Auf der Suche nach einer Alternative für Antibiotika forscht das Leibniz-Institut DSMZ an Bakteriophagen.
Bacil­lus anthr­acis-Lysehof durch Gamma-Phagen. Bild: Larry Stauffer/CDC

Immer häufi­ger zeigt die klassi­sche Antibio­tika-Behand­lung nicht ihre gewünschte Wirkung, sodass in der Wissen­schaft weltweit nach Alter­na­ti­ven gesucht wird. Dabei spielen insbe­son­dere Bakte­rio­pha­gen eine wichtige Rolle, weshalb das Leibniz-Insti­tut DSMZ, die Deutsche Sammlung von Mikro­or­ga­nis­men und Zellkul­tu­ren in Braun­schweig, nun die Phagen-Forschung maßgeb­lich inten­si­viert und perso­nell aufstockt.

Was sind Bakte­rio­pha­gen?

Bakte­rio­pha­gen, oder kurz Phagen, sind Viren, die Bakte­ri­en­zel­len für ihre eigene Vermeh­rung nutzen und sie dabei abster­ben lassen. Und das ist gegen­über Antibio­tika ein echter Vorteil, welche nämlich nicht nur die Keime der jewei­li­gen Bakte­ri­en­art angrei­fen, sondern auch wichtige Darmbak­te­rien.

Das Leibniz-Insti­tut DSMZ inten­si­viert die Phagen-Forschung:

Das DSMZ behei­ma­tet die größte Phagen-Sammlung Deutsch­lands. Da nur ganz bestimmte Phagen für den medizi­ni­schen Einsatz in Frage kommen, sollen die bisher 450 gelager­ten Phagen 2016 verdop­pelt werden. Im Vorder­grund steht dabei die Suche nach Phagen, die wirksam gegen Kranken­haus­keime sind.

Trotz der enormen Aufsto­ckung, steht dem tatsäch­li­chen Einsatz von Phagen noch ein weiter Weg bevor. Abgese­hen von dem langen Prozess der medizi­ni­schen Zulas­sung, handelt es sich um einen recht­li­chen Sonder­fall, da wir es hier mit einem „leben­di­gen Medika­ment“ zu tun haben. „Für Betrof­fene, bei denen Antibio­tika keine Wirkung zeigen und die dringend nach einer Alter­na­tive suchen, ist das oftmals frustrie­rend“ – so die Phagen-Exper­tin der DSMZ Dr. Chris­tine Rohde.