
Schlecht heilende venöse Beingeschwüre treten hauptsächlich im Unterschenkelbereich auf und werden in der Regel ausgelöst durch eine Venenschwäche (Ulcus cruris venosum oder: „offenes Bein“). Um venöse Beingeschwüre zu behandeln, ist in der Regel die Kompressionsbandagierung mit Kurzzugbinden das erste Mittel der Wahl. Durch den äußeren Druck wird der Durchmesser der Beinvenen reduziert und auf diese Weise der Blutfluss Richtung Herz gefördert und Schwellungen vermindert. Die festen Bandagierungen können allerdings auch zusätzliche Schäden, wie Hautreizungen und Druckstellen bei den betroffenen Patienten auslösen.
Moderne Alternativen versprechen eine effektivere Behandlung
Gerne wird auch auf moderne Alternativen zurückgegriffen und ihre Vorteile mithilfe von Studien ermittelt: Fertige Kompressions-Sets wie das Sigvaris Ulcer X Set versprechen eine effektivere Behandlung venöser Beingeschwüre und eine höhere Patientenzufriedenheit als herkömmliche Bandagen.
Studie stellt Kompressions-Sets auf die Probe
Im Rahmen einer multizentrischen, randomisierten Studie von F Mariani et. al wurde der Behandlungserfolg von dem Ulcer X Set im Vergleich zu mehrlagigen Kurzzug-Bandagen unter die Lupe genommen. Hierbei haben sich bedeutende Ergebnisse hinsichtlich Heilungserfolg, Heilungsdauer und Lebensqualität der Patienten gezeigt. Mithilfe eines validierten Fragebogens wurde das subjektive Empfinden der Probanden zum Tragekomfort ermittelt. Die Patienten wurden hinsichtlich ihrer unterschiedlich stark ausgeprägten Geschwüre und ihren Erkrankungsmerkmalen gleichmäßig auf die zwei Testgruppen verteilt.
Insgesamt 60 Probanden haben an der Studie teilgenommen, jeweils 30 haben über eine Dauer von 4 Monaten beziehungsweise bis zur Heilung des Geschwürs das Ulcer X Set und die herkömmlichen Kompressions-Bandagen angewendet. Vier Patienten, die das Zweistrumpf-System trugen, haben das Testverfahren abgebrochen, sodass am Ende in dieser Gruppe von 26 Patienten verwertbare Studienergebnisse zutage traten.
Kompressions-Set erzielt kompletten Wundverschluss bei über 90 Prozent
Das Zweistrumpf-System besteht aus einem Unterziehstrumpf, den die Probanden während des Studienverlaufs durchgehend getragen haben, sowie aus einem Überziehstrumpf, der nur tagsüber angezogen wurde. Zusammen üben diese einen Kompressionsdruck von etwa 45 mmHg aus, der damit im empfohlenen Bereich von 40 bis 60 mmHg liegt (Unterziehstrumpf: 15–20 mmHg, Überziehstrumpf: 23–32 mmHg).
Tatsächlich konnten mit dem Zweistrumpf-System deutlich größere Heilungserfolge erzielt werden: Während sich nur 21 von 30 Probanden (70 %), die eine herkömmliche Bandage trugen, über einen kompletten Wundverschluss freuen durften, waren es bei dem Kompressionsstrumpf-Set 96,2 Prozent (25 von 26 Probanden, die einen kompletten Wundverschluss verzeichneten). Geschwüre mit einem Durchmesser bis zu 4 cm heilten mit dem Ulcer X doppelt so schnell wie mit einer herkömmlichen Bandage. Geschwüre mit einem größeren Durchmesser als 4 cm heilten mit beiden Behandlungsmethoden gleich schnell.
Weniger Schmerzen und eine höhere Lebensqualität
Aus der Gruppe, die Bandagen angelegt haben, gaben außerdem 20 Prozent an, unter Schmerzen am Morgen und sogar 40 % unter Schmerzen in der Nacht gelitten zu haben. Die Gruppe, die das Kompressions-Set getestet hat, verzeichnete keine vergleichbaren Schmerzen. Die Autoren der Studie resümieren daher, dass die Kompressions-Sets hinsichtlich Heilungserfolg und Heilungsdauer den Bandagen deutlich überlegen sind und den Patienten zu mehr Lebensqualität und Schmerzfreiheit verhelfen.
Quelle: The treatment of venous leg ulcers with a specifi cally designed compression stocking kit. Mariani F, Mattaliano V, Mosti G, Gasbarro V, Bucalossi M, Blättler W, Amsler F, Mancini St. Phlebologie 2008. 37(04): 191–197. doi: 10.1055/s‑0037–1622230