Station mit Intensivbetten. (Symbolbild)
Station mit Inten­siv­bet­ten. (Symbol­bild) Bild: © Sudok1 | Dreamstime.com

Rund ein Drittel der Befrag­ten gibt an, den Beruf in den nächs­ten zwölf Monaten verlas­sen zu wollen – drei Viertel davon aufgrund der Belas­tun­gen durch die Corona-Pande­mie. Die Umfrage wurde zwischen dem 5. April 2021 und dem 16. April 2021 durch­ge­führt.

„Die Belas­tung und Beanspru­chung des Perso­nals auf Inten­siv­sta­tio­nen, in den Notauf­nah­men und im Rettungs­dienst ist hoch und seit der Corona-Pande­mie konti­nu­ier­lich gestie­gen, die aktuelle dritte Welle verstärkt die Arbeits­be­las­tung noch einmal mehr. Wir als DGIIN wollen den Mitar­bei­ten­den in diesem Bereich eine Stimme geben und auf diese Situa­tion aufmerk­sam machen“, so die DGIIN-Exper­ten Profes­sor Dr. med. Uwe Janssens, Carsten Hermes und Profes­sor Dr. med. Chris­tian Karagi­ann­idis. An der Befra­gung haben 1.321 Mitar­bei­tende aus den Berei­chen der Inten­siv- und Notfall­me­di­zin sowie des Rettungs­we­sens teilge­nom­men. Davon sind rund 65 Prozent in Gesund­heits­fach­be­ru­fen tätig und 35 Prozent ärztli­che Mitar­bei­tende.

45 Prozent der Ärzte und Ärztin­nen und 72 Prozent der in Gesund­heits­fach­be­ru­fen Tätigen gaben an, sich während der aktuel­len dritten Welle überlas­tet zu fühlen. Ein Drittel der Befrag­ten im Bereich der Gesund­heits­fach­be­rufe, vornehm­lich Inten­siv­pfle­gende, planen, den Beruf in den nächs­ten zwölf Monaten zu verlas­sen – bei den Ärzten sind es knapp 20 Prozent. Die meisten planen dies, aufgrund der durch die Corona-Pande­mie zusätz­lich verschlech­ter­ten Arbeits­be­din­gun­gen. Beim Blick in die Zukunft, also den Zeitraum nach der dritten Welle, halten 93 Prozent der Befrag­ten aus den Gesund­heits­fach­be­ru­fen die Inten­siv und Notfall­me­di­zin für struk­tu­rell und perso­nell nicht mehr ausrei­chend belast­bar ausge­stat­tet. „Diese Ergeb­nisse zeigen, dass das Perso­nal erschöpft ist. Es ist wichtig, dass die Politik wirksame Maßnah­men trifft, um die dritte Welle zu brechen“, so Profes­sor Dr. med. Uwe Janssens, General­se­kre­tär der DGIIN.

Mehr als 95 Prozent der Teilneh­men­den meinen, dass die Politik den Pflege- und Ärzte­per­so­nal­man­gel nicht ausrei­chend beach­tet und Lösungs­an­sätze fehlen. „Aktuell werden Notlö­sun­gen gefun­den und beispiels­weise Fachaus­bil­dun­gen oder andere wichtige Fort- und Weiter­bil­dungs­maß­nah­men ausge­setzt, um vorher­seh­bare Perso­nal­eng­pässe zu kompen­sie­ren“, kriti­siert Carsten Hermes, Sprecher der Sektion Pflege.

„Der Pflege­be­ruf ist ein anspruchs­vol­ler und erfül­len­der Beruf. Es müssen sich ledig­lich die Rahmen­be­din­gun­gen ändern“

Aus Sicht der DGIIN zeigen die Ergeb­nisse der Umfrage, dass es endlich konkrete Verbes­se­rung und eine Aufwer­tung insbe­son­dere der Pflege­be­rufe brauche. „Nur Applaus während der Pande­mie reicht nicht“, so Carsten Hermes, Sprecher der Sektion Pflege. Die DGIIN fordert daher, eine als gerecht empfun­dene Bezah­lung, nachhal­tige Anpas­sun­gen der Arbeits­be­din­gun­gen, die auch kontrol­liert werden und verbind­li­che Perso­nal­schlüs­sel, die sich am tatsäch­li­chen Bedarf orien­tie­ren. „Es braucht nachhal­tige Refor­men, um den Perso­nal­man­gel zu lindern und den Pflege­be­ruf attrak­ti­ver zu machen“, so Hermes, der selbst auf Inten­siv­sta­tio­nen tätig ist. Die Exper­ten der DGIIN sind sich einig: „Der Pflege­be­ruf ist ein anspruchs­vol­ler und erfül­len­der Beruf. Es müssen sich ledig­lich die Rahmen­be­din­gun­gen ändern, damit mehr Perso­nen in diesem Beruf bleiben oder ihn erler­nen.“

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