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Viele unerwünschte Ereig­nisse sind nach dem Kranken­haus­re­port 2014 vermeid­bar. Bild: Carlos Paes/Freeimages.com

Bei ca. der Hälfte dieser Fälle seien die Fehler vermeid­bar. So kämen fünfmal so viele Menschen durch Behand­lungs­feh­ler in Klini­ken zu Tode als im Straßen­ver­kehr. Als Gefah­ren­po­ten­zial für Patien­tin­nen und Patien­ten stellt der Kranken­haus­re­port 2014 vor allem Fehlan­reize durch das Vergü­tungs­sys­tem über DRG-Fallpau­scha­len, das Fehlen von quali­fi­zier­tem Fachper­so­nal, unzurei­chende Hygie­ne­be­din­gun­gen, Gefähr­dun­gen durch Medizin­pro­dukte sowie die Praxis der Zuwei­sungs­prä­mien als Risiko­fak­to­ren dar.

Sowohl die Anzahl als auch die Quali­fi­ka­tion des Fachper­so­nals in den Kranken­häu­sern hat laut inter­na­tio­na­len Studien Einfluss auf die Patien­tin­nen- und Patien­ten­si­cher­heit. Die Studi­en­lage in Deutsch­land wird aller­dings im Kranken­haus­re­port 2014 als so schlecht beschrie­ben, dass hierzu gar keine eviden­ten Aussa­gen gemacht werden können. Fest steht: Seit Mitte der 1990er-Jahre wurde in Deutsch­land mehr als jede zehnte Vollkraft­stelle im klini­schen Pflege­be­reich von Kranken­häu­sern abgebaut, wodurch sich die Arbeits­be­las­tung der verblei­ben­den Pflege­kräfte deutlich erhöht hat.

Der Bundes­re­gie­rung sind verläss­li­che Studien zu vermeid­ba­ren Todes­fäl­len in deutschen Kranken­häu­sern nicht bekannt. Dies gab sie im Rahmen einer Antwort (BT-Drucks. 18/2051) auf eine Kleine Anfrage der Fraktion DIE LINKE (BT-Drucks. 18/1765) bekannt.

Die genann­ten Zahlen zur Häufig­keit von vermeid­ba­ren unerwünsch­ten Ereig­nis­sen würden nach Auskunft des Aktions­bünd­nis­ses Patien­ten­si­cher­heit (APS) auf wissen­schaft­lich fundier­ten Schät­zun­gen basie­ren. Es sei gesund­heits­wis­sen­schaft­lich begrün­det und werde inter­na­tio­nal überein­stim­mend berich­tet, dass konser­va­tiv geschätzt bei 0,1 Prozent aller Behand­lungs­fälle mit einem tödli­chen Ausgang gerech­net werden müsse. Unabhän­gig vom Streit über die Verläss­lich­keit der Schät­zun­gen ist es aus Sicht der Bundes­re­gie­rung daher erfor­der­lich, verstärkt Maßnah­men zu entwi­ckeln und umzuset­zen, durch die die Sicher­heits­kul­tur im deutschen Gesund­heits­we­sen weiter ausge­baut werden kann.