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Digitalisierung der Gesundheitssysteme im internationalen Vergleich.
Digita­li­sie­rung des Gesund­heits­we­sens im inter­na­tio­na­len Vergleich. Bild: © Montri Thipsorn | Dreamstime.com

Zur Klärung dieser Fragen wurde eine inter­na­tio­nale Studie der Bertels­mann-Stiftung auf dem 3. ehealth-Day in der Hambur­ger Handels­kam­mer vorge­stellt.

Für die Präsen­ta­tion eines inter­na­tio­na­len Überblicks war Dr. Thomas Kostera von der Bertels­mann Stiftung einge­la­den. Er referierte über die Ergeb­nisse der aktuel­len Bertels­mann-Studie #SmartHe­alth­Sys­tems – „was Deutsch­land bei der Digita­li­sie­rung von anderen Ländern lernen kann“. Sie zeigt deutlich, dass die Digita­li­sie­rung von Gesund­heits­sys­te­men in kaum einem Land gradli­nig verläuft. Als Schlüs­sel­fak­tor für den Erfolg sieht er die Akzep­tanz digita­ler Techno­lo­gien durch alle Nutzer­grup­pen.

Für siebzehn unter­suchte Staaten wurde ein Digital-Health-Index ermit­telt. Das Ergeb­nis für Deutsch­land ist ernüch­ternd. Deutsch­land belegt den vorletz­ten Platz 16. Dänemark hinge­gen ist auf Platz 3 zu finden, Estland auf 1, der große Staat Kanada auf Platz 2.

Warum hinkt Deutsch­land derart hinter­her?

Um die Antwort auf die Frage, warum Deutsch­land in der Entwick­lung rund zehn Jahre anderen Staaten hinter­her­hinkt, valide zu beant­wor­ten, wurden sowohl große Föderal­staa­ten wie Kanada, kleine Staaten wie Estland und ebenso verschie­dene Versi­che­rungs­sys­teme in die Unter­su­chung mit einbe­zo­gen.

Ergeb­nis der Studie: Es braucht drei Kompo­nen­ten, um die Digita­li­sie­rung im deutschen Gesund­heits­sys­tem zeitnah und effek­tiv voran­zu­brin­gen.

Als Grund­lage ist erstens politi­sche Führung nötig, die sich in manchen unter­such­ten Ländern zielför­dernd in einer staat­li­chen Insti­tu­tion manifes­tiert hat. Zweitens ist eine gemein­same Strate­gie notwen­dig, die nutzer­ori­en­tiert sein sollte. Sie sollte eine „Schritt für Schritt“-Vorgehensweise, die wichtige Förde­rung der Akzep­tanz und vor allem eine konti­nu­ier­li­che Einbin­dung der diver­sen Endnut­zer (u.a. Ärzte, Patien­ten, Pflege­per­so­nal, Arztpra­xen, Klini­ken) beinhal­ten. Der dritte Aspekt ist die frühzei­tige Einbe­zie­hung aller Digital-Health-Insti­tu­tio­nen.

Hier alle Details der Studie, inklu­sive inter­ak­ti­ver Karten: https://www.bertelsmann-stiftung.de/de/unsere-projekte/der-digitale-patient/projektthemen/smarthealthsystems/

Zwei gegen­läu­fige Nachrich­ten beleuch­ten aktuell das deutsche Digital-Dilemma. Neueste Geset­zes­vor­lage des Wirtschafts­mi­nis­ters im Kabinett in diesen Tagen: Der gelbe Kranken­schein in Papier­form und mehrfa­cher Ausfer­ti­gung soll abgeschafft werden. Ab 2021 soll es einen elektro­nisch übermit­tel­ten Kranken­schein geben. Aller­dings hat bisher nur eine Kranken­kasse dafür ein Pilot­pro­jekt gestar­tet.

Der Bundes­rech­nungs­hof hinge­gen, der im Sinne der Steuer­zah­ler genau hinschaut, ist über ein zentra­les Digital­pro­jekt der Bundes­re­gie­rung geradezu entsetzt: Die Moder­ni­sie­rung und Verein­heit­li­chung der eigenen Infor­ma­ti­ons­tech­no­lo­gie des Bundes für über 200 Bundes­be­hör­den drohe zu schei­tern, wenn nicht umgehend gegen­ge­steu­ert werde.

Quelle: Uta Kannen­gie­ßer, avanti GmbH