Besonderheiten peristomaler Haut
Auf der peristomalen Haut, der Haut um das Stoma herum, tritt bei vielen Stomapatient:innen eine Dermatitis auf. Das klinische Erscheinungsbild von peristomaler Dermatitis ist meist unklar und unspezifisch. Die Haut ist entzündet, geschwollen und kann teilweise Erosionen aufweisen. In fortgeschrittenen Fällen können sich auch Ulzerationen bilden.
Oft tritt eine seröse, eitrige oder blutige Sekretion auf, die Haut fühlt sich juckend, brennend oder schmerzend an. Die Hautbarriere wird in diesem Bereich vor allem geschädigt durch
- Kontakt mit Körperflüssigkeiten (Stuhl, Urin oder Mukus),
- inkorrekt angebrachte Versorgungsmaterialien,
- das Entfernen des Hautschutzmaterials,
- Reizung der Haut, Unverträglichkeiten bis hin zu allergischen Reaktionen auf Versorgungsmaterial.
Ein erhöhtes Risiko für Komplikationen haben Patient:innen mit Adipositas, Hyperhidrosis und chronischen Erkrankungen, wie Diabetes mellitus.
Stomaversorgung: Hautschutz, Wundpflege und Wundrandschutz sind das A und O
In der Stomaversorgung ist der wiederholte Einsatz auf der Haut haftender bzw. klebender Materialien unerlässlich. Das ist bereits für intakte Haut belastend, für sensible oder vorgeschädigte Haut umso mehr. Spezieller, für den täglichen Einsatz geeigneter Hautschutz und Stoma-Pflegeprodukte fördern die Gesunderhaltung der Haut. Wird die peristomale Haut doch einmal wund, unterstützen sie die schnelle Heilung.
Das erste Ziel ist, Wunden gar nicht erst entstehen zu lassen. Darum soll die peristomale Haut wirklich gut gepflegt werden. Empfehlenswert sind speziell dafür entwickelte Produkte zum Schutz wie beispielsweise ESENTA™ oder zur Pflege wie PRESENTA®. Sanfte Pflasterentferner, die die Haut mechanisch nur wenig strapazieren, Hautschutz- und Pflegetücher, Sprays und Gele eignen sich dafür sehr gut.
Fettende und parfümierte Produkte sollten vermieden werden, um die Stomaversorgung nicht zu beeinträchtigen. Fachkräfte sollten Stomaträger:innen und pflegende Angehörige über die Hautpflege aufklären.
So gelingt die Stomaversorgung
Das folgende Vorgehen unterstützt dabei, die Haut um das Stoma gesund zu halten .
- Anlegen: Beim Anlegen der Versorgung muss die Haut sauber und vollständig trocken sein.
- Hautschutzring: Der Hautschutzring muss genau an die Größe des Stomas angepasst sein. Modellierbare Technologien ermöglichen eine einfache Anpassung des Hautschutzes an Größe und Form des Stomas. Durch einen enganliegenden „Rollkragen“-Effekt bietet das LEAK-LOCK™-System ultimative Sicherheit, indem es Flüssigkeitsausscheidungen absorbiert und um das Stoma herum anschwillt, um Leckagen zu verhindern .
- Hautschutzpaste: Die Verwendung von Hautschutzpaste hilft dabei, mögliche Zwischenräume zu füllen, so dass der Hautschutz optimal anliegt und die Haut nicht in Kontakt mit reizenden Körperflüssigkeiten kommt. Gegebenenfalls muss die Ausscheidungskonsistenz, z. B. beim Dünndarm, durch diätetische Maßnahmen eingedickt werden.
- Wechsel der Versorgung: Der Wechsel der Versorgung erfolgt im empfohlenen Wechselintervall, auf jeden Fall aber auch immer dann, wenn Patient:innen Unbehagen oder Juckreiz verspüren. Der Wechsel muss schonend erfolgen, um einer Hautverletzung, dem so genannten Skin Tripping, vorzubeugen.
- Hautschutz und Hautpflege: Beim Wechsel kommen spezielle Produkte für die Stomaversorgung zum Einsatz (z. B. ESENTA™, PRESENTA®). Es werden Produkte gewählt, die zu den Hauteigenschaften (fettig, trocken, entzündet), der Jahreszeit (Hitze, Kälte) und den Aktivitäten (Sport, Schweiß) passen. Herkömmliche Pflegeprodukte sind nicht geeignet. Sie untergraben die Hafteigenschaften des Stomas.
- Wunde Haut: Reagiert die Haut entzündlich oder gibt es Druckstellen, ist eine schnelle Reaktion gefragt.
- Patientenadhärenz: Als medizinische Fachkraft sollten Sie Patient:innen bestärken, auftretende Schwierigkeiten bei der Versorgung zeitnah mit einer Pflegeexpertin oder einem Pflegeexperten Stoma, Kontinenz und Wunde (SKW) zu besprechen.
Für Stomaträger:innen ist gesunde Haut essentiell für die Lebensqualität. Die Verwendung spezieller Wundpflege- und Hautpflegeprodukte trägt entscheidend dazu bei.
Quellen:
Breitkopf, C. (2021b). Peristomale Dermatitiden. Coloproctology, 43(2), 110–113. https://doi.org/10.1007/s00053-021–00520‑w
Dellafiore F, Caruso R, Bonavina L, Udugampolage NS, Villa G, Russo S, Vangone I, BaronI I, Di Pasquale C, Nania T, Manara DF, Arrigoni C. Risk factors and pooled incidence of intestinal stoma complications: systematic review and Meta-analysis. Curr Med Res Opin. 2022 Jul;38(7):1103–1113. doi: 10.1080/03007995.2022.2081455. Epub 2022 Jun 3. PMID: 35608158.
https://www.convatec.com/de-de/stoma-versorgung/blog/hautkomplikationen-und-informationen-zur-richtigen-pflege/
https://www.convatec.com/de-de/stoma-versorgung/leitfaden-fur-stomaprodukte/unsere-technologien/convatec-formbare-technologie/