Die Syphi­lis ist in Deutsch­land weiter auf dem Vormarsch. Der in den vergan­ge­nen Jahren beobach­tete Anstieg der Fallzahl setzte sich laut Robert Koch-Insti­tut (RKI) im Jahr 2015 unver­min­dert fort. Mit 6.834 erfass­ten Erkran­kun­gen (8,5 Fälle pro 100.000 Einwoh­ner) ist sie im Vergleich zum Vorjahr um fast ein Fünftel gestie­gen. Seit 2009, als knapp 3.000 Fälle zu Buche standen, sind die Fallzah­len von Jahr zu Jahr hoch geklet­tert.

Die Syphi­lis war 2015 damit die achthäu­figste melde­pflich­tige Infek­ti­ons­krank­heit – nach Norovi­ren-Gastroen­teri­tis, Influ­enza, Campy­lo­bac­ter-Enteri­tis, Windpo­cken, Salmo­nel­lose und Keuch­hus­ten. Die meisten Neuerkran­kun­gen gab es in der Alters­gruppe von 30 bis 39 Jahren. 94 Prozent der Fälle betref­fen Männer. Wie auch bei den HIV-Zahlen, sind insbe­son­dere homo- und bisexu­elle Männer betrof­fen – im RKI-Termi­nus „Männer, die Sex mit Männern haben“ (MSM), unabhän­gig von der Eigen-Zuord­nung zu einer Gruppe.

Großstädte sind Hochbur­gen der Syphi­lis

Auffal­lend ist die hohe Fallzahl in Großstäd­ten: In Berlin (39 Fälle pro 100.000 Einwoh­ner) und Köln (36) ist sie beson­ders hoch, wie auch in München und Frank­furt (je 30), Trier und Düssel­dorf (je 27) sowie Leipzig (24), Hamburg (21) und Stutt­gart (20). In den haupt­säch­lich ländlich gepräg­ten Flächen­staa­ten Branden­burg, Mecklen­burg-Vorpom­mern, Thürin­gen und Schles­wig-Holstein liegt die Fallzahl hinge­gen bei nur rund 4 Infizier­ten pro 100.000 Einwoh­ner. Die Lage in Deutsch­land sei dabei jener in anderen westeu­ro­päi­schen Staaten ähnlich, so das RKI.

Die vor dem Antibio­tika-Zeital­ter meist tödlich endende Syphi­lis wird durch sexuelle Kontakte übertra­gen. Sie lässt sich gut mit Penizil­lin behan­deln, wichtig ist jedoch eine frühe Erken­nung. Erste Anzei­chen sind Geschwüre an den Genita­lien oder im Mund, auch Schluck­be­schwer­den können vorkom­men. Später können am Körper rote Flecken auftre­ten; auf lange Sicht sind Schäden an Organen und Blutge­fä­ßen möglich. Ihren Höchst­stand hatten die Erkran­kungs­zah­len Ende der 1970er-Jahre. Proble­ma­tisch ist auch, dass eine Syphi­lis-Erkran­kung zu einer höheren HIV-Anste­ckungs­wahr­schein­lich­keit führt, was ebenso auch umgekehrt gilt.