Um die medizinische Versorgung gesetzlich Versicherter weiter auszubauen, soll laut dem Koalitionsprogramm der „GroKo“-Verhandler das Mindestsprechstundenangebot der Vertragsärzte für gesetzlich versicherte Patientin erhöht werden, von 20 auf 25 Stunden pro Woche. Dr. Andreas Gassen und Dr. Stephan Hofmeister vom Vorstand der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV) haben nun darauf reagiert und Fragen der konkreten Realisierung dieser Regelung aufgeworfen. Sollen die fünf Stunden als Mehrarbeit zu den bereits durchschnittlichen 52 Wochenarbeitsstunden hinzukommen oder soll es eine Umverteilung des Sprechstundenangebots geben? In jedem Fall sei es befremdlich, dass die Politik derart in die Arbeitszeitgestaltung eines freien Berufes eingreifen will, monierte Gassen am Donnerstag in Berlin.
„Schon heute bekommen die niedergelassenen Ärzte 10 bis 20 % ihrer Leistungen aufgrund der Budgetierung nicht vergütet. Und jetzt sollen sie noch mehr Leistungen anbieten? Das ist ein Unding“, so der KBV-Chef weiter. Stattdessen plädierte er dafür, dass für einen Abbau der Bürokratie gesorgt werden müsse. Schließlich liege der administrative Aufwand der Niedergelassenen järhlich bei 54,2 Millionen Arbeitsstunden – Zeit, die Ärzte für ihre Patienten aufwenden könnten. Auch Hofmeister schloss sich dieser Meinung an und erklärte, dass ebenso wenig eine Umverteilung der Arbeitsstunden von Nutzen sein würde. „Wir hätten weniger Zeit für diagnostische oder therapeutische Inhalte“, erklärte er. Auch Ein Abzug der Behandlungszeit für Privatpatienten, wie es seitens der Politik vorgeschlagen wurde, sei nicht haltbar, allein wegen der regional unterschiedlichen Verteilung der Privatversicherten.
Quelle: KBV