Mit der Dresdner Weiterentwicklung – dem „Combined-Apgar“ – haben die Dresdner Mediziner eine der Grundfesten der Geburtsmedizin den aktuellen Erkenntnislagen angepasst: Der zurzeit verwendete Apgar-Score blieb seit über 60 Jahren unverändert.
Das renommierte Medizin-Journal Lancet veröffentlichte nun einen Debattenbeitrag der Dresdner Wissenschaftler. Die neuen Erkenntnisse und die Tatsache, dass Polen und Portugal die Dresdner Weiterentwicklung bereits ihren nationalen Empfehlungen hinzugefügt haben, belegen: Das Universitätsklinikum Carl Gustav Carus Dresden ist ein Spitzenstandort der Forschung und ein Kompetenzzentrum im Bereich der Erstversorgung krank oder zu früh geborener Babys.
Mit dem Vorschlag zur Reformation des Apgar-Scores, der seit seiner Entwicklung durch die us-amerikanische Anästhesistin Virginia Apgar 1953 eine feste Größe in der Geburtsmedizin darstellt, verbesserten die Dresdner Ärzte den gängigen Standard. Im Rahmen des Apgar-Scores wird weltweit eins, fünf und zehn Minuten nach der Geburt der Zustand von Neugeborenen mit einer Punktzahl zwischen null und zehn bewertet. Der so ermittelte Wert liefert erste Hinweise, welche medizinischen Maßnahmen umgehend eingeleitet werden sollten.
Der von den Dresdner Neonatologen entwickelte „Combined-Apgar“ trägt den Innovationen der Geburtsmedizin seit 1953 Rechnung und hat den Score an die moderne Neonatologie angepasst. Durch eine Erweiterung der Werteskala von zehn auf 17 Punkte kann der behandelnde Arzt den Zustand wesentlich genauer beschreiben. Im Rahmen einer Promotionsarbeit wurde der neue Score in einer multizentrischen Studie an Frühgeborenen wissenschaftlich überprüft. Mittlerweile bescheinigen auch zwei weitere Arbeitsgruppen dem „Combined-Apgar“ eine bessere Aussagekraft als dem ursprünglichen Score.
Für die Neugeborenenmedizin in Sachsen sind die Uniklinika in Dresden und Leipzig unverzichtbar. Neben regulären Frühgeburten versorgt das Universitätsklinikum Carl Gustav Carus Dresden pro Jahr auch etwa 120 deutlich zu früh geborene Babys – also Neugeborene, die weniger als 1.500 Gramm wiegen. Die Dresdner Neonatologie zählt damit zu den fünf größten Einrichtungen in Deutschland. Prof. Rüdiger bekräftigt: „Die Infrastruktur eines Universitätsklinikums ermöglicht den behandelnden Ärzten die bestmögliche Versorgung Früh- und kranker Neugeborener. Durch die vergleichsweise hohe Fallzahl haben wir an den Standorten der Universitätskliniken einen nicht zu unterschätzenden Erfahrungsvorsprung, der uns hilft die Behandlungsmethoden kontinuierlich zu optimieren und höchste Qualität zu sichern.“