In deutschen Kranken­häu­sern verdie­nen Chefärzte deutlich mehr als Geschäfts­füh­rer: Ein Chefarzt erhält Jahres­ge­samt­be­züge in Höhe von durch­schnitt­lich 279.000 Euro und damit fast 100.000 Euro mehr als ein Geschäfts­füh­rer mit 185.000 Euro. Das geht aus dem aktuel­len Vergü­tungs­re­port „Ärzte, Führungs­kräfte und Spezia­lis­ten in Kranken­häu­sern 2015“ der Beratungs­ge­sell­schaft Kienbaum hervor, in den die Daten von rund 1300 Mitar­bei­tern aus 60 Kranken­häu­sern einge­flos­sen sind.

Obwohl die varia­ble Vergü­tung in Kranken­häu­sern bei weitem nicht eine so große Bedeu­tung wie in anderen Branchen hat, ist ein Teil des Gehalts der Führungs­kräfte in Klini­ken mittler­weile ebenfalls häufig von Leistung und Erfolg abhän­gig: 73 Prozent der Geschäfts­füh­rer in Kranken­häu­sern werden zum Teil nach ihrer Leistung bezahlt. Bei den nicht­ärzt­li­chen Führungs­kräf­ten und Spezia­lis­ten sind es immer­hin noch rund 30 Prozent. Das Liqui­da­ti­ons­recht ist die am weites­ten verbrei­tete Form der varia­blen Vergü­tung bei Chefärz­ten (56 Prozent). Bei den Oberärz­ten sind 51 Prozent der Berech­tig­ten an den Liqui­da­ti­ons­ein­künf­ten der Chefärzte betei­ligt. Zusätz­li­che Boni haben jeweils 18 Prozent der Chef- und Oberärzte verein­bart.

Mehr Frauen in Führungs­po­si­tio­nen

Die Höhe der varia­blen Vergü­tung ist maßgeb­lich von der Position des Empfän­gers abhän­gig: Geschäfts­füh­rer in Kranken­häu­sern erhal­ten im Durch­schnitt eine jährli­che varia­ble Vergü­tung in Höhe von 30.000 Euro, nicht­ärzt­li­che Führungs­kräfte bezie­hen dagegen im Schnitt 9.000 Euro varia­ble Vergü­tung. Spezia­lis­ten erhal­ten einen durch­schnitt­li­chen Bonus von 3.000 Euro. Bei den Ärzten zeich­net sich eine ähnlich hohe Diffe­renz ab: Chefärzte in Kranken­häu­sern erhal­ten im Durch­schnitt varia­ble Vergü­tun­gen in Höhe von 131.000 Euro, während Oberärzte durch­schnitt­lich 13.000 Euro jährlich auf varia­bler Basis verdie­nen.

Frauen sind in Führungs­po­si­tio­nen in Kranken­häu­sern mit 38 Prozent besser vertre­ten als in der Privat­wirt­schaft. Dennoch sind Frauen auch in Kranken­häu­sern auf den oberen Führungs­ebe­nen immer noch in der Minder­heit: In der Geschäfts­füh­rung und bei Chefärz­ten sind sie sogar nur zu jeweils 17 bezie­hungs­weise elf Prozent vertre­ten. Auch beim Gehalt haben Frauen immer noch das Nachse­hen gegen­über ihren männli­chen Kolle­gen: „Der Vergü­tungs­ab­schlag von Frauen gegen­über Männern beträgt bei den Ärzten zwölf Prozent. Bei nicht-ärztli­chen Führungs­kräf­ten müssen Frauen sogar mit 15 Prozent weniger Gehalt rechnen“, sagt Martin von Hören, Vergü­tungs­experte bei Kienbaum.