hygienische Behandlung.
#2: Gehen in der Pandemie die Artikel aus?
Die weltweiten eklatanten Versorgungsengpässe an medizinischer Schutzausrüstung im Zuge der COVID-19-Pandemie haben deutlich gezeigt, wie anfällig Einwegprodukte im Pandemie-Fall sind. Für Krankenhäuser, Pflegeeinrichtungen und die ambulante ärztliche Versorgung, die im Zentrum der Pandemie stehen, stellen diese Versorgungsengpässe eine zusätzliche Belastung bei der Bewältigung der Coronapandemie, aber auch bei der Versorgung von Patientinnen und Patienten dar.
Anstatt Wegwerf-Produkte aus der Ferne zu importieren, können wiederverwendbare Textilien über regionale Dienstleister beschafft und immer wieder aufbereitet werden. Weit gereiste und unnötig verpackte Einwegprodukte mit Lieferketten quer durch die ganze Welt sind anfällig für Lieferunterbrechungen in Pandemiesituationen. Regional aufgestellte Textildienstleister gewährleisten kurze Transportwege, sorgen für weniger Verpackungsmaterial und sichern die kontinuierliche Versorgung auch im Pandemiefall.
#3: 100 x Müll oder 100 x Aufbereitung?
Aus Gründen der einfacheren Handhabung und falsch verstandenen Hygiene-Anforderungen steigt der Anteil der in Krankenhäusern mehrheitlich verwendeten Einwegprodukte kontinuierlich an, beispielsweise Schutzkittel oder Einwegkissen und Decken. Mehrwegprodukte sind selbstverständlich ebenso steril wie Einwegprodukte und weisen vor der Sterilisation sogar eine keimärmere Beschaffenheit auf.
Die resultierende Abfalllast liegt pro Pflegetag und Patient bei etwa 3,2 kg fachgerecht zu entsorgenden Einmalprodukten. Man mag sich einmal nur den Müll vorstellen, der so allein in einer Einrichtung täglich entstehen kann. Dieser Berg entsteht gar nicht erst bei der Verwendung von Mehrwegtextilien.
Das Mehrwegprinzip von Textildienstleistern steht für ein modernes Kreislaufmodell: Wiederverwenden, reparieren, recyceln und wieder zurück in den Kreislauf. Wiederverwendbare Textilprodukte können so, statt nur einmal, bis zu 100 mal eingesetzt und aufbereitet werden. Bei Ausschreibungen und in der Beschaffung, aber auch in Hygieneplänen und Arbeitsschutzstandards muss daher neben der zwingend notwendigen Hygiene auch die Nachhaltigkeit oberstes Gebot sein.
#4: Mitarbeiter wollen sich wohlfühlen
Bei der Anschaffung von Schutztextilien wird leider oft ein wichtiger Aspekt vergessen: Der physiologische Tragekomfort. Gemeint ist damit die Fähigkeit eines Textils, die physiologischen Vorgänge im Körper und hier besonders die Temperaturregelung in Abhängigkeit vom Umgebungsklima und der Tätigkeit zu unterstützen. Ein hoher Tragekomfort und die optimale Beweglichkeit steigern das Wohlbefinden und somit auch die physische und psychische Leistungsfähigkeit der Mitarbeitenden, aber auch von Patienten und Angehörigen.
Besonders der Tragekomfort von Mehrwegschutztextilien ist das, was sie neben ihrer Verfügbarkeit und Umweltfreundlichkeit von Einwegtextilien positiv abgrenzt. Dass der Tragekomfort von Schutztextilien einen hohen Stellenwert hat, wird auch aus einer Studie von Türler et al. deutlich.
#5: Berufskleidung – aber bitte ohne Keime!
Ein oft unterschätztes Hygienerisiko geht auch von der Berufsbekleidung der Mitarbeiter aus, die zu Hause in der Waschmaschine waschen müssen. Dies ist besonders kritisch, wenn man sich vorstellt, dass mit hoher Wahrscheinlichkeit keine Rein-/Unrein-Trennung, keine desinfizierende Pflege und keine Infektionsprohylaxe beachtet werden können. Mögliche Kontaminationen werden in den Privatbereich verschleppt und gefährden besonders Kinder und ältere Menschen.
Keime gelangen aber auch aus dem Privatbereich wieder in die Einrichtung. Haushaltsübliche Waschmaschinen erreichen zudem die zur Inaktivierung des Coronavirus notwendige Temperatur von 60 °C nur kurze Zeit oder gar nicht. Um all das zu verhindern, gibt es klar formulierte Vorgaben von Seiten der Gesetzgeber, der medizinischen Dienste und Berufsgenossenschaften. Regelmäßige Inspektionen bezüglich ihrer Einhaltung gehören mittlerweile zum Alltag im Gesundheitswesen.
Die Textildienstleister waren schon vor Corona zuverlässige Experten für Hygiene. Durch die Aufbereitung von professionellen Textilreinigern ist die Hygiene in höherem Maße sichergestellt als bei Einwegprodukten. Textildienstleister tragen mit wiederverwendbaren und reparierbaren Textilprodukten einen wesentlichen Beitrag zur Ressourcenschonung und Umweltschutz bei. Wenn wir also die Wahl haben zwischen hygienischen Kreislaufprodukten und kurzlebigen Wegwerfprodukten: Wie sollte dann die Wahl aussehen?