IWC 2023
Blick auf die Bühne des Inter­dis­zi­pli­nä­ren WundCon­gres­ses 2023. Bild: PWG-Seminare

Über 1.000 Gäste verfolg­ten den branchen­über­grei­fen­den Kongress, der vom Fortbil­dungs­in­sti­tut PWG-Seminare in Koope­ra­tion mit der Unikli­nik Köln veran­stal­tet wird, vor Ort im Veran­stal­tungs­zen­trum mit – so viele wie seit dem IWC 2019 nicht mehr! Inklu­sive der 200 online zugeschal­te­ten „virtu­el­len“ Teilneh­me­rin­nen und Teilneh­mer war die 16. Auflage des IWC sogar die besucher­stärkste Ausgabe in der bis 2008 zurück­rei­chen­den Kongress­ge­schichte!

Das diesjäh­rige Veran­stal­tungs­motto, „Wundver­sor­gung vor der Zeiten­wende?“, hat also den Nerv des inter­dis­zi­pli­nä­ren Publi­kums aus Pflege, Medizin und Gesund­heits­ma­nage­ment getrof­fen.

Das Haupt­pro­gramm

Zunächst erfolgte eine ausführ­li­che Begrü­ßung durch den Kongress­in­i­ta­tor und ‑präsi­den­ten Prof. Dr. Volker Großkopf sowie ein kurzes Grußwort der Pflege­di­rek­to­rin und Vorstands­mit­glied der Uniklink Köln, Marina Filipo­vic.

Den Vortrags­an­fang machte Sandra Postel, Präsi­den­tin der Pflege­kam­mer NRW. Sie gab einen Überblick über die Entste­hungs­ge­schichte der noch jungen Standes­ver­tre­tung und eine Aussicht auf die kürzlich beschlos­sene Weiter­bil­dungs­ord­nung. Ihr folgte Prof. Dr. Großkopf, der an der Katho­li­schen Hochschule NRW im Fachbe­reich Gesund­heits­we­sen Rechts­wis­sen­schaf­ten lehrt, mit einem eigenen Beitrag zur Frage: „Was tun, wenn die ärztli­che Anord­nung falsch ist?“

Als klarer Schwer­punkt des diesjäh­ri­gen IWC kristal­li­sierte sich die zu erwar­tende Kompe­tenz­er­wei­te­rung für Pflege­kräfte heraus – dass sie etwa die Kompe­tenz zum Verord­nen von Medika­men­ten oder zur Durch­füh­rung von Behand­lungs­tä­tig­kei­ten, die bislang den Ärzten vorbe­hal­ten sind, erhal­ten. Diesem Thema widmete sich etwa Silke Doppel­feld, Leite­rin des Pflege­ex­per­ten-Centers im Projekt „Handin­Hand“, in ihrem Vortrag „Kommt die pflege­ri­sche Verord­nungs­kom­pe­tenz?“

Nach der Mittags­pause stellte Dr. Dirk Hochle­n­ert, Vorsit­zen­der und Mitbe­grün­der des Vereins „Netzwerk Diabe­ti­scher Fuß – Köln und Umgebung“, neue Behand­lungs­for­men für das diabe­ti­sche Fußsyn­drom vor.

Anschlie­ßend wurde der inzwi­schen pensio­nierte frühere leitende Arzt des Diabe­tes­zen­trums an der Klini­kum Dortmund gGmbH, Dr. Alexan­der Risse, per Zoom zugeschal­tet. Dr. Risse konnte leider nicht persön­lich zum Kongress erschei­nen, da auch er von einem Oberlei­tungs­scha­den bei der Deutschen Bahn betrof­fen war. Er referierte – mit humor­voll gehal­te­nen Seiten­hie­ben auf den Kongress­prä­si­den­ten – zum Thema „Leibes­in­sel­schwund“.

Keine Anrei­se­pro­bleme hatte zum Glück der letzte Redner des Tages: Thomas Bonkow­ski von der Unikli­nik Regens­burg ging der Frage nach, inwie­weit Scham und Ekel infolge einer Wunde zu einer Stigma­ti­sie­rung des Betrof­fe­nen beiträgt.

Rechtsdepesche auf WundCongress
Auch die Rechts­de­pe­sche präsen­tierte sich auf dem IWC 2023. Bild: Steffi Di Bella

Zahlrei­che Begleit­ver­an­stal­tun­gen

Neben dem ganztä­gi­gen Haupt­pro­gramm erwar­te­ten die Besuche­rin­nen und Besucher des Inter­dis­zi­pli­nä­ren WundCon­gres­ses gleich sechs beglei­tende Satel­li­ten­sym­po­sien und Workshops in den räumlich mit dem Sartory verbun­de­nen Hotel Mercure, die Teilaspekte des Kongres­ses vertief­ten.

