Die große Mehrheit der Befrag­ten bewer­tet die Situa­tion profes­sio­nel­ler Pflege­kräfte als schlecht. Vor allem Frauen und ältere Menschen können sich laut der Studie, die das Forsa-Insti­tut für die DAK-Gesund­heit durch­ge­führt hat, für ein Ehren­amt in der Pflege begeis­tern. So geben 12 % der befrag­ten Frauen an, bereits ehren­amt­lich aktiv zu sein. Bei den Männern sind es nur vier Prozent. 11 % der über 60-Jähri­gen engagie­ren sich, bei unter 30-Jähri­gen sind es 3 %. Bei denen, die noch nicht aktiv sind, sich dies aber vorstel­len können, ist die Vertei­lung ähnlich.

Viele haben Berüh­rungs­ängste

„Ehren­amt­li­che sind eine wichtige Säule der Pflege. Sie geben Betrof­fe­nen ein großes Stück Lebens­qua­li­tät“, sagt Andreas Storm, designier­ter Vorstands­vor­sit­zen­der der DAK-Gesund­heit. „Unsere Studie zeigt große Bereit­schaft zum Engage­ment. Das sollten wir unter­stüt­zen und versu­chen, auch mehr Männer für ein Ehren­amt zu begeis­tern.“

Ehren­amt­li­che überneh­men keine klassi­schen Pflege­auf­ga­ben. Sie verbrin­gen Zeit mit Pflege­be­dürf­ti­gen, machen Spazier­gänge oder lesen vor. Nach den Ergeb­nis­sen der DAK-Umfrage können sich gut 60 % der Befrag­ten eine solche Tätig­keit dennoch nicht vorstel­len. Jeweils 40 % davon sagen, dass ihnen entwe­der die Zeit fehlt oder sie Berüh­rungs­ängste mit Alter und Krank­heit haben. Ein Drittel nennt die eigene körper­li­che Verfas­sung als Grund, auf ein Ehren­amt in der Pflege zu verzich­ten. Fehlende Anreize zum Beispiel in Form von Aufwands­ent­schä­di­gun­gen nennen nur 18 %.

Situa­tion profes­sio­nel­ler Pflege­kräfte als schlecht bewer­tet

Laut DAK-Studie halten viele Befragte eine Pflege­re­form für nötig. 87 % schät­zen die Situa­tion profes­sio­nel­ler Pflege­kräfte als eher schlecht oder schlecht ein. Nur 8 % halten sie für gut. Gefragt nach notwen­di­gen Verbes­se­run­gen in der Pflege, nennen 89 % die Ausbil­dung und Bezah­lung des Pflege­per­so­nals. Doch auch die Quali­tät der Betreu­ung in Pflege­hei­men sollte nach Meinung von drei Vierteln der Befrag­ten verbes­sert werden. 83 % denken, dass mit gesetz­li­chen Regelun­gen zur Verein­bar­keit von Pflege und Beruf pflegende Angehö­rige entlas­tet werden können.

„Wir brauchen gute und motivierte Pflege­kräfte, um die großen Heraus­for­de­run­gen des demogra­fi­schen Wandels meistern zu können“, sagt Andreas Storm. „Um die Rahmen­be­din­gun­gen dafür zu schaf­fen, ist eine Reform der Pflege­be­rufs­aus­bil­dung überfäl­lig.“ Diese schon länger geplante Reform ist jedoch gegen­wär­tig so umstrit­ten, dass ihr vorge­se­he­ner Start Anfang 2018 gefähr­det ist. Kern der Reform ist eine einheit­li­che Ausbil­dung für alle Pflege­be­rufe, die durch ein Studium ergänzt werden kann.

Quelle: DAK-Gesund­heit