Welche Mythen über Wunden stimmen und welche sind falsch?
Wundver­sor­gung – Ein viel disku­tier­tes Thema. Welcher Mythos stimmt und welchen Ratschlag kann man „über Bord werfen“? Bild: Congerdesign/Pixabay.com

#1. Wunden heilen am besten an der Luft

Diese Aussage ist nicht richtig. Offene Wunden sollten am besten schnell versorgt werden. Pflas­ter oder spezi­elle Wundauf­la­gen sorgen für den nötigen Schutz und verhin­dern Verschmut­zun­gen durch Keime oder Bakte­rien – dadurch wird eine Infek­tion der Wunde verhin­dert. Wie lange man jedoch ein Pflas­ter tragen muss – darüber sind sich Insti­tu­tio­nen und Betrof­fene uneinig. Einige nehmen ihr Pflas­ter bereits nach dem ersten Tag ab, andere empfeh­len, es bis zur komplet­ten Abhei­lung dran zu lassen. Auf diese Weise soll die Gefahr einer Infek­tion durch Abschür­fun­gen und Kratzen minimiert werden.

Bevor es aller­dings daran geht, eine Wundauf­lage anzule­gen, sollten Sie die Wunde reini­gen.

#2. Wenn die Wunde juckt, beginnt der Heilungs­pro­zess

Dieser Mythos ist richtig ! In der Regel verspü­ren viele Betrof­fene ein jucken­des Gefühl beim Abhei­len der Wunde. Vermei­den Sie es dennoch, am Wundschorf zu kratzen, denn dadurch könnten Sie die Wunde wieder öffnen und eventu­ell eine Infek­tion verur­sa­chen.

#3. Alkohol hilft beim Desin­fi­zie­ren der Wunde

Aua. Lieber nicht. Viele Action­filme fördern zwar den Mythos, indem sich die verletz­ten Protago­nis­ten puren Wodka über ihre „Kratzer“ gießen und kaum eine Miene verzie­hen – im realen Leben ist diese Vorge­hens­weise jedoch nicht ratsam. Einer­seits ist es schmerz­haft sich in die offene Wunde Alkohol zu gießen, anderer­seits schädigt es das Wundge­webe. Besser sind hierfür alkohol­freie Wundsprays.

Für die Behand­lung einer chroni­schen Wunde gibt es hier unter­schied­li­che Wundauf­la­gen mit verschie­de­nen Effek­ten:

  • Hydro­gele – Das sind flüssige Gele, die den Fibrin­be­lag aufwei­chen und damit die Wunde reini­gen
  • Alginate – Diese binden Wundwas­ser und Abson­de­run­gen und reini­gen die Wunde
  • Super­ab­sor­ber – Diese können viel Wasser binden, auch unter Druck. Sie halten die Wunde dadurch trocken

#4. Eine gute Wundver­sor­gung verhin­dert Narben­bil­dung

Stimmt! Eine optimale Wundver­sor­gung kann das Narben­ri­siko verrin­gern oder zumin­dest zu einer kleine­ren Narben­bil­dung führen. Auch nach der Wundhei­lung empfiehlt es sich, die betrof­fene Stelle durch spezi­elle Cremes feucht zu halten.

#5. Ursache für schlecht heilende Wunden kann eine ernst­hafte Erkran­kung sein

Das kann durch­aus stimmen. Wenn eine Wunde sich trotz allen Bemühun­gen nicht schließt oder heilt, kann das ein Hinweis dafür sein, dass im Körper etwas nicht ganz „rund“ läuft. Ursachen für eine sogenannte chroni­sche Wunde sind vielfäl­tig.

Mögli­che Wundur­sa­chen können sein:

  1. Eine schlechte Durch­blu­tung – als Folgen vom Langzeit­rau­chen, durch Bluthoch­druck oder Gefäß­ent­zün­dun­gen
  2. Außen­fak­to­ren – Diabe­tes, zu enge Schuhe, Wundge­le­gen
  3. Wasser im Gewebe – durch Erkran­kun­gen des Venen-Systems, der Lymphe oder einer Herzschwä­che