Kompressionsbandagierung von Patienten
Die Kompres­si­ons­ban­da­gie­rung erfor­dert Fachwis­sen und handwerk­li­ches Geschick, um den Erfolg der Thera­pie von Ulcus cruris venosum zu gewähr­leis­ten. Bild: Ginasan­ders | Dreamstime.com

Bei der Versor­gung von Menschen mit Ulcus cruris venosum ist die Kompres­si­ons­the­ra­pie ein integra­ler Bestand­teil. Zu Beginn der Thera­pie wird durch sach- und fachge­rechte Kompres­si­ons­ban­da­gie­rung das Bein entstaut. Anschie­ßend erfolgt die Versor­gung mit maßge­fer­tig­ten medizi­ni­schen Kompres­si­ons­strümp­fen.

Bei sachge­rech­ter Anlage bewirkt die Kompres­si­ons­ban­da­gie­rung inner­halb kürzes­ter Zeit eine Minde­rung des Beinum­fangs durch Ödemre­duk­tion. Im weite­ren Verlauf wird durch diese Versor­gung auch das Abhei­len von Ulzer­a­tio­nen unter­stützt. Wenn sich der Umfang des Beines durch eine adäquate und sachge­rechte Banda­gie­rung entspre­chend nach meist drei bis vier Wochen reduziert hat, wird die Versor­gung auf medizi­ni­sche Kompres­si­ons­trümpfe umgestellt. Diese bedeu­ten für den Patien­ten einen höheren Komfort, da sie nicht nur angeneh­mer zu tragen, sondern auch einfa­cher anzule­gen sind, als die zum Teil aufwän­di­gen Banda­gie­run­gen mit Kurzzug­bin­den oder Binden­sys­te­men.

Während viele Betrof­fene in der Lage sind, ihre Kompres­si­ons­strümpfe selbstän­dig oder mit Hilfe von Angehö­ri­gen anzuzie­hen, ist für die Anlage einer sachge­rech­ten Kompres­si­ons­ban­da­gie­rung adäqua­tes Fachwis­sen in Verbin­dung mit handwerk­li­chem Geschick und ausrei­chend Erfah­rung notwen­dig. Kennt­nis der hierbei zu verwen­den­den Materia­lien und Sicher­heit im Umgang sind wesent­li­che Voraus­set­zun­gen für eine sachge­rechte Kompres­si­ons­ver­sor­gung und somit dem Erfolg der Thera­pie.

In einer deutsch­land­weit durch­ge­führ­ten Studie konnte nachge­wie­sen werden, dass auf Seiten der Anwen­der noch Defizite hinsicht­lich der Anlage von Kompres­si­ons­ban­da­gie­run­gen und der Kennt­nis der zeitge­mä­ßen Materia­lien der Thera­pie bestehen. Hierfür wurden insge­samt 891 Teilneh­mer von Fortbil­dun­gen und Praxis­work­shops gebeten, eine Kompres­si­ons­ban­da­gie­rung mit Kurzzug­bin­den anzule­gen, wobei gleich­zei­tig der tatsäch­lich erreichte Druck unter­halb der Wicke­lung gemes­sen wurde. Ziel war es, einen Druck­wert von 50 bis 60 mmHg zu erlan­gen. Der erreichte Druck wurde hierbei mit Messson­den überprüft. Es gelang ledig­lich etwa 10 % der Teilneh­mer, den vorge­ge­be­nen Zieldruck­wert zu errei­chen. Die große Mehrheit lag deutlich darun­ter. Bei den Teilneh­mern handelte es sich zu 91 % um berufs­er­fah­rene Pflege­fach­kräfte, 3,3 % Ärzte sowie 5,5 % Medizi­ni­sche Fachan­ge­stellte. Die Studie „Kompres­si­ons­the­ra­pie – Kennt­nisse und Anwen­dungs­pra­xis“ wurde 2014 im Journal der Deutschen Derma­to­lo­gi­schen Gesell­schaft (JDDG, Protz et al.) veröf­fent­licht. Neue Impulse für die Kompres­si­on­the­ra­pie erwar­tet die Fachwelt von den neu auf dem deutschen Markt erhält­li­chen adapti­ven Kompres­si­ons­ban­da­gen.

Quelle: Jan Hinnerk Timm/MDI