Patienten mit chronischen Wunden leiden regelmäßig auch unter chronischen Schmerzen. Die Schmerzen haben ihre biologische Ursache im peripheren Nervensystem, den sog. Nozizeptoren, die eine Verletzung registrieren und den Schmerzimpuls an das zentrale Nervensystem weiterleiten. Bei den chronischen Wundpatienten werden diese biologischen Schmerzfaktoren zusätzlich oft durch psychische und soziale Einschränkungen verschärft. Neben den typischen Alterbeschwerden, wie beispielsweise Gelenks- oder Muskelerkrankung, Rheuma oder Durchblutungsstörungen sind viele Betroffene von Depressionen betroffen, die durch den Verlust von Aktivitäten und sozialen Kontakten hervorgerufen werden. Die regelmäßigen Debridements und Verbandswechsel können überdies zusätzliche Schmerzen erzeugen, wenn diese nicht sach- und fachgerecht durchgeführt werden, weil etwa die Wundauflage angetrocknet ist, die trockene konventionelle Wundversorgung den Methoden des modernen Wundmanagements vorgezogen worden ist oder etwa bei der Wundreinigung Instrumente unsachgemäß angewendet werden.
Diese und weitere Erkenntnisse über die Schmerzentstehung, die Konzepte zur Schmerzvermeidung und die Voraussetzungen für eine erfolgreiche Schmerztherapie sind in die Grundlagen und therapeutischen Maßstäbe in der Wundbehandlung eingeflossen.
Bei Patienten, deren Wunde eine vaskuläre Komplikation, wie beispielsweise eine chronisch venöse Insuffizienz (CVI) zu Grunde liegt, nehmen die medikamentösen Strategien im Rahmen der Wundbehandlung einen besonderen Stellenwert ein. Da den vaskulären Erkrankungen immer die Gefahr einer gestörten Gewebeperfusion mit einem begleitenden Gewebeuntergang anhaftet, darf die Wahl der schmerztherapeutischen Option dem drohenden Gewebeuntergang keinen Vorschub leisten und soll nur bei klarer Indikation eingesetzt werden. Für den wirksamen Medikamenteneinsatz ist die klare Erfassung der Schmerzursache unabdingbar. Diese komplexen schmerztherapeutischen Hintergründe werden in dem Modul „Medikamentöse Schmerztherapie“ der eLearning-Plattform FIP aufgegriffen. Anhand verschiedener Fallbeispiele werden ausgehend von der Schmerzanamnese, über die Erläuterung der Wirkstoffprofile verschiedener Schmerzmedikamente und Lokalanästhetika bis hin zur Abgrenzung der Arzneimittel von Medizinprodukten erläutert. Jede Lerneinheit ist mit einer Lernzielkontrolle versehen. Der erfolgreiche Absolvent des Moduls „Medikamentöse Schmerztherapie“ erwirbt 4 Rezertifizierungspunkte der Initiative Chronische Wunden e.V. (ICW).
Die eLearning-Plattform FIP steht seit dem April 2020 im Internet unter www.fortbildung-ip.de zur Verfügung. Dort werden derzeit fünf eLearning-Module aus dem Arbeitsbereich „Wundversorgung“ abgebildet, über die die Teilnehmer Rezertifizierungspunkte der Fachgesellschaft Initiative Chronische Wunden e.V. (IVW) erwerben können. Das Fortbildungsspektrum von FIP wird permanent erweitert.