Um das Stimmungs­bild in der Pflege­bran­che aufzu­fan­gen, wurde der sogenannte Care Klima-Index entwi­ckelt. Die Zahlen für das Jahr 2017 wurden nun veröf­fent­licht und die Projekt­ver­ant­wort­li­che Stepha­nie Hollaus hat ein Fazit aus den Ergeb­nis­sen gezogen: „Es herrscht eine unter­kühlte Stimmung in der Pflege­bran­che.“

Auf die Frage, inwie­fern Pflegende eine Verbes­se­rung durch die gesetz­li­chen Neure­ge­lun­gen durch die Pflege­stär­kungs­ge­setze sehen, haben 59 Prozent angege­ben, keine relevan­ten positi­ven Verän­de­run­gen wahrge­nom­men zu haben. Hinge­gen geben 35 Prozent der Kosten­trä­ger Gegen­tei­li­ges an. Die wirtschaft­li­che Lage der statio­nä­ren Pflege­ein­rich­tun­gen wird von 17 Prozent der Befrag­ten als positiv, von 31 Prozent als neutral und 36 Prozent als negativ bewer­tet. Das Thema Digita­li­sie­rung bleibt auch nicht in der Pflege­bran­che aus, daher wollte man in der Befra­gung wissen, ob digitale Innova­tio­nen tatsäch­lich im Pflege­all­tag angekom­men sind – 67 Prozent haben dies verneint bzw. wissen noch nicht über derar­tige Innova­tio­nen Bescheid, 10 Prozent sehen darin keine Hilfe­leis­tung und 6 Prozent bewer­ten diese als positiv.

Positive Bewer­tung der Ausbil­dungs­qua­li­tät

Bezüg­lich der Quali­tät in der Ausbil­dung fiel die Beurtei­lung deutlich besser aus: Zumin­dest von den Pflegen­den haben sie 73 Prozent positiv bewer­tet, 35 Prozent der Pflege­ma­na­ger sehen dies genauso.

In Sachen Quali­täts­ni­veau im Berufs­all­tag und inter­dis­zi­pli­nä­rer Teamar­beit offen­barte sich jedoch wieder eine unter­kühlte Stimmung: Nach Einschät­zung der profes­sio­nell Pflegen­den liegt das Quali­täts­ni­veau für 51 Prozent nur im Mittel­feld, für 28 Prozent sogar im mangel­haf­ten und für nur 15 Prozent im positi­ven Bereich.

Die inter­dis­zi­pli­näre Zusam­men­ar­beit wird zwar von 44 Prozent der befrag­ten Ärzte positiv bewer­tet, hinge­gen können nur 22 Prozent der Pflegen­den dem zustim­men. Zuletzt ist die Perso­nal­aus­stat­tung ein Mangel­kri­te­rium, schließ­lich halten sie 80 Prozent der Pflegen­den und 72 Prozent der Ärzte für nicht ausrei­chend.

Hoffnung durch Sondie­rungs­er­geb­nisse

Zum Hinter­grund

Das unabhän­gige Insti­tut Psyma Health & CARE GmbH hat den Care Klima-Index zusam­men mit dem Deutschen Pflege­rat und der Schlü­ter­schen Verlags­ge­sell­schaft entwi­ckelt und umgesetzt. Im Jahr 2017 wurde die Befra­gung für den Index erstmals durch­ge­führt, sodass jene Ergeb­nisse als Vergleichs­ba­sis für kommende Befra­gun­gen dienen werden.

Mit dem Care Klima-Index wird das Ziel verfolgt, ein Stimmungs­bild der Pflege­bran­che aufzu­zei­gen. Für die aktuelle Analyse wurden insge­samt 2.106 Perso­nen befragt, darun­ter beruf­lich Pflegende, Vertre­ter des Pflege­ma­nage­ments, pflegende Angehö­rige, Patien­ten, Haus- und Fachärzte sowie Apothe­ker, Kosten­trä­ger, Vertre­ter der Indus­trie sowie Kommu­nen und Verbände.

Quelle: Deutscher Pflege­tag