Schnarchen
Der eine macht´s dem anderen schwer – Schnar­chen kann den Schlaf rauben Bild: © Michael Petti­g­rew | Dreamstime.com

Schnar­chen, die sogenannte Rhoncho­pa­thie, betrifft Angaben der Techni­ker Kranken­kasse zufolge fast jeden zweiten Erwach­se­nen in Deutsch­land. Beson­ders oft schnar­chen Menschen im mittle­ren Lebens­al­ter, das heißt, zwischen 45 und 55 Jahren.

Wie kommt es zum Schnar­chen?

Wenn wir schla­fen, entspannt sich die Musku­la­tur im ganzen Körper. Sobald die Rachen­mus­ku­la­tur erschlafft, kommt es zu einer Veren­gung der oberen Luftwege: Man atmet automa­tisch stärker, die Atemluft fließt mit mehr Druck durch die Atemwege. In diesem Luftstrom „flattern“ dann Gaumen, Zäpfchen und Zunge – das typische Schnarch­ge­räusch entsteht.

Einige Dinge können das Schnar­chen begüns­ti­gen: Körper­li­che Fakto­ren wie vergrö­ßerte Rachen­man­deln, Polypen, eine Nasen­schei­de­wand­ver­krüm­mung oder eine beson­ders große Zunge führen oft zu Schnar­chen. Auch Erkäl­tungs­krank­hei­ten oder Heuschnup­fen veren­gen die Atemwege und tragen so zum Schnar­chen bei.

Menschen mit Überge­wicht schnar­chen häufi­ger als normal­ge­wich­tige Menschen, Raucher häufi­ger als Nicht­rau­cher. Der Konsum von Alkohol und Schlaf­mit­teln begüns­tigt ebenfalls das Schnar­chen, da sich die Muskeln zu sehr entspan­nen. Auch die Schlaf­po­si­tion spielt eine Rolle: Schläft man auf dem Rücken, fällt die Zunge nach hinten und verengt den Rachen.

Viele Menschen merken nicht, dass sie schnar­chen

Oft erfah­ren Schnar­cher nur durch den generv­ten Partner von ihrem Problem. Aber auch körper­li­che Symptome deuten auf Schnar­chen hin. Dazu gehören:

  • Erschöp­fungs­ge­fühle am Morgen
  • Tages­schläf­rig­keit
  • Konzen­tra­ti­ons­stö­run­gen
  • Häufi­ges Aufwa­chen
  • Kopfschmer­zen
  • Schwin­del
  • Angst­ge­fühle
  • Depres­sive Verstim­mun­gen

Grund­sätz­lich ist Schnar­chen zwar nicht gefähr­lich. Aber trotz­dem sollte man die Ursache ärztlich klären lassen – nicht nur dem Partner zuliebe. Denn wenn eine obstruk­tive Schlaf­apnoe vorliegt – diese äußert sich durch Atemaus­set­zer während des Schla­fens – kann eine frühzei­tige Behand­lung helfen.

Arztge­spräch: Der Partner sollte dabei sein

Der richtige Ansprech­part­ner für die Diagnose von Schlaf­pro­ble­men ist der HNO-Arzt. Er klärt zunächst im Anamne­se­ge­spräch, wie lange die Probleme schon bestehen und ob andere Krank­hei­ten eine Rolle spielen. Partner oder Partne­rin sollten beim Gespräch dabei sein, da sie oft mehr von den nächt­li­chen Geräu­schen mitbe­kom­men.

Im Anschluss findet eine körper­li­che Unter­su­chung statt. Dazu gehören in der Regel eine Endosko­pie, wodurch sich anato­mi­sche Beson­der­hei­ten in Nase und Rachen feststel­len lassen. Auch Kehlkopf und Luftröhre, Kiefer­form und Zahnfehl­stel­lun­gen können Hinweise auf die Ursache des Schnar­chens geben.

Beim Verdacht auf eine obstruk­tive Schlaf­apnoe wird der Schlaf genauer unter­sucht. Meistens passiert das zunächst zuhause: Am Körper des Patien­ten werden Senso­ren angebracht, die Daten wie Herzfre­quenz und Sauer­stoff­sät­ti­gung aufzeich­nen.

