Trotz der ambitioniert formulierten Maßnahmen im Koalitionsvertrag sieht der DBfK nach dem ersten Regierungsjahr der Ampelkoalition „viel zu wenig“ davon umgesetzt.
Mit dem nachgebesserten Krankenhauspflegeentlastungsgesetz und der darin enthaltenen Regelung zur PPR 2.0 sei ein erster richtiger Schritt getan. Um die Gesundheitsversorgung zu sichern, müssten weitere folgen, fordert der Berufsverband.
DBfK-Präsidentin Christel Bienstein erklärt: „Es sind die Arbeitsbedingungen, es ist die Pflegebildung, für die wir die konsequente Umsetzung eines schlüssigen und umfassenden Bildungskonzepts für die Pflegeberufe brauchen, es sind die neuen pflegerischen Rollen wie Community Health Nurses und es geht um die Selbstbestimmung im Beruf.“
Reform: Acht Forderungen an die Politik
Der DBfK ruft Bundesgesundheitsminister Lauterbach zu „mutigen Reformen im Gesundheitswesen“ auf und formuliert acht grundlegende Forderungen:
- Verbesserung der Arbeitsbedingungen mit verlässlicher Dienstplanung, angemessener Bezahlung, Gesundheitsförderung sowie Vereinbarkeit von Beruf und Familie
- Leistungsanerkennung und Belastungskompensation durch ein Maßnahmenpaket wie im DBfK-Konzept zum Gratifikationsschein für Pflegende skizziert
- Eigenständigkeit in der Feststellung des Pflegebedarfs und der Verordnung von Pflegehilfsmitteln
- Einführung des Berufsprofils Community Health Nurse auf Masterniveau mit Zuerkennung der Heilkundeausübung
- Stärkung der Selbstverwaltung in der Pflege mit Hilfe von Pflegeberufekammern
- Sicherung der primärqualifizierenden Studiengänge durch Förderung der Hochschulen und Bezahlung der Praxiseinsätze
- Personelle Stärkung der pflegewissenschaftlichen Studiengänge
- Bundeseinheitliche Regelung der Pflegeassistenzausbildung.
In diesem Jahr feiert der DBfK sein Doppeljubiläum und macht mit der Forderung nach einer Reform noch einmal mächtig Druck auf die Politik. Vor 120 Jahren gründete Agnes Karll die Berufsorganisation der Krankenpflegerinnen Deutschlands. Daraus ging vor 50 Jahren der DBfK hervor.
„Die Zeit drängt – das Jahr 2023 ist daher äußerst bedeutsam, um die gesundheitliche Grundversorgung der Bevölkerung zu sichern“, bekräftigt Präsidentin Bienstein. Nicht nur für die professionelle Pflege, sondern auch für die Menschen in Deutschland müsse 2023 zum „Jahr der Pflege“ werden.
Quelle: DBfK