Krisenintervention: Nicht nur die BGW bietet Pflegekräften Hilfe bei psychischen Problemen, um Burnouts zu vermeiden
Krisen­in­ter­ven­tion: Nicht nur die BGW bietet Pflege­kräf­ten Hilfe bei psychi­schen Proble­men, um Burnouts zu vermei­den

Alle bei der BGW Versi­cher­ten, „die durch die beson­de­ren Bedin­gun­gen am Arbeits­platz im Zuge der Corona-Pande­mie in eine psychi­sche Krisen­si­tua­tion kommen“ können jetzt kosten­los eine telefo­ni­sche Beratung durch ausge­bil­dete Psycho­the­ra­peu­ten in Anspruch nehmen, um sich vor einem Burnout zu schüt­zen. Aller­dings maximal fünf Termine je 50 Minuten. Dementspre­chend ist das Angebot nicht als Ersatz für eine reguläre Psycho­the­ra­pie zu verste­hen, sondern als Maßnahme der Früh- und Krisen­in­ter­ven­tion. Verschwie­gen­heit gegen­über dem Arbeit­ge­ber wird garan­tiert. Auch führt die Inanspruch­nahme zu keinen Akten­ver­mer­ken bei der BGW.

Beson­dere Situa­tio­nen würden auch beson­dere Maßnah­men erfor­dern, sagt die BGW: „Beschäf­tigte in den verschie­de­nen Berei­chen von Gesund­heits­dienst und Wohlfahrts­pflege können durch die Pande­mie und die Bewäl­ti­gung ihrer Folgen in psychisch sehr belas­tende Situa­tio­nen geraten. Wer täglich mit Menschen in Kontakt kommt, die poten­zi­ell infek­tiös sind, sich am Arbeits­platz infiziert, im Team mit Erkran­kun­gen konfron­tiert ist oder Perso­nen mit teilweise schwe­ren Krank­heits­ver­läu­fen behan­delt und betreut, gerät oft psychisch unter Druck.“

Doch oft würden Beschäf­tigte im Gesund­heits­we­sen weiter „funktio­nie­ren“, das Überschrei­ten ihrer Belas­tungs­gren­zen nicht erken­nen und auf einen Burnout zusteu­ern. Hierfür hat die BGW eine Seite mit Tipps und gesund­heit­li­chen Hinwei­sen für mehr Selbst­acht­sam­keit angelegt.

Psychi­sche Belas­tung: Coachings auch für Führungs­kräfte

Auch für Führungs­kräfte hat die BGW Handlungs­be­darf erkannt. Diese müssen nicht nur an sich denken und mit der zusätz­li­chen Belas­tung durch die Pande­mie umgehen, sondern auch Teams durch diese Krise führen. Sie werden nun seitens der BGW durch profes­sio­nelle Coachings unter­stützt. Mit maximal fünf Sitzun­gen je 90 Minuten, telefo­nisch oder per Video­chat.

Neben der persön­li­chen Befind­lich­keit sollen dabei vor allem folgende Fragen bespro­chen werden:

  • Mit welchen Mitteln schaffe ich es als Führungs­kraft, meine Mitar­bei­ten­den zu stützen, zu stärken und zu motivie­ren, wenn die Krise länger anhält, um Burnouts zu vermei­den?
  • Auf welche Weise begegne ich den teils heraus­for­dern­den Ansprü­chen und Erwar­tun­gen von Patien­ten, Klien­ten, Kundschaft oder Angehö­ri­gen profes­sio­nell – und bleibe dabei trotz­dem gelas­sen?
  • Wie bleibe ich – in Zeiten von pande­mie­be­ding­ter Ungewiss­heit und ständi­ger Verän­de­rung der Umgebungs­va­ria­blen – weiter­hin entschei­dungs- und handlungs­fä­hig?

Daneben macht die BGW auch darauf aufmerk­sam, dass man sich bei Extrem­ereig­nis­sen sofort an sie wenden kann und sollte. Nicht nur wie allge­mein bekannt bei Unfäl­len, sondern auch bei trauma­ti­sie­ren­den Vorfäl­len, wie Gewalt, schwe­rem Mobbing oder sexuel­len Übergrif­fen. Denn, so die BGW: „Verur­sacht ein äußeres Ereig­nis während der beruf­li­chen Tätig­keit einen körper­li­chen Schaden oder eine seeli­sche Erkran­kung, ist es versi­che­rungs­recht­lich ein Arbeits­un­fall.“ Dabei sollte man sich auch nicht darauf verlas­sen, dass der Arbeit­ge­ber Meldung bei der Berufs­ge­nos­sen­schaft macht.

Wer Fragen zu den Hilfs­an­ge­bo­ten der BGW hat kann sich bei der Telefon-Hotline unter (040) 20207–1880 melden. Diese ist Montag bis Donners­tag von 7:30 bis 16:00 Uhr erreich­bar, freitags nur bis 14:00 Uhr.

Krisen­in­ter­ven­tion: Weitere Hilfs­an­ge­bote für Pflege­kräfte

Während die oben genann­ten Angebote zur Krisen­in­ter­ven­tion nur Beschäf­tig­ten bei BGW-Mitglieds­un­ter­neh­men und ‑einrich­tun­gen zur Verfü­gung stehen, gibt es weitere Angebote, die für alle Pflege­kräfte nutzbar sind:

  • So bieten auch DBfK und BPtK gemein­sam eine kosten­lose 30-minütige telefo­ni­sche Beratung an.
  • Und der vdek hat ein Sofort­pro­gramm zur Gesund­heits­för­de­rung für Beschäf­tigte in Kranken­häu­sern und statio­nä­ren Pflege­hei­men aufge­legt.
  • Nicht nur Pflege­kräf­ten steht rund um die Uhr die kosten­lose Beratung der Telefon­seel­sorge zur Verfü­gung unter (0800) 111 0 111.
  • Bei akuten psychi­schen Krisen­si­tua­tio­nen empfiehlt sich, den ärztli­chen Bereit­schafts­dienst unter 116 117 zu kontak­tie­ren.
  • Wenn Leib und Leben des Betrof­fe­nen oder Dritter gefähr­det ist, sollte nicht gezögert werden, unter 112 den Rettungs­dienst anzuwäh­len.

Wer helfen will, den Zustand der Pflege ans Licht zu bringen, kann auch an der großen Zufrie­den­heits­um­frage für das Gesund­heits­we­sen teilneh­men. Die Rechts­de­pe­sche wird die Ergeb­nisse der Umfrage auswer­ten und mit Entschei­dern in Politik und Gesund­heits­we­sen disku­tie­ren. Ziel ist es, auch die Ursachen klarer zu ermit­teln, weshalb so viele Mitar­bei­ter in der Pflege von Burnout bedroht sind.