Vor allem die Nachfrage nach ausreichendem Maskenschutz ist hoch, auch unter den Bürger und Bürgerinnen. Bundeskanzlerin Angela Merkel sprach sich zuletzt für eine dringende Empfehlung an die Bevölkerung aus, künftig Alltagsmasken zu tragen, insbesondere im öffentlichen Nahverkehr sowie beim Einkaufen. In einigen Bundesländern herrscht sogar bereits Maskenpflicht. Um dem Personal des Gesundheitswesens die auf dem Markt zur Verfügung stehenden Masken vorzubehalten, sind Bürger und Bürgerinnen dazu aufgerufen, die Alltagsmasken selbst herzustellen. Sogar einige Kliniken in Deutschland, wie beispielsweise das Klinikum Worms, haben selbst genähte Schutzmasken anfertigen lassen. Doch welchen Schutz bieten diese Masken eigentlich? Der Virologe Prof. Dr. Christian Drosten hat in seinem Podcast des NDR vom 23.3.2020 bereits hierüber informiert.
Unterschiede bei den verschiedenen Atemschutzmasken
Man unterscheidet hierbei in den Bereichen Eigenschutz und Fremdschutz. Die Experten sind sich einig, dass nur eine Atemschutzmaske der Klasse FFP3 oder FFP2 (Filtering Facepiece) wirklich wirkungsvoll gegen die Infektion mit dem neuen SARS-CoV‑2 Virus schützt. Einfache Mund-Nasen-Schutzmasken (MNS), auch OP-Masken genannt, schützen den Träger hingegen nicht vor Viren bzw. einer Infektion, können aber Tröpfchen des Trägers abfangen. Ein ähnlicher Nutzen wird den selbst genähten Mund-Nasen-Bedeckungen (MNB) zugeschrieben: sie dienen vor allem dem Fremdschutz, da die Tröpfchen beim Niesen und Husten nicht so stark in die Luft abgegeben werden. Während OP-Masken jedoch über mehrlagige Schichten mit flüssigkeitsabweisender Wirkung und Filterwirkung verfügen, ist dies durch die selbst genähten Masken eher nicht gegeben. Diese Masken sind also nah an der Quelle sinnvoll, und nicht am Empfänger.
Kein zertifiziertes Medizinprodukt
Selbst genähte Masken dürfen nicht als Schutzmasken deklariert werden und sind medizinisch nicht zertifiziert. Somit dürfen diese in Kliniken nicht genutzt werden. Auch das Klinikum Worms hat in Ihrer Pressemeldung vom 20.03.2020 deutlich darauf hingewiesen, dass diese Behelfsmasken nur für den wirklich äußersten Notfall genutzt werden, wenn keinerlei anderen Schutzmasken mehr zur Verfügung stehen. Um die Versorgung der Krankenhäuser nicht zu gefährden, sollten Privatpersonen nun nicht die Vorräte leer kaufen, sondern alternativ auf selbst genähte Masken zurückgreifen.