In der ambulan­ten Pflege fehlt es offen­bar flächen­de­ckend an Wissen und Vorsorge-Instru­men­ten gegen multi­re­sis­tente Keime. Das legt eine aktuelle Studie des Zentrums für Quali­tät in der Pflege (ZQP) in Zusam­men­ar­beit mit der Berli­ner Charité nahe. Die Autoren rechnen hoch, dass statis­tisch nur in etwa 50 Prozent der Fälle eine fachge­rechte MRSA-Versor­gung erfol­gen kann. Sie stützen sich auf folgende Befunde: Bei 29,3 Prozent aller unter­such­ten Dienste fehlte ein festes MRSA-Sanie­rungs­schema.

Bei 28,7 Prozent gab es kein Proto­koll für eine MRSA-Sanie­rung. In den Diens­ten, in denen solche Struk­tu­ren etabliert waren, fehlte den Mitar­bei­tern teilweise die Kennt­nis darüber. So war dort 25,6 Prozent der Befrag­ten das vorhan­dene Sanie­rungs­schema nicht bekannt – das Sanie­rungs­pro­to­koll 26,8 Prozent. Laut einer weite­ren Analyse des ZQP war 2016 ebenso in etwa jedem zweiten nicht spezia­li­sier­ten Pflege­dienst von mindes­tens einem Mitar­bei­ter bekannt, dass dieser in den zurück­lie­gen­den zwölf Monaten mit Problem­kei­men bei Pflege­be­dürf­ti­gen konfron­tiert gewesen war.

Fortbil­dun­gen helfen weiter

„Die fachge­rechte Umset­zung von Hygiene-Maßnah­men in ambulan­ten Diens­ten insbe­son­dere im Umgang mit pflege­be­dürf­ti­gen Menschen, die von Problem­kei­men betrof­fen sind, ist ein wichti­ger Faktor für deren Sicher­heit, aber auch für die Sicher­heit anderer Patien­ten im Versor­gung­sys­tem“, bemerkt Dr. Ralf Suhr, Vorstands­vor­sit­zen­der des ZQP. Ein adäqua­tes Hygie­ne­ma­nage­ment trage erheb­lich dazu bei, dass besie­delte Patien­ten von den Erregern befreit, und Keime nicht weiter verbrei­tet werden. Wie aus der Unter­su­chung weiter hervor­geht, helfen regel­mä­ßige Hygie­ne­schu­lun­gen dabei, besser mit MRSA-Patien­ten umzuge­hen – so seien die Kennt­nisse bei Fortbil­dungs-Teilneh­mern signi­fi­kant besser gewesen als bei Nicht-Teilneh­mern. „Fortbil­dun­gen für Pflege­kräfte sind für das gesamte Thema Patien­ten­si­cher­heit von erheb­li­cher Bedeu­tung – das zeigt sich auch beim Hygie­ne­ma­nage­ment“, so Suhr.

In Deutsch­land wird die ambulante Pflege immer verbrei­te­ter. Derzeit versor­gen sie bundes­weit rund 830.000 Pflege­be­dürf­tige, 84 Prozent mehr als noch 2003. MRSA-Keime sind gefähr­lich, da sie schwere Infek­tio­nen auslö­sen können und zugleich gegen herkömm­li­che Antibio­tika resis­tent sind. Gegen sie helfen nur noch spezi­elle Reserve-Antibio­tika – doch je häufi­ger jene einge­setzt werden, desto größer die Gefahr, dass es auch dort zu Resis­ten­zen kommt. Für die Unter­su­chung konnten 107 Pflege­dienste aus ganz Deutsch­land gewon­nen werden; 656 Beschäf­tigte füllten die Frage­bö­gen aus.

Quelle: ZQP