
Dass Deutschland bislang so verhältnismäßig glimpflich durch die Coronapandemie gekommen ist, hat wohl auch mit diesem Befund zu tun. Während von 1991 bis 2018 die Zahl der Klinikbetten insgesamt zurückging, ist gleichzeitig die Zahl der Patientenbetten auf Intensivstationen deutlich gestiegen. Diese auf den ersten Blick überraschende Entwicklung teilte das Statistische Bundesamt mit. 1991 gab es demnach noch rund 666.000 Klinikbetten in 2.411 Krankenhäusern bundesweit. Demgegenüber waren es 2018 nur noch rund 498.000 Betten in 1.925 Krankenhäusern – ein Rückgang um 25 Prozent. Die Zahl der Betten auf Intensivstationen ist dagegen von 20.200 auf rund 27.500 gestiegen, ein Plus von 36 Prozent.
Die Coronapandemie, in deren Rahmen die Kapazität an Intensivbetten nochmals aufgestockt wurde, ist in diesen Zahlen natürlich noch nicht enthalten. Vielerorts entstanden auch außerhalb von Krankenhäusern, beispielsweise in Messehallen wie in Berlin oder Hannover, zusätzliche Kapazitäten für stationäre Corona-Patienten. Auch die Stadt Köln hat ein Notfallkonzept entwickelt, für den Fall, dass „herkömmliche“ Klinikbetten knapp werden: Demnach kann, sobald erforderlich, in kurzer Zeitspanne ein Corona-Behandlungszentrum mit 500 Patientenbetten auf dem Messegelände entstehen.
Nur noch ein knappes Drittel der Krankenhäuser in öffentlicher Trägerschaft – jedoch 48 Prozent der Klinikbetten
Wie das Statistische Bundesamt weiter ausführt, steht mit 48 Prozent immer noch fast jedes zweite Klinikbett in einem öffentlich betriebenen Krankenhaus. Bei den Intensivbetten ist es mit 14.600 von 27.500 Betten sogar etwas mehr als die Hälfte. Krankenhäuser in öffentlicher Trägerschaft – etwa von Stadt, Kreis, Land oder Bund – sind meist deutlich größer als die Kliniken privater Konzerne oder freigemeinnütziger Träger wie Kirchen, Stiftungen oder Vereine; man denke etwa an Unikliniken. Bei der Sortierung der Krankenhäuser nach ihrer Trägerschaft sieht es nämlich ganz anders aus. Mittlerweile sind 37 Prozent der Kliniken in privater Hand, weitere 34 Prozent sind von frei-gemeinnützigen Trägern wie Kirchen, Stiftungen oder Vereinen betrieben. Nur 29 Prozent haben einen öffentlichen Träger, gegenüber 46 Prozent kurz nach der Wiedervereinigung.
2018 kamen im bundesweiten Schnitt 600 Klinikbetten auf 100.000 Einwohner. Besonders hoch ist die Versorgungsdichte mit je 740 auf 100.000 Einwohner in Bremen und Thüringen. In Baden-Württemberg und Niedersachsen war sie mit 500 beziehungsweise 530 dagegen besonders niedrig. Im Schnitt waren im Jahr 2018 77 Prozent der Klinikbetten belegt. Im Gegensatz zum Abbau der Patientenbetten-Kapazitäten ist die Zahl der Klinikärzte von 1991 bis 2018 um deutliche 73 Prozent gestiegen, auf rund 165.000 auf Vollzeit-Arbeitsplätze umgerechnete Stellen. Die Klinikpflege gewann dagegen nur 5.000 Kräfte dazu, von rund 326.000 auf 331.000.