Wenn auch diese Unter­su­chung auf eine Schlaf­apnoe hindeu­tet, muss der Patient eine Nacht im Schlaf­la­bor verbrin­gen. In einem Schlaf­pro­to­koll werden umfang­rei­che Daten zu Gehirn­ak­ti­vi­tät und Atemfunk­tion festge­hal­ten und Atemaus­set­zer dokumen­tiert.

Was hilft gegen Schnar­chen?

Norma­les Schnar­chen muss nicht behan­delt werden. Wenn man aller­dings das Schlaf­zim­mer mit Partner oder Partne­rin teilt und diese sich konstant gestört fühlt, gibt es einige Dinge, die man verän­dern kann.

  • Schlaf­po­si­tion: Die Rücken­lage ist beson­ders schnar­ch­an­fäl­lig. Oft hilft schon eine Verän­de­rung der Schlaf­po­si­tion, weniger zu schnar­chen.
  • Alkohol und Medika­mente: Alkohol, Schlaf- und Beruhi­gungs­mit­tel, aber auch Antide­pres­siva führen dazu, dass sich die Musku­la­tur mehr als üblich entspannt, was das Schnar­chen fördert. Falls sich die Medika­mente nicht vermei­den lassen, sollten mit dem behan­deln­den Arzt Alter­na­ti­ven gesucht werden.
  • Rauchen: Rauchen reizt die Schleim­häute und führt dazu, dass sie anschwel­len und so die Atmung behin­dern. Auch wenn es schwer­fällt: Der Verzicht auf die Zigarette bringt nicht nur beim Schla­fen Vorteile.
  • Nase freihal­ten: Erkäl­tungs­krank­hei­ten und Aller­gien lassen die Nasen­schleim­häute anschwel­len. Sie sollten auf jeden Fall behan­delt werden. Aller­dings schädigt auch der dauer­hafte Gebrauch von Nasen­sprays die Schleim­häute – sie sind also nur eine kurzfris­tige Lösung.
  • Gewicht regulie­ren: Menschen, die schnar­chen, haben häufig ein hohes Körper­ge­wicht. Eine Gewichts­ab­nahme kann sich günstig auswir­ken.
  • Mecha­ni­sche Hilfs­mit­tel: Nasen­sprei­zer und Unter­kie­fer­schie­nen halten durch mecha­ni­sche Einwir­kung die Atemwege offen. Im Fall einer Schlaf­apnoe ist eine Schlaf­maske das Mittel der Wahl.
  • Opera­tion: Verschie­dene chirur­gi­sche Eingriffe können dazu beitra­gen, das Schnar­chen zu beheben, zum Beispiel die Entfer­nung von Gewebe am Zäpfchen und den Gaumen­bö­gen. Sie sind aller­dings bei überge­wich­ti­gen Menschen oft wenig hilfreich.

Schnar­chen: Alter­na­tive Behand­lungs­me­tho­den

Da Schnar­chen so weit verbrei­tet ist, ist leider auch der Markt für dubiose Hilfs­an­ge­bote groß. Im Inter­net findet man viel Angebote für Globuli, Schüss­ler-Salze oder Rachen­sprays zur Behand­lung eines weichen Gaumens. Die Wirksam­keit dieser Mittel ist aller­dings nicht belegt. So verlo­ckend es auch klingt – bei Produk­ten, die hundert­pro­zen­ti­gen Erfolg ohne Neben­wir­kun­gen verspre­chen, sollte man misstrau­isch werden.

Apps gegen Schnar­chen sind relativ neu. Sie beruhen meist auf einer Aufzeich­nung der Schlaf­ge­räu­sche und analy­sie­ren diese. Manche Apps schla­gen auf dieser Basis auch Hilfs­mit­tel vor. Schlaf­me­di­zi­ner sind nicht überzeugt: Die präzise Aufzeich­nung von Schlaf­ge­räu­schen ist durch Neben­ge­räu­sche im Schlaf­zim­mer sehr schwie­rig – das kann eine kosten­freie App nicht leisten.