Frauen
Der Lohn macht den Unter­schied

Das Prinzip ist einfach: Je nach Entwick­lung der Lohnlü­cke zwischen den Geschlech­tern fällt der Tag jedes Jahr auf ein anderes Datum. Im Jahr 2021 arbei­te­ten Frauen so gesehen von 1. Januar bis 10. März quasi umsonst – denn erst vom Equal Pay Day an verdie­nen Frauen, auf das Jahr gerech­net, genauso viel Geld wie die Männer.

Brutto­stun­den­ver­dienst: mehr als 4 Euro weniger für Frauen

Insbe­son­dere im überwie­gend von Frauen gepräg­ten Pflege­be­ruf zeigt sich die ungerechte Lohnent­wick­lung. Frauen erhiel­ten mit durch­schnitt­lich 19,12 Euro einen um 4,08 Euro gerin­ge­ren Brutto­stun­den­ver­dienst als Männer (23,20 Euro), wie das Statis­ti­sche Bundes­amt (Desta­tis) mitteilte. Im Vorjahr habe diese Diffe­renz bei 4,16 Euro gelegen. Über die vergan­ge­nen 15 Jahre hinweg sei der geschlech­ter­spe­zi­fi­sche Verdienst­ab­stand in Deutsch­land aller­dings zurück­ge­gan­gen: Im Jahr 2006 sei er mit 23 Prozent noch 5 Prozent­punkte größer als 2021 gewesen.

Heil für mehr Lohnge­rech­tig­keit

Bundes­ar­beits­mi­nis­ter Huber­tus Heil (SPD) mahnte anläss­lich des Aktions­tags mehr Lohnge­rech­tig­keit für Frauen an. „Die Corona-Krise hat uns noch einmal vor Augen geführt, dass gerade Frauen unser Land am Laufen halten. Nur in der Bezah­lung drückt sich das nicht aus. Das darf nicht so bleiben.“

Heil setze sich für mehr Lohnge­rech­tig­keit auf dem Arbeits­markt ein. Dazu gehör­ten bessere Löhne in der Pflege und die Erhöhung des Mindest­lohns auf 12 Euro, wovon vor allen Dingen Frauen profi­tier­ten.

Heil hob zudem „auch das Eintre­ten für eine höhere Tarif­bin­dung“ hervor. Denn der sogenannte Gender Pay Gap – die Lohnlü­cke der durch­schnitt­li­chen Verdienste von Frauen und Männern – werde über Tarif­ver­träge „deutlich verrin­gert“.

Pflege­per­so­nal steht „deutlich mehr“ zu

Die Politik müsse noch „deutlich nachsteu­ern“, forderte indes der Deutsche Berufs­ver­band für Pflege­be­rufe (DBfK) Südost. Dessen Geschäfts­füh­re­rin, Marliese Bieder­beck, sagte:

„Die Anfor­de­run­gen im Pflege­be­ruf entwi­ckeln sich ständig weiter, das Gehalt der Pflege­fach­per­so­nen ist aber nach wie vor weit entfernt von Gehäl­tern in Berufen, die klassi­scher Weise von Männern gewählt werden.“

Der DBfK unter­stützt deshalb die Kernfor­de­run­gen des diesjäh­ri­gen Equal Pay Day, wonach sich zusätz­li­che Quali­fi­zie­run­gen in der digita­len Arbeits­welt auch im Gehalt nieder­schla­gen müssten. Bieder­beck zitierte zudem die Forde­rung der Sozio­lo­gin von der Univer­si­tät Duisburg-Essen, Ute Klammer: Pflege­fach­per­so­nen lägen ungefähr auf dem gleichen Belas­tungs­le­vel wie Ingenieure und müssten daher auch so bezahlt werden.

Einstiegs­ge­halt in der Pflege von 4.000 Euro brutto

Grund­sätz­lich stünde Pflegen­den gemes­sen an Anfor­de­run­gen und Belas­tun­gen „deutlich mehr zu“, etwa ein Einstiegs­ge­halt von 4.000 Euro. „Es braucht nachhal­tige und dauer­hafte Lösun­gen, um das Gehalt der Pflege­fach­per­so­nen auf das gleiche Niveau zu bringen, wie in vergleich­ba­ren typischen Männer­be­ru­fen.“

Quelle: Equal Pay Day