Heimplatz
Heimplatz als Grund­recht? Bild: Gerd Altmann/Pixabay.com

Der Arbeit­ge­ber­ver­band Pflege fordert die Einfüh­rung eines Rechts­an­spruchs auf einen Pflege­platz in Deutsch­land.

Rechts­an­spruch auf Heimplatz

„Ein Rechts­an­spruch auf einen Pflege­heim­platz würde den politi­schen Druck erhöhen, die enormen Heraus­for­de­run­gen in der Alten­pflege beherzt anzupa­cken, statt sie zu ignorie­ren und abzumo­de­rie­ren, wie dies im Moment geschieht“, sagte Verbands­prä­si­dent Thomas Greiner der „Rheini­schen Post.

Als Vorbild nannte Greiner das Recht auf einen Kita-Platz. Dadurch werde garan­tiert, dass Kommu­nen trotz Fachkräf­te­man­gels die flächen­de­ckende Versor­gung mit Kita-Plätzen sicher­stell­ten. „Und er zwingt die Politik, tätig zu werden, wenn eine Krise der Versor­gung droht“, sagte Greiner weiter. Das sei auch für die Alten­pflege notwen­dig.

Pflege­heime vor der Insol­venz

Er bezeich­nete die Lage in der Alten­pflege als ernst. Die Kosten explo­dier­ten, die Perso­nal­lage sei angespannt „und zahlrei­che Pflege­heime stehen vor der Insol­venz“, sagte Greiner. Darüber hinaus blieben Betten leer, „weil sie wegen des Perso­nal­man­gels bei gleich­zei­tig rigiden Perso­nal­vor­ga­ben nicht belegt werden dürfen“.

Leidtra­gende seien „Pflege­be­dürf­tige und ihre Angehö­ri­gen, die verzwei­felt einen Heimplatz suchen“.

Das Statis­ti­sche Bundes­amt hatte Ende Dezem­ber angege­ben, dass Ende 2021 fünf Millio­nen Menschen in Deutsch­land gepflegt wurden. Exper­ten rechnen deshalb mit einem zusätz­li­chen Bedarf an Heimplät­zen. Laut Bundes­amt gab es 2021 in Deutsch­land rund 16.000 Heime.

Laut einer Studie des Spitzen­ver­ban­des Zentra­ler Immobi­li­en­aus­schuss ist jedes Jahr der Bau von 210 bis 390 Heimen erfor­der­lich, um den Bedarf zu decken.

Laut Arbeit­ge­ber­ver­band Pflege spitzte sich hat die wirtschaft­li­che Lage der Heime aller­dings zuletzt stark zu: „Wir erleben, dass eine steigende Zahl von Heimbe­trei­bern in existen­zi­elle Nöte gerät. Wenn das so weiter­läuft, dann rauscht die Alten­pflege in Deutsch­land in eine Versor­gungs­ka­ta­stro­phe“, hatte Greiner im März erklärt. Es habe seit Jahres­be­ginn rund 200 Schlie­ßun­gen und Insol­ven­zen gegeben.

Debatte um Pflege­re­form

Debat­tiert wird auch weiter über die geplante Pflege­re­form von Bundes­ge­sund­heits­mi­nis­ter Karl Lauter­bach. Diese steht am Freitag auf der Tages­ord­nung des Bundes­tags. Der Haupt­ge­schäfts­füh­rer des Paritä­ti­schen Wohlfahrts­ver­ban­des, Ulrich Schnei­der, hält die Pläne für unzurei­chend. „Die Pflege­re­form ist halbgar“, sagte er dem „Redak­ti­ons­Netz­werk Deutsch­land“.

„Für die statio­näre Pflege werden Zuzah­lun­gen von im Durch­schnitt über 2000 Euro im Monat fällig. Das durch­schnitt­li­che Einkom­men alter Menschen liegt aber nur bei 1700 Euro“, kriti­sierte er.

Bei der Pflege­re­form ist unter anderem geplant , den Pflege­bei­trag zum 1. Juli um 0,35 Prozent­punkte anzuhe­ben, für Menschen ohne Kinder noch etwas stärker. Aktuell liegt der Beitrag bei 3,05 Prozent des Brutto­lohns, für Kinder­lose bei 3,4 Prozent. Das zuletzt 2017 erhöhte Pflege­geld für Pflege­be­dürf­tige daheim soll Anfang 2024 um fünf Prozent steigen.

Quellen: Rheini­sche Post, Arbeit­ge­ber­ver­band Pflege