Klaus Gryzbeck (42) – Staatlich examinierter Krankenpfleger zum Kliniksterben:
„Ich bin mit vielen Kolleginnen und Kollegen hier, weil es uns auf den Sack geht, dass wir in keiner Art und Weise von der Politik beachtet werden. Es werden nur fadenscheinige Begründungen angegeben, Klatschen während der Corona-Zeit und so weiter – das kann es nicht sein!
Das Kliniksterben geht jetzt gerade erst richtig los, das hat ja auch der Bundesgesundheitsminister schon eingestanden, und dass er das toleriert. Wir fordern hier und heute, dass auch die kleinen Krankenhäuser am Leben bleiben!“
Hildegard Sauthof (60) – Kinderkrankenschwester in der Psychiatrie:
„Ich arbeite als Kinderkrankenschwester und auch noch in der Psychiatrie – und die Zustände werden einfach immer überall schlimmer! Die neuen Richtlinien für die Psychiatrie sind noch nicht auf dem Weg und zeitgleich wird überall gespart. Personal wird abgebaut und man hat keine Zeit mehr für die Patienten.
Und die Patienten leiden dadurch. Es ist einfach nur noch ein Abarbeiten. Es ist so ein schöner Beruf – deshalb ist es so traurig. Aber ich habe jetzt damit angefangen, die 57 Monate bis zu meiner Rente runter zu zählen.
Die Politik sollte mal aufwachen und einfach mal in die Krankenhäuser reinschauen! Häuser müssen auch in den Provinzen bleiben. Was ist, wenn ich einen Infarkt habe und das nächste Klinikum ist 200 Kilometer entfernt?
Den meisten von uns geht es ja nicht ums Geld – aber wir sollten doch vernünftig arbeiten können und nicht immer nur Löcher stopfen.“
Martin Schmid (60) – Geschäftsführer bei den Starnberger Kliniken GmbH:
„Wir prostestieren gegen diese Reform von unserem Minister Lauterbach, die er auf den Weg bringen will. Ich sehe viele Probleme auf die Kliniken zukommen. Gerade die kleinen Häuser kommen in große Gefahr. Wir haben große Probleme bei der Zusammenführung von Leistungsgruppen.
Wenn alles zentralisiert werden soll, bekommen wir große Probleme, das entsprechend umzusetzen.“
Yvonne Mohr (47) – Altenpflegerin:
„Wir sind heute vor Sonnenaufgang aus Schleswig-Holstein losgefahren, um uns hier zu zeigen.
Es fehlt im Krankenhaus an allen Ecken und Enden. Junge Leute sind nicht mehr interessiert, in den Beruf zu gehen, weil die Arbeit hart ist und die Bezahlung schlecht.
Die Pflege leidet darunter sehr. Ich zum Beispiel muss sehr oft einspringen, um Lücken zu füllen, weil kein Personal mehr hinterher kommt.“
Fabian Lauenstein (41) – Auszubildender Pflegefachkraft:
„Ich habe mich jetzt schon entschieden, nach meiner Ausbildung nicht mehr in der Pflege zu arbeiten. Durch die bisherige Reform sehe ich leider keine Zukunft mehr für die Pflege! Die Krankenhäuser werden reihenweise schließen, die Zukunft liegt bei den ambulanten Pflegediensten, die die Leute dann zuhause pflegen werden.
Ich erlebe es auf der Arbeit tagtäglich: an Personalkosten wird immer mehr gespart. Die Taschen der Verantwortlichen werden dadurch besser gefüllt.
Das System, in dem ich arbeite, bröckelt. Das habe ich in meiner Zeit als Auszubildender gelernt. Krankenhäuser müssen oft Geld drauf legen, um in der Notaufnahme Patienten zu versorgen. Es rechnet sich nicht. Und das ist ein großes Defizit, das von den Häusern nicht mehr gehalten werden kann. Für das System sehe ich so keinerlei Zukunft!“
Mitarbeit: Marlene Winkler