Grippewelle in Deutschland.
Grippe­welle in Deutsch­land: Der schnelle Griff zu Antibio­tika sollte vermie­den werden. Bild: Ocusfocus/Dreamstime.com

Bei Grippe und Erkäl­tun­gen sind Antibio­tika in den meisten Fällen wirkungs­los. Darauf haben der Verband der Ersatz­kas­sen (vdek) und die Kassen­ärzt­li­che Bundes­ver­ei­ni­gung (KBV) anläss­lich der aktuel­len Erkäl­tungs­welle in Deutsch­land hinge­wie­sen. vdek und KBV riefen Patien­ten und Ärzte zugleich zu einem bewuss­te­ren Einsatz von Antibio­tika auf. Grund: Jede unnötige Einnahme erhöht das Risiko, dass Bakte­rien gegen die hochwirk­sa­men Medika­mente resis­tent werden und schwer­wie­gende Krank­hei­ten nicht mehr behan­delt werden können.

„Vor allem bei akuten Atemwegs­in­fek­ten mit Halsschmer­zen, Husten, Schnup­fen oder Bronchi­tis helfen Antibio­tika in der Regel nicht. Denn diese werden sehr häufig von Viren verur­sacht – und gegen diese sind Antibio­tika wirkungs­los“, sagte Dr. Roland Stahl, Presse­spre­cher der KBV.

vdek und KBV weisen in diesem Zusam­men­hang auf ihr gemein­sa­mes Projekt RESIST hin, das in acht KV-Bezir­ken durch­ge­führt wird (Baden-Württem­berg, Bayern, Branden­burg, Mecklen­burg-Vorpom­mern, Nieder­sach­sen, Nordrhein, Saarland und Westfa­len-Lippe). RESIST steht für „Resis­tenz­ver­mei­dung durch adäqua­ten Antibio­ti­ka­ein­satz“. Michaela Gottfried, Presse­spre­che­rin des vdek, betonte: „Unser Ziel mit RESIST ist es, unnötige Antibio­ti­ka­ver­ord­nun­gen zu vermei­den und auf einen bewuss­te­ren Einsatz von Antibio­tika hinzu­wir­ken.“ Seit Mitte 2017 können sich Ersatz­kas­sen-Versi­cherte bei Verdacht auf einen akuten Atemwegs­in­fekt in den acht KV-Bezir­ken im Rahmen von RESIST durch rund 2.500 Haus‑, Kinder‑, HNO-Ärzte oder einen Facharzt für Innere Medizin spezi­ell beraten lassen. Das Projekt wird vom Innova­ti­ons­fonds der gesetz­li­chen Kranken­ver­si­che­rung geför­dert.

Tipps für die Genesung

vdek und KBV erinner­ten daran, dass Erkäl­tun­gen in aller Regel von alleine abklin­gen. Zudem können die Symptome durch schmerz­stil­lende und entzün­dungs­hem­mende Medika­mente gelin­dert werden. Bestehen die Beschwer­den fort oder verschlech­tert sich das Befin­den, sollten Patien­ten ihren Arzt aufsu­chen. Patien­ten können aber auch viel selbst tun:

  • Bettruhe halten: Stress und körper­li­che Anstren­gung belas­ten den kranken Körper während einer Erkäl­tung zusätz­lich. Daher sollten Patien­ten sich schonen.
  • Genug trinken: Flüssig­keit hilft den Schleim zu lösen und gleicht den Flüssig­keits­ver­lust durch Schwit­zen aus. Deswe­gen ist es wichtig ausrei­chend zu trinken. Empfeh­lens­wert sind ungesüßte Kräuter- oder Früch­te­tees sowie (Mineral-)Wasser.
  • Öfter Lüften: Trockene Heizungs­luft entzieht der Nasen­schleim­haut die Feuch­tig­keit und hemmt ihre Abwehr­funk­tion. Regel­mä­ßi­ges Lüften bringt hier Abhilfe.
  • Verzicht aufs Rauchen: Tabak­rauch schadet dem Immun­sys­tem und belas­tet die Atemwege zusätz­lich. Raucher sollten daher auf Zigaret­ten verzich­ten.

Quelle: vdek