
Beim 3. ehealth-Day in der Hamburger Handelskammer am 29.8. ging es vor allem um einen Blick über die Grenzen. Wie funktioniert die Digitalisierung des Gesundheitswesens in anderen Ländern? Was kann Deutschland von anderen Ländern lernen? Experten aus allen Bereichen des Gesundheitssystems waren zusammengekommen, um nach Impulsvorträgen den Stand der Digitalisierungsbemühungen in Deutschland und Europa zu diskutieren.
Zum Einstieg gab es einen ersten „Blick über den Tellerrand“, wie der Status quo bei Medizin und Informationstechnik derzeit ist. Wie rasant die Digitalisierung im Gesundheitswesen deutliche Veränderungen bringen kann, präsentierte Daniel Kompe von Microsoft. Von KI und dem davon zu unterscheidenden ML, Machine Learning, sind erhebliche Fortschritte zum Beispiel in der Diagnostik zu erwarten.
Auch die wichtigsten Vorteile einer elektronischen Gesundheitsakte – erforscht in den Ländern, die schon weiter sind als wir – wurden aus Sicht der Ärzte präsentiert: die Therapietreue der Patienten und die bessere Betreuung chronisch Kranker.
Quantencomputer soll technologischen Fortschritt bringen
Der weitere Ausblick auf den technologischen Fortschritt von Daniel Kompe: Einen „Quantensprung“ wird der Quantencomputer bringen, der eine bisher unvorstellbare Potenzierung der Rechnungsleistungen erwarten lässt. Die größten Rechenzentren der Welt von heute werden dann vorsintflutig erscheinen.
Wer mal selbst ausprobieren möchte, wie schnell KI bereits lernen kann, Bilder zu unterscheiden (schon erprobt zum Beispiel mit Bildern von Hauttumoren), kann dies hier in einer kostenfreien Anwendung testen und der KI die Unterschiede beibringen: https://www.customvision.ai/
Und damit ist man gleich bei einer entscheidenden Frage: Wer füttert die KI mit Informationen, wer ist ihr Lehrer? Von welchem qualifizierten Diagnostiker wird der Medizinanwendung beigebracht, was ein gutartiger Hauttumor, welches ein bösartiger sein soll? Eine Trefferquote zur Unterscheidung von gutartigen und bösartigen Tumoren von 98,8 Prozent sollen erste Tests laut David Kompe erbracht haben. Und eine in Deutschland viel gestellte Frage bleibt: Was geschieht mit meinen Gesundheitsdaten und wer hat darauf Zugriff? So bleibt in Deutschland das fehlende Vertrauen in die „Player“ wie zum Beispiel die Krankenkassen, Gesundheitspolitiker und auch die Technik-Sicherheit eine der Hürden für die weitere Digitalisierung des Gesundheitswesens in Deutschland. Die zweite Hürde ist die fehlende Transparenz für die Bürger und Patienten, die dann auch die elektronische Gesundheitskarte weit hinter den anfangs geplanten Nutzungsmöglichkeiten zurückfallen ließ.
Teil 2: Internationale Bertelsmann Studie zur Digitalisierung im Gesundheitswesen