Pflegekammer in Niedersachsen
Nieder­sach­sen berei­tet den Weg für eine eigene Pflege­kam­mer. Bild: Marco Di Bella mit Material von Softdreams/Dreamstime.com

Mit der geplan­ten Pflege­kam­mer werde die größte Berufs­gruppe im Gesund­heits­we­sen eine Inter­es­sens­ver­tre­tung erhal­ten, die ihrem Stellen­wert in der Gesell­schaft entspre­che, sagte Gesund­heits­mi­nis­te­rin Corne­lia Rundt. Kriti­ker sehen das ganz anders. Sie bemän­geln den hohen bürokra­ti­schen Aufwand und die Kosten für die Zwangs­mit­glie­der. Gewerk­schaf­ten und Unter­neh­men sind dabei einer Meinung. Auch die FDP-Fraktion im Landtag spricht von einem „Bürokra­tie­mons­ter“. In Nieder­sach­sen gibt es rund 70.000 Pflege­kräfte, die Mitglied der Kammer werden würden. Auf sie käme eine jährli­che Zahlung von 100 Euro Mitglieds­bei­trag zu.

Die pflege­ri­schen Berufs­ver­bände begrü­ßen den Gesetz­ent­wurf

Gesund­heits­mi­nis­te­rin Rundt betont die positi­ven Aspekte der Kammer. Zukünf­tig könnten Pflege­kräfte direkte Verant­wor­tung für ihre beruf­li­chen Belange überneh­men – beispiels­weise für die Fort- und Weiter­bil­dung oder die Einhal­tung der Berufs­pflich­ten. Mit ihrer fachli­chen Kompe­tenz werde die Pflege­kam­mer Impulse zur Weiter­ent­wick­lung der Pflege­pra­xis geben. Sie werde einen wertvol­len Beitrag zur Sicher­stel­lung der pflege­ri­schen Versor­gung leisten. Damit werde sie nicht nur ihren Mitglie­dern, sondern allen Menschen in Nieder­sach­sen von Nutzen sein.

In den Stellung­nah­men der pflege­ri­schen Berufs­ver­bände sei der Gesetz­ent­wurf ausnahms­los ausdrück­lich begrüßt worden, sagte Rundt. Das zeige, dass die Pflege­kräfte in Nieder­sach­sen die Chance nutzen wollen, zukünf­tig die Rahmen­be­din­gun­gen pflege­ri­scher Arbeit mitzu­ge­stal­ten.

Pflege­kam­mer soll die Situa­tion verbes­sern

Die Pflege­kam­mer sei selbst­ver­ständ­lich kein Allheil­mit­tel, so Rundt. Sie sei jedoch eine wesent­li­che flankie­rende Maßnahme zur Verbes­se­rung der Situa­tion der Pflege. Weitere Ansatz­punkte gebe es auf der Ebene der Selbst­ver­wal­tung oder der Tarif­ver­trags­part­ner. Rundt appel­lierte dabei an Arbeit­ge­ber und Gewerk­schaf­ten, den inten­si­ven Dialog zu einem „Tarif­ver­trag Sozia­les“ mit dem Ziel der Allge­mein­ver­bind­lich­keit fortzu­set­zen.