Die Tendenz der Haushalts­stürze mit tödli­cher Folge ist gestie­gen: Von 6.697 tödlich Verun­glück­ten im Jahr 2005 stieg die Zahl auf 9.044 Verstor­bene im Jahr 2014. „Ein trauri­ges Plus von rund 35 Prozent“, kommen­tiert Dr. Susanne Woelk, Geschäfts­füh­re­rin der Aktion „Das sichere Haus“ (DSH) diese Zahlen des Statis­ti­schen Bundes­am­tes.

Die DSH geht davon aus, dass die Tendenz anhal­ten wird. Die demogra­phi­sche Entwick­lung ist dafür der Haupt­grund. Schon heute sind rund 80 Prozent der Unfall­op­fer 75 Jahre und älter. Bei den Stürzen, die mit großem Abstand häufigste Unfall­art im Haushalt, liegt dieser Wert sogar bei rund 83 Prozent. Kurz gesagt: Je älter ein Mensch ist, desto höher ist sein Risiko, einen Sturz mit Todes­folge im eigenen Haushalt zu erlei­den.

Gezielte Sturz­prä­ven­tion sollte früh anset­zen

Missge­schi­cke, wie zum Beispiel ein Ausrut­schen in der Küche, gehen in jungen Jahren noch glimpf­lich aus. Im höheren Alter aber können sie durch zurück­ge­hende Muskel­kraft und Koordi­na­ti­ons­fä­hig­keit lebens­ge­fähr­lich sein. Langsa­mere Reflexe und die längere Reakti­ons­zeit älterer Menschen erschwe­ren das Abfan­gen des eigenen Körpers und das Wieder­auf­ste­hen nach einem Sturz.

Schon jüngere Senio­ren und „Best-Ager“ sollten deshalb über eine gezielte Sturz­prä­ven­tion nachden­ken und die indivi­du­ell passende Strate­gie entwi­ckeln: „Wer zum Beispiel 55 Jahre alt ist und sein Badezim­mer renovie­ren lassen will, sollte auch an genügend Halte­griffe, eine möglichst ebenerdige Dusche und einen rutsch­hem­men­den Boden­be­lag denken“, rät Woelk. Viele Einbau­ten und Hilfs­mit­tel seien heutzu­tage optisch attrak­tiv und würden weder an Kranken­haus noch an Gebrech­lich­keit erinnern.

Tai-Chi, Qi Gong, Tanzen

Nachlas­sende Kraft und schwin­den­des Balan­ce­ge­fühl begüns­ti­gen Stürze. Kraft lässt sich mit einfa­chen Übungen aufbauen, zum Beispiel mit leich­tem Hantel-Training für den Bizeps – wobei sich die Hantel auch gut durch eine gefüllte 0,5‑oder 1‑Liter-Plastik­fla­sche erset­zen lässt. Auch ein flotter Spazier­gang, wenigs­tens alle zwei Tage, stärkt das Kreis­lauf­sys­tem und die Beinmus­ku­la­tur.

Eine einfa­che Übung für die Balance besteht darin, sich beim Zähne­put­zen auf die Zehen­spit­zen oder auf nur ein Bein zu stellen. Tai-Chi, Qi Gong oder Tanzen tun der Seele gut, sind oft gesel­lige Bewegungs­for­men und dienen gleich­zei­tig dem Erhalt des Balan­ce­ge­fühls.