In diesem Zusam­men­hang ist es wichtig, frühzei­tig poten­zi­elle Risiken zu erken­nen, um entspre­chend entge­gen zu wirken. Ein Faktor, der zurzeit oft in seiner Wirkung unter­schätzt wird, ist schmerz­be­ding­ter Stress, dem Neuge­bo­rene ausge­setzt sein können. Doch lässt er sich nur schwer bis gar nicht eindeu­tig identi­fi­zie­ren, und seine Detek­tion birgt mehrere Risiken. Zu einem kann aufgrund der subjek­ti­ven Einschät­zung betreu­en­der Pflege­kräfte eine Überme­di­ka­men­tie­rung erfol­gen oder das Gegen­teil tritt ein und der Säugling erlei­det Schmer­zen.

Dieser Heraus­for­de­rung stellt sich die TU Berlin in Koope­ra­tion mit mehre­ren Partnern. Das Ziel der Koope­ra­tion besteht darin, ein modula­res und routi­ne­taug­li­ches Überwa­chungs­sys­tem zu entwi­ckeln, das je nach Einsatz­be­reich unter­schied­li­che Überwa­chungs­funk­tio­nen erfüllt und für die Anwen­dung in häusli­cher Umgebung geeig­net ist. Das Projekt NEOMON wird vom Bundes­mi­nis­te­rium für Wirtschaft und Energie inner­halb der Initia­tive Zentra­les Inves­ti­ti­ons­pro­gramm Mittel­stand (ZIM) geför­dert.

An der TU Berlin werden beson­dere Senso­ren entwi­ckelt

Neu an dem Vorha­ben ist, dass neben heute üblichen Messun­gen der Sauer­stoff­sät­ti­gung und Herzfre­quenz weitere wichtige Parame­ter wie Tempe­ra­tur, Atemfre­quenz, Hautwi­der­stand und Muskel­to­nus erfasst werden. Um diese Daten in Echtzeit erheben zu können, werden zwei sich ergän­zende Ansätze verfolgt: kamera­ba­sierte Auswer­tung von Gesichts­merk­ma­len und der Lagever­än­de­run­gen des Säuglings und die nicht­in­va­sive Messung von Vital­da­ten mittels dehnba­rer Sensor­pflas­ter.

Die TU Berlin ist für den zweiten Ansatz, also die nicht­in­va­sive Messung von Vital­da­ten, zustän­dig und arbei­tet an einer Lösung für die dehnba­ren Sensor­pflas­ter mit integrier­ten Senso­ren. Durch die beson­de­ren Rahmen­be­din­gun­gen, wie sehr kleine Aufla­ge­flä­che oder Haftbar­keit bei jeder Bewegung, ist es nicht einfach, die Senso­ren und die Elektro­nik zur Auswer­tung so am Körper der Neuge­bo­re­nen zu platzie­ren, dass verläss­li­che und repro­du­zier­bare Werte generiert werden können.

Der Proto­typ soll zunächst für die Versor­gung im Kranken­haus ausge­legt werden. Langfris­ti­ges Ziel ist es aber, ein ortsun­ab­hän­gig einsetz­ba­res Monito­ring­sys­tem zu entwi­ckeln, das auch zu Hause von Eltern angewen­det werden kann.