Eine „gezielte Fachwei­ter­bil­dung, eine bessere Kommu­ni­ka­tion sowie mehr Solida­ri­tät von Politik und Gesell­schaft“ für die Notfall­pflege fordern der Verein „Stiftung Pflege“ mit Unter­stüt­zung der Deutschen Inter­dis­zi­pli­nä­ren Verei­ni­gung für Inten­siv- und Notfall­me­di­zin (DIVI) ein, sie haben dazu ein Memoran­dum vorge­legt. „Dies ist ein weite­rer wichti­ger Schritt, um die Pflege­auf­ga­ben der Notauf­nah­men bezie­hungs­weise zukünf­ti­ger Notfall­zen­tren im Gesund­heits­we­sen erfül­len zu können“, sagt Thomas van den Hooven, Präsi­di­ums­mit­glied der DIVI und Pflege­di­rek­tor am Univer­si­täts­kli­ni­kum Münster.

Die Notfall­pflege sei „unter­be­zahlt, unter­be­setzt und vieler­orts mangel­haft unter­stützt“. Sie müsse besser organi­siert sein, denn bereits jetzt kommen die Mitar­bei­ter in Notauf­nah­men an ihre Belas­tungs­grenze, erklärt die DIVI in ihrer Presse­mit­tei­lung. Bereits seit länge­rem setzt sich die Verei­ni­gung für eine angemes­sene Perso­nal­be­set­zung in Notauf­nah­men ein. „Uns geht es um ausrei­chende Arbeits­zeit, mehr Wertschät­zung und natür­lich auch eine adäquate Bezah­lung der Pflegen­den“, so van den Hooven.

Quali­täts­ein­bu­ßen durch Neustruk­tu­rie­rung befürch­tet

Entstan­den ist das Memoran­dum nach einem Treffen von Pflege-Exper­ten, zu dem die Stiftung Pflege an die Univer­si­tät Witten/Herdecke einge­la­den hat. Für die DIVI hat Dr. Patric Tralls, Chefarzt der Zentra­len Notfall­am­bu­lanz am Städti­schen Klini­kum Solin­gen an dem Treffen teilge­nom­men. „Wir haben konstruk­tiv disku­tiert. Nach der Entschei­dung des Gemein­sa­men Bundes­aus­schus­ses G‑BA zur Neustruk­tu­rie­rung der Notfall­ver­sor­gung befürch­ten Pflege-Vertre­ter einen Verlust an Versor­gungs­ka­pa­zi­tät in der Fläche und damit eine Mehrbe­las­tung der verblie­be­nen Notauf­nah­men“, sagt Tralls. „Hier können wir Notfall­me­di­zi­ner noch mehr Aufklä­rungs­ar­beit leisten und unseren Pflege­kräf­ten solida­risch zur Seite stehen.“ Die neue Struk­tu­rie­rung dürfte nicht zu Quali­täts­ein­bu­ßen durch eine Mehrbe­las­tung führen.

DIVI fordert von der Politik bessere Bedin­gun­gen für Pflege­kräfte

Das Pflege-Memoran­dum fordert zudem, die Konzepte zur Zerti­fi­zie­rung von Notauf­nah­men anzupas­sen: Die verbes­serte Infor­ma­tion und Orien­tie­rung der Hilfe­su­chen­den, die Wertschät­zung der Arbeit in der Zentra­len Notauf­nahme, die Präsenz und Zustän­dig­kei­ten von Mitar­bei­tern sowie genügend modern ausge­stat­tete Räume sollen ein wichti­ger Bestand­teil sein. Neben den medizi­ni­schen und pflege­ri­schen Notwen­dig­kei­ten seien außer­dem Aspekte der Patien­ten­freund­lich­keit und der inter­dis­zi­pli­nä­ren Zusam­men­ar­beit hervor­zu­he­ben. „Die Pflege­kräfte wollen Rahmen­be­din­gun­gen vorfin­den, die es ihnen ermög­li­chen, ihre Profes­sion so auszu­üben, wie sie diese gelernt haben. Notauf­nah­men sind Berei­che, in denen Menschen in hochkri­ti­schen Zustän­den sind. Sie zu betreuen, erfor­dert Zeit und genügend Perso­nal. Diese Forde­rung unter­stüt­zen wir als DIVI und fordern die Politik auf, jetzt die Rahmen­be­din­gun­gen dafür zu schaf­fen“, sagt van den Hooven abschlie­ßend.

Quelle: DIVI