Bei ca. der Hälfte dieser Fälle seien die Fehler vermeidbar. So kämen fünfmal so viele Menschen durch Behandlungsfehler in Kliniken zu Tode als im Straßenverkehr. Als Gefahrenpotenzial für Patientinnen und Patienten stellt der Krankenhausreport 2014 vor allem Fehlanreize durch das Vergütungssystem über DRG-Fallpauschalen, das Fehlen von qualifiziertem Fachpersonal, unzureichende Hygienebedingungen, Gefährdungen durch Medizinprodukte sowie die Praxis der Zuweisungsprämien als Risikofaktoren dar.
Sowohl die Anzahl als auch die Qualifikation des Fachpersonals in den Krankenhäusern hat laut internationalen Studien Einfluss auf die Patientinnen- und Patientensicherheit. Die Studienlage in Deutschland wird allerdings im Krankenhausreport 2014 als so schlecht beschrieben, dass hierzu gar keine evidenten Aussagen gemacht werden können. Fest steht: Seit Mitte der 1990er-Jahre wurde in Deutschland mehr als jede zehnte Vollkraftstelle im klinischen Pflegebereich von Krankenhäusern abgebaut, wodurch sich die Arbeitsbelastung der verbleibenden Pflegekräfte deutlich erhöht hat.
Der Bundesregierung sind verlässliche Studien zu vermeidbaren Todesfällen in deutschen Krankenhäusern nicht bekannt. Dies gab sie im Rahmen einer Antwort (BT-Drucks. 18/2051) auf eine Kleine Anfrage der Fraktion DIE LINKE (BT-Drucks. 18/1765) bekannt.
Die genannten Zahlen zur Häufigkeit von vermeidbaren unerwünschten Ereignissen würden nach Auskunft des Aktionsbündnisses Patientensicherheit (APS) auf wissenschaftlich fundierten Schätzungen basieren. Es sei gesundheitswissenschaftlich begründet und werde international übereinstimmend berichtet, dass konservativ geschätzt bei 0,1 Prozent aller Behandlungsfälle mit einem tödlichen Ausgang gerechnet werden müsse. Unabhängig vom Streit über die Verlässlichkeit der Schätzungen ist es aus Sicht der Bundesregierung daher erforderlich, verstärkt Maßnahmen zu entwickeln und umzusetzen, durch die die Sicherheitskultur im deutschen Gesundheitswesen weiter ausgebaut werden kann.