Fakt #1 – Inkon­ti­nenz bedeu­tet…

Inkon­ti­nenz meint die fehlende Fähig­keit seinen Stuhl oder Urin speichern und halten zu können, sie ist auch als Blasen- oder Darmschwä­che bekannt. Betrof­fe­nen ist es nicht möglich, den Blasen- oder Darmin­halt dann zu entlee­ren, wenn sie es selbst bestim­men. Vielmehr geschieht es unwill­kür­lich, was für Betrof­fene in der Regel zu einer großen Last wird.

Fakt #2 – Formen der Inkon­ti­nenz

Die Formen der Inkon­ti­nenz sind vielfäl­tig, ebenso wie ihre Ursachen. Die am häufigs­ten vorkom­men­den Formen der Harnin­kon­ti­nenz sind die Belastungs‑, Drang- und Misch­in­kon­ti­nenz, es gibt aber durch­aus auch noch weitere Formen. Beim Heben oder Lachen passiert es, dass unkon­trol­liert Urin abgelas­sen wird? – dann handelt es sich meistens um die Belas­tungs­in­kon­ti­nenz, die vor allem bei Frauen verbrei­tet ist. Dabei funktio­niert der Schließ­me­cha­nis­mus der Harnröhre nicht mehr vollstän­dig, was bei Frauen oftmals eine Schwä­chung der Becken­bo­den­mus­ku­la­tur zur Ursache hat. Von Drangin­kon­ti­nenz spricht man bei einer überak­ti­ven Blase: Man kann den Urin kaum noch halten, das Halten bevor die Toilette erreicht wird fällt enorm schwer. Sie gilt grund­sätz­lich als sehr gut behan­del­bar. Wie der Name schon verrät, handelt es sich bei der Misch­in­kon­ti­nenz um eine Misch­form von Drang- und Belas­tungs­in­kon­ti­nenz.

Fakt #3 – Inkon­ti­nenz-Hilfs­mit­tel

Inkon­ti­nenz ist ein Thema, mit dem sich vor allem Pflege­kräfte in ihrer tägli­chen Arbeit ausein­an­der­set­zen müssen. Zu wissen, welche Heil- und Hilfs­mit­tel für die Bewoh­ner oder Patien­ten zu Verfü­gung stehen, ist daher von Vorteil. Der Markt bietet hierbei eine hohe Bandbreite an Hilfs­mit­teln und auch die Indus­trie und Forschung entwi­ckelt sich in diesem Bereich stetig weiter. Betrof­fe­nen bzw. den Pflegen­den stehen zum einen aufsau­gende Inkon­ti­nenz­hilfs­mit­tel wie Slips, Einla­gen und Unter­la­gen zur Verfü­gung, zum anderen können ablei­tende Inkon­ti­nenz­hilfs­mit­tel zum Einsatz kommen. Darüber hinaus sind auch eine medika­men­töse oder eine opera­tive Behand­lung denkbar.

Fakt #4 – Der Umgang mit Inkon­ti­nenz als Pflege­kraft

Nicht nur für Betrof­fene kann eine Inkon­ti­nenz belas­tend sein, auch für die Pflegen­den kann es eine Heraus­for­de­rung sein, mit dem Thema richtig umgehen zu können. Die zentralste Emotion, mit der Pflegende dabei in Berüh­rung kommen, ist wohl die Scham. Die Akzep­tanz der eigenen Inkon­ti­nenz fällt vielen schwer und nicht für jeden Betrof­fe­nen ist es selbst­ver­ständ­lich, zuzulas­sen, dass Pflegende in ihre Intim­sphäre eingrei­fen. Als Pflege­kraft sollte man daher normal mit der Inkon­ti­nenz umgehen können und dem inkon­ti­nen­ten Patien­ten nicht vermit­teln, dass er sich schämen müsste. Das Wechseln der Einla­gen beispiels­weise sollte nicht zu hektisch erfol­gen, aber zugleich auch nicht unnötig in die Länge gezogen werden, um dem Patien­ten ein zu langes Proze­dere zu erspa­ren. Auch das Vernied­li­chen oder das Verwen­den einer Kinder­spra­che, wenn über die Inkon­ti­nenz oder über den Toilet­ten­gang gespro­chen wird, sollte vermie­den werden.

Wer sich als Pflege­kraft unsicher im Umgang mit inkon­ti­nen­ten Patien­ten fühlt, kann einen Blick auf die Seite der Deutschen Konti­nenz-Gesell­schaft werfen. Dort sind umfas­sende Litera­tur­tipps und Beratungs­stel­len sowie Weiter­bil­dungs­mög­lich­kei­ten zum Thema Inkon­ti­nenz für Pflege­kräfte aufge­führt.

Fakt #5 – Präven­tion

Um sich idealer­weise viel Leid mit dem Thema Inkon­ti­nenz zu erspa­ren, kann man bereits viel mit präven­ti­ven Maßnah­men errei­chen. Gerade für Frauen wird Präven­tion gegen Inkon­ti­nenz empfoh­len, beispiels­weise durch regel­mä­ßi­ges Becken­bo­den­trai­ning. Auch starkes Überge­wicht kann Inkon­ti­nenz fördernde Auswir­kun­gen haben; eine Gewichts­re­duk­tion bei entspre­chen­den Proble­men mit Inkon­ti­nenz ist daher ratsam. Auf den einen oder anderen Kaffee bzw. schwar­zen Tee darf man gegebe­nen­falls auch mal verzich­ten, da Koffein den Harndrang steigert.

Übrigens: Allein in Deutsch­land leiden etwa rund 9 Millio­nen Menschen unter Inkon­ti­nenz. Die Deutsche Konti­nenz Gesell­schaft bietet zudem weitere inter­es­sante Zahlen zu dem Thema und hat sie in einem Fact Sheet zusam­men­ge­tra­gen: So haben beispiels­weise 20 % aller Mütter nach der Geburt Inkon­ti­nenz­pro­bleme; durch eine Gewichts­re­duk­tion um fünf Prozent kann die Inkon­ti­nenz um 50 % gemin­dert werden und vor einem Arztbe­such wegen mögli­cher Inkon­ti­nenz scheuen sich ganze 60 Prozent der Betrof­fe­nen.

Quelle: Deutsche Konti­nenz Gesell­schaft, Inkon­ti­nenz Selbst­hilfe