„Pflege als Profes­sion oder Pflege im Abseits – Was möchte die Gesell­schaft?“, so etwa der program­ma­ti­sche Titel des Streit­ge­sprächs auf Einla­dung der Berufs­ge­nos­sen­schaft für Gesund­heits- und Wohlfahrts­pflege (BGW). Sandra Postel, die Präsi­den­tin der Pflege­kam­mer in NRW, betonte hier die zentrale Rolle der Landes-Pflege­kam­mern bei der Entwick­lung von mehr pflege­ri­schen Kompe­ten­zen, die helfen können, den Pflege­be­ruf aufzu­wer­ten.

Weitere Begleit­ver­an­stal­tun­gen wurden von Lohmann & Rauscher, WKMed, Avanced Medical Ballons, ProCare sowie Paul Hartmann organi­siert.

Große Indus­trie­aus­stel­lung und weitere Highlights

Zusätz­lich zum Haupt- und Begleit­pro­gramm bot der Inter­dis­zi­pli­näre WundCon­gress auch wieder die Gelegen­heit sich über die neues­ten Entwick­lun­gen in und Produk­ten aus der Wundver­sor­gungs­bran­che zu infor­mie­ren. Hierzu fanden sich insge­samt 51 Unter­neh­men, darun­ter zahlrei­che Branchen­grö­ßen aber auch viele relativ junge Firmen, in Köln ein.

Die Indus­trie­aus­stel­lung, die sich auf dem oberen und unteren Foyer sowie dem Oster­mann-Saal (benannt nach einem bekann­ten Kompo­nis­ten und Texter von Heimat- und Karne­vals­lie­dern) verteilte, wurde durch­ge­hend gut angenom­men.

Messe
Blick in die Indus­trie­aus­stel­lung des Inter­dis­zi­pli­nä­ren WundCon­gres­ses. Bild: Marco Di Bella

Ein weite­res, unter den Besuche­rin­nen und Besuchern belieb­tes Highlight der Veran­stal­tung ist die Verlo­sung eines Teilnah­me­plat­zes an der Winter­aka­de­mie des G&S Verla­ges. Gewon­nen hat in diesem Jahr eine Besuche­rin aus Düren; sie kann sich jetzt auf eine Woche Fortbil­dung im kanari­schen Ambiente freuen.

Ein absolu­tes Novum des Inter­dis­zi­pli­nä­ren WundCon­gres­ses: Sie Bekannt­gabe der Gewin­ner des „Berufs­stolz-Preis Pflege“. Diese Auszeich­nung wurde von der Pflege­wis­sen­schaft­le­rin Prof. Dr. Angelika Zegelin, dem Pflege­päd­ago­gen German Quern­heim und dem Rechts­wis­sen­schaft­ler Prof. Dr. Volker Großkopf ins Leben gerufen und 2023 erstma­lig verlie­hen. Die Bekannt­gabe der Gewin­ner erfolgte per Video­schalte durch Frau Zegelin.

Influencer auf dem IWC 2023
Influen­cer im Gespräch mit Kongress­prä­si­dent Prof. Dr. Volker Großkopf auf dem IWC 2023. Bild: Steffi Di Bella

Ebenfalls neu auf dem WundCon­gress war ein Diskus­si­ons­po­dium zum Thema „Substi­tu­tion vs. Delega­tion“ mit verschie­de­nen, aus den Sozia­len Medien bekann­ten, Influ­cern aus der Pflege- und Wundbran­che. Geladen waren:

  • Jeannine Fasold-Wilms / „einfach.jean“
  • Florence Harzheim / „frau_praxisanleiter“
  • Dominik Stark
  • „pflege­im­blick­punkt“

Nächs­ter WundCon­gress schon in den Start­lö­chern

Auch im kommen­den Jahr wird der Inter­dis­zi­pli­näre WundCon­gress wieder am letzten Donners­tag im Novem­ber – dem 28.11.2024 – in den Kölner Sartory Sälen seine Zelte aufschla­gen.

Das Motto der dann 17. Veran­stal­tung dieser Reihe wird dann „Gesund­heit gestal­ten und Wunden heilen“ lauten. Eine virtu­elle Teilnah­me­mög­lich­keit ist ebenfalls wieder geplant.

In Kürze eröff­net der Veran­stal­ter die Anmel­de­mög­lich­keit für Frühbu­cher. Mehr Infor­ma­tio­nen hierzu auf den Seiten des Kongres­ses: www.wundcongress.de

Mit Material von Bernd Schöneck