Alkoholismus
Alkoho­lis­mus: Der regel­mä­ßig Griff zur Flasche stellt für viele Menschen ein gefähr­li­ches Ritual dar. Bild: Katar­zyna Bialasie­wicz | Dreamstime.com

#1: Alkoho­lis­mus in Deutsch­land

Wenn man den Begriff des Alkoho­lis­mus allge­mein auslegt, liegt der Missbrauch dann vor, wenn die betref­fende Person sich oder seiner Umwelt durch überhöh­ten Alkohol­kon­sum Schaden zufügt. Hin und wieder ein Glas Wein mit Freun­den erfüllt dieses Krite­rium nicht, sehr wohl aber das Trinken bis zum Rausch. Laut Bundes­zen­trale für gesund­heit­li­che Aufklä­rung (BZgA) sind 1,61 Mio. Menschen in Deutsch­land akut alkohol­ab­hän­gig. Bei rund 1,77 Mio. Menschen liegt Alkohol­miss­brauch vor.

#2: Alkohol ist eine legale Droge

Die Medizin und andere Wissen­schaf­ten sind sich einig, dass Alkoho­lis­mus eine Krank­heit ist. Beispiels­weise nennt die Ameri­can Medical Associa­tion Alkohol expli­zit eine Droge. Je nach Land variiert die Obergrenze für einen risiko­ar­men Alkohol­kon­sum. Sicher ist: Alkohol ist die legale Droge, die weltweit am häufigs­ten zur behand­lungs­be­dürf­ti­gen Abhän­gig­keit führt. Die Weltge­sund­heits­or­ga­ni­sa­tion schätzt, dass weltweit ungefähr 140 Millio­nen Menschen alkohol­ab­hän­gig sind.

#3: Wie schädigt Alkohol?

Alkohol ist ein Zellgift. Auf dem Weg durch den Körper kann es verschie­dene Zellen schädi­gen, so die Zellen der Mundschleim­haut, der Speise­röhre, des Magens, der Bauch­spei­chel­drüse, des Darms und der Blase. Für alle diese Organe steigt das Krebs­ri­siko. Der Körper erkennt Alkohol als Gift, das schnell wieder ausge­schie­den werden muss. Die Leber baut als Entgif­tungs­or­gan den Alkohol ab. Wer regel­mä­ßig Alkohol trinkt, dessen Leber vernarbt mit der Zeit. Man spricht von Leber­zir­rhose. In Deutsch­land starben im Jahr 2006 12,9 pro 100.000 Einwoh­ner an alkohol­be­ding­ter Leber­zir­rhose.

#4: Letali­tät bei Alkohol

Schät­zun­gen zufolge sterben in Deutsch­land jeden Tag 202 Menschen an den Folgen ihres riskan­ten Alkohol­kon­sums – das sind rund 74.000 Todes­fälle im Jahr.

Im Vergleich zum Jahr 1975 gab es in Deutsch­land 3.381 weniger Tote bei Alkohol­un­fäl­len im Straßen­ver­kehr. 1975 kamen 3.641 Menschen bei Alkohol­un­fäl­len ums Leben, 2014 waren es nur 260 Perso­nen.

#5: Fahrtüch­tig­keit und Alkohol

Seit 2007 gilt für Fahran­fän­ger in der zweijäh­ri­gen Probe­zeit sowie für Perso­nen bis 21 Jahre die Null-Promil­le­grenze. Ab 0,3 Promille wird von einer sogenann­ten „relati­ven Fahrun­tüch­tig­keit“ ausge­gan­gen.

Wird ein Alkohol­ge­halt bis 0,5 Promille festge­stellt, gilt dies als Ordnungs­wid­rig­keit und wird mit einem Bußgeld von 250 Euro sowie einem Punkt im Flens­bur­ger Fahreig­nungs­re­gis­ter belegt. Was darüber hinaus geht, wird deutlich teurer und härter bestraft. Bei Radfah­rern spricht sich der Allge­meine Deutsche Fahrrad-Club (ADFC) für eine Promil­le­grenze von 0,5 aus, die offizi­elle Grenze liegt aber bei 1,6 – also sehr deutlich höher als bei Autofah­rern.