Weltkugel mit AIDS-Ribbon
In Durban ging am 22.Juli die einwö­chige Inter­na­tio­nale Welt-Aids-Konfe­renz zuende. Bild: Marco Di Bella

Vom 18. bis 22. Juli fand zum 21.Mal die größte inter­na­tio­nale Konfe­renz zu HIV und AIDS in Durban, Südafrika, statt. Sie stand ganz unter dem Zeichen des Ziels, HIV und AIDS bis 2030 endgül­tig zu beenden. Diesem Ziel sah man am Ende der Konfe­renz optimis­tisch gegen­über, wenngleich sich der Ruf breit­machte, sich nicht auf den Erfol­gen der letzten Jahre ausru­hen zu dürfen.

Die Ergeb­nisse der Welt-Aids-Konfe­renz

Vor allem im Bereich der Präven­tion wurden auf der Konfe­renz erfreu­li­che Ergeb­nisse zutage gebracht: Das Bewusst­sein für HIV und AIDS ist in der Bevöl­ke­rung veran­kert und auch das Wissen, dass Menschen unter funktio­nie­ren­der HIV-Thera­pie nicht mehr infek­tiös sind, hat sich durch­ge­setzt. Neben bekann­ten Präven­ti­ons­for­men, wie die Kondom­ver­wen­dung, erweist sich auch die Pre-Exposi­ti­ons­pro­phy­laxe als erfolg­reich.

Auch in der Behand­lung HIV-positi­ver Kinder wurden weitrei­chende Fortschritte erzielt: Die Infek­tio­nen durch Mutter-Kind Übertra­gun­gen sind deutlich zurück­ge­gan­gen und weltweit haben knapp die Hälfte aller HIV-erkrank­ten Kinder Zugang zu einer Behand­lung.

Als Barriere haben sich die enorm hohen Medika­men­ten­preise aufgrund des Patent­rechts auf Medika­mente heraus­ge­stellt. Die Preise schei­nen in keinem Verhält­nis zum Herstel­lungs­preis zu stehen-auf diese Weise wird der Zugang zu lebens­wich­ti­gen Medika­men­ten gehin­dert.

Zulas­sung des HIV-Medika­ments Truvada

Die Europäi­sche Arzen­ei­mit­tel­be­hörde EMA hat am 22.Juli eine Empfeh­lung zur Zulas­sung des HIV-Medika­ments Truvada abgege­ben. Es dient zur vorbeu­gen­den Maßnahme (Pre-Exposi­ti­ons­pro­phy­laxe, kurz: PrEP) für Menschen mit einem hohen HIV-Risiko. Damit ist die Zulas­sung seitens der EU-Kommis­sion nur noch Formsa­che und soll voraus­sicht­lich im Spätsom­mer erfol­gen.

Auf der Konfe­renz wurde von mehre­ren Ländern berich­tet, dass das Medika­ment sehr erfolg­rei­che Wirkun­gen zeigt und dadurch vor allem die Infek­ti­ons­zah­len unter homose­xu­el­len Männern gesun­ken sind. Auch die Deutsche AIDS-Hilfe begrüßt die Entschei­dung der EMA sehr: „Sie bildet die Grund­lage, dass die PrEP auch in Deutsch­land verfüg­bar gemacht werden kann. Jetzt geht es darum zu klären, wie die PrEP finan­ziert werden kann. Wir müssen sie den Menschen zugäng­lich machen, die sie brauchen, um sich vor HIV zu schüt­zen. Wir fordern den Herstel­ler Gilead auf, dazu mit einer Preis­sen­kung beizu­tra­gen“, so die Geschäfts­füh­re­rin der Deutschen AIDS-Hilfe, Silke Klumb.

Deutsch­land muss den Beitrag zum Globa­len Fonds verdop­peln

Trotz des Optimis­mus machte sich die Forde­rung breit, sich nun nicht auf den Erfol­gen der letzten 15 Jahren auszu­ru­hen, andern­falls würden katastro­phale Rückschritte riskiert werden. Wenn UNAIDS die Aids-Epide­mie bis 2030 beenden will, dann müsse dringend die notwen­dige Finan­zie­rung aufge­bracht werden. Die Deutsche AIDS-Hilfe appel­liert daher an die Staaten­ge­mein­schaft, Finan­zie­rungs­lü­cken zu schlie­ßen. „Es ist eine Frage des Willens“-so der Sprecher der Deutschen AIDS-Hilfe, Holger Wicht. Vor allem das wirtschafts­starke Deutsch­land müsse daher mit gutem Beispiel voran­ge­hen und den Beitrag zum Globa­len Fonds auf 400 Millio­nen Euro pro Jahr verdop­peln.

Insge­samt war man sich einig: Der Kampf gegen HIV und AIDS ist erfolg­reich, doch Rückschritte müssen weiter­hin verhin­dert werden. Heute müsste niemand mehr an AIDS erkran­ken und sterben, es fehle ledig­lich am politi­schen Willen und an der Finan­zie­rung.