Darstellung einer Makrophage (sogenannte "Fresszelle"). Makrophagen gehören zu den Zellen des Immunsystems und beseitigen durch Phagozytose unter anderem Viren und abgestorbene Zellen.
Darstel­lung einer Makro­phage (sogenannte „Fress­zelle“). Makro­pha­gen gehören zu den Zellen des Immun­sys­tems und besei­ti­gen durch Phago­zy­tose unter anderem Viren und abgestor­bene Zellen. Bild: © Designua | Dreamstime.com

Die Entde­ckungs­ge­schichte von Beta-Glucan, dem Schlüs­sel­wirk­stoff für eine moderne Wundthe­ra­pie, ist auf einen glück­li­chen Zufall zurück­zu­füh­ren. Ein Forscher­team um den Biolo­gie-Profes­sor Jan Raa begab sich 1987 in das norwe­gi­sche Tromsø, um heraus­zu­fin­den, wie durch Beta-Glucan als Futter­mit­tel­zu­satz das Gewicht von gezüch­te­ten Lachs­fi­schen erhöht und zugleich deren Gesund­heits­zu­stand verbes­sert werden kann. Auf der Suche nach einer Lösung, fanden sie dann eine Antwort auf etwas ganz anderes. Während der Testrei­hen wurden die Fische unerwar­tet von einer bakte­ri­el­len Krank­heit betrof­fen und began­nen zu sterben. Die Fisch­po­pu­la­tio­nen einiger Teiche wiesen jedoch eine signi­fi­kant niedri­gere Todes­rate auf als andere. Es handelte sich dabei um jene, die mit der neuen Futter­for­mu­lie­rung genährt wurden – eben mit Beta-Glucan.

Daraus ist die Hypothese erwach­sen, dass Beta-Glucane das natür­li­che Immun­sys­tem von Lachs­fi­schen stärken. Die Univer­si­tät Tromsø startete eine Unter­su­chung in Zusam­men­ar­beit mit dem norwe­gi­schen Biotech­no­lo­gie­un­ter­neh­men Biotec Pharma­con und dem Forscher Rolf Engstad, um der neu aufge­stell­ten Theorie nachzu­ge­hen. Tatsäch­lich ergaben ihre Forschungs­ar­bei­ten, dass natür­li­che, aus Hefe stammende Beta-Glucane die Fähig­keit besit­zen, das natür­li­che Immun­sys­tem von Fischen signi­fi­kant zu verbes­sern. Die Bestä­ti­gung dieses theore­ti­schen Ansat­zes bildete die Forschungs­grund­lage für die Entwick­lung von lösli­chem Beta-Glucan (Soluble Beta-Glucan, SBG).

Vom Fisch­teich in die weite Welt

Das Poten­zial dieser Hefezel­len schien unbegrenzt und führte zu zehn Jahren inten­si­ver Forschung und Entwick­lung, um das SBG zu verfei­nern. Vor der Herstel­lung von SBG in reins­ter flüssi­ger Form wurde die Beta-Glucan-Verbin­dung in zahlrei­chen Gesund­heits­pro­duk­ten und Kosme­tika verwen­det.

Das jetzt paten­tierte, reine, flüssige Format erwies sich als so effek­tiv, dass es das angebo­rene Immun­sys­tem des Körpers durch die Stimu­la­tion von Makro­pha­gen stärkt und seitdem der Schlüs­sel­wirk­stoff für eine moderne aktive Thera­pie in der Wundhei­lung (Woulgan) ist. Darüber hinaus wird es auch als Adjuvant bei spezi­fi­schen Krebs­be­hand­lun­gen einge­setzt.

Schnel­les Reakti­vie­ren von Makro­pha­gen, wenn die Heilung langsam ist

Woulgan bietet eine aktive Thera­pie­op­tion, welche die verzö­gerte Wundhei­lung eindämmt und den Heilungs­pro­zess beschleu­nigt, indem auf die weißen Blutkör­per­chen einge­wirkt wird. Woulgan Gel bedeckt die Wunde, hält sie feucht und unter­stützt das autoly­ti­sche Debri­de­ment. Das SBG bindet und aktiviert Makro­pha­gen, woraus eine Produk­tion von Signal­mo­le­kü­len, Wachs­tums­fak­to­ren und eine erhöhte Phago­zy­tose resul­tiert.

Dafür, dass die Lösun­gen für so viele Probleme oft von der Natur vorge­lebt werden, ist die unver­hoffte Entde­ckung­ge­schichte von Beta-Glucan allemal ein gutes Beispiel – man muss sich nur das passende Wund(er)mittel aus dem Meer an Natur­wun­dern heraus­fi­schen.