
Betrug in 60 Fällen
Wegen gewerbsmäßigen Betrugs in 60 Fällen wurde ein Mann vor dem Amtsgericht Lehrte angeklagt. Er soll unter anderem in Krankenhäusern in Hannover, Celle, Northeim und Osnabrück Krankheiten vorgetäuscht haben, um aufgenommen zu werden und dort schlafen zu können. Er verbrachte jeweils einen oder mehrere Tage in den Krankenhäusern. Die Fälle sollen sich im Zeitraum von April bis September 2024 ereignet haben.
Vor Gericht gab der 38-Jährige schließlich alle Fälle zu und wurde zu drei Jahren und drei Monaten Haft verurteilt. Seiner Krankenkasse hat er einen Schaden in Höhe von etwa 120.000 Euro verursacht.
Angeklagter hat Persönlichkeitsstörung
Das Gericht bezeichnete das Vorgehen des Mannes als strukturiert. Er habe Schwächen innerhalb des Systems erkannt und „das beste für sich rausgeholt“, so die Richter. Wegen einer Persönlichkeitsstörung mit „dissozial-narzisstischen“ Zügen wurde der Angeklagte als vermindert schuldfähig eingestuft.
Der aus Hildesheim stammende Mann sprach Medienberichten zufolge vor Gericht selbst von einer „Zwangsstörung“. Er lebte in Unterkünften für Wohnungslose und war schon zuvor durch ähnliche Taten auffällig geworden. Damals hatte das Landgericht Hildesheim den Mann wegen nicht berechtigten Krankenhausaufenthalten in 100 Fällen verurteilt.
Nach diesen Fällen sei er in eine Alkoholsucht abgestürzt, erklärte er vor Gericht. In Zuge dessen sei er auch depressiv erkrankt und in einer Klinik behandelt worden. Danach hätten ihm Stimmen gesagt, er solle wieder Krankenhäuser aufsuchen.
Dass der Angeklagte Stimmen gehört habe, sei für die Richter nicht plausibel. Der Mann sei einfach lieber in Krankenhäusern untergebracht gewesen, als in Wohnungslosen-Unterkünften. Er solle froh sein, die vorgetäuschten Krankheiten nicht wirklich zu haben, so die Richter.