Fakt #1
Buurtzorg wurde im Jahr 2006 von Jos de Blok in den Niederlanden gegründet. Als Geschäftsführer eines ambulanten Pflegedienstes wurde ihm bewusst, dass Pflegende wegen des komplizierten Pflegesystems deutlich eingeschränkt wurden. Daraufhin gründete er Buurtzorg bewusst als gemeinnützige Stiftung, die sich nicht an Gewinn, sondern an pflegebedürftigen Menschen orientieren würde. Dabei werden die Alltagssituationen der Patientinnen und Patienten eingerechnet, um eine selbstbestimmte Betreuung zu ermöglichen.
Fakt #2
Der Name Buurtzorg (ausgesprochen: „bürt-sorch”) kommt aus dem Niederländischen und bedeutet „Nachbarschaftspflege”, denn eine gute Zusammenarbeit zwischen Pflegekräften und der Nachbarschaft ist für das Buurtzorg-Modell ein wichtiges Grundprinzip. Pflegende in einem Buurtzorg-Modell leben und arbeiten in der Nachbarschaft und haben Verbindungen mit Apotheken, Ärztinnen und Ärzten aus der Gegend. Daher haben sie auch umfassende Kenntnisse von der Lebensumgebung und dem Alltag ihrer Patientinnen und Patienten und können sie dementsprechend betreuen.
Fakt #3
Inzwischen wurde das Buurtzorg-Modell schon in 24 Ländern verwendet, unter anderem auch in Deutschland. Gunnar Sander hat das Pflegeprojekt zuerst in Münster und dann, nach einer Testphase, deutschlandweit eingeführt. Buurtzorg Deutschland erkennt vor allem die Wichtigkeit von besseren Arbeitsbedingungen und weniger Zeitdruck für Pflegekräfte.
Fakt #4
Zusätzlich unterscheidet sich Buurtzorg dadurch, dass in Deutschland mit Kassen verhandelt wird, sodass nach Zeit anstatt nach bestimmten Leistungen abgerechnet wird. Daher können Pflegende mit Patientinnen und Patienten besprechen, wie viel gemeinsame Zeit sie benötigen und diese Zeit flexibel nutzen. Auf diese Weise sind Pflegekräfte besser in der Lage, die derzeitigen Bedürfnisse ihrer Patientinnen und Patienten wahrzunehmen.
Fakt #5
Als Nachbarschaftspflege-Modell legt Buurtzorg außerdem großen Wert darauf, dass Pflege in einer gewohnten Umgebung stattfindet. Pflegebedürftige sollen soweit wie möglich selbständig leben und im eigenen Zuhause versorgt werden. Dazu gehört vor allem, dass Patientinnen und Patienten eine feste Pflegekraft haben, zu der sie eine persönliche Beziehung bilden können. Zudem bestehen einzelne Pflege-Teams aus nicht mehr als 12 Personen, um Selbstbestimmung weiterhin zu unterstützen. Der Eigenverantwortung und Autonomie des Pflegepersonals kommen in dem Pflege-Modell ohnehin eine sehr große Bedeutung zu, die Pflegekräfte werden zu „Pflegemanagern“.
Mit dem zweiten vdek-Zukunftspreis (7.000 Euro) würdigt die Jury den Weiterbildungsverbund Pädiatrie Schleswig-Holstein für ein Schulungsprogramm, das sich an angehende Ärzte richtet. Den mit 3.000 Euro dotierten dritten Preis erhält das Diakoneo Diak Klinikum Schwäbisch Hall für sein Projekt „Altersgerechte Krankenhausstruktur – Ehrenamtliche unterstützen“. Der erste Preis ist mit 10.000 Euro dotiert.
Quelle: Buurtzorg, vdek