Unter der Komplementäpflege sind naturheilkundliche Pflegeverfahren gefasst, die als Ergänzung und Erweiterung zur standardmäßigen Pflege gelten. Anders als bei der schulmedizinischen Versorgung im Rahmen der Standardpflege gibt es für die Komplementäre Pflege wenig wissenschaftliche Evidenz zur Wirksamkeit der entsprechenden Verfahren. Trotzdem kann sie eine hilfreiche Ergänzung sowohl für die Pflegenden als auch für die Pflegebedürftigen sein, die von den erweiternden Maßnahmen profitieren.
Die Komplementärpflege birgt auch Risiken
Vielfach fehlt es den Pflegefachleuten allerdings an einem Überblick über die zahlreichen Möglichkeiten der Komplementären Pflege, weshalb das Zentrum für Qualität in der Pflege (ZQP) eine Online-Übersicht mit Basiswissen zu den komplementären Angeboten erstellt hat. Diese beruht auf deutschsprachige Fachliteratur, in der Hinweise auf positive Effekte der Anwendungen verzeichnet worden sind. Gleichwohl verweist Dr. Ralf Suhr, Vorstandsvorsitzender des ZQP, darauf, dass „einfach Mal ausprobieren“ der Komplementärpflege nicht ratsam sei. Schließlich könne es auch Risiken, etwa durch falsche Handgriffe oder Kontraindikationen geben. In den Übersichtsdarstellungen sind daher zu den jeweiligen Anwendungen Hinweise zu Fortbildungsmöglichkeiten gegeben.
Diese komplementären Anwendungen sind in der Übersicht erfasst:
- Wickel und Auflagen
- Hydrotherapie
- Heilpflanzen in der Pflege
- Aromapflege
- Progressive Muskelentspannung (PME)
Diese komplementären Konzepte sind in der Übersicht erfasst:
- Kneipp-Therapie
- Kinästhetik
- Bobath-Konzept
- Basale Stimulation
- Anthroposophische Pflege
- Montessori in der Altenpflege
- Mäeutik in der Pflege
- Therapeutic Touch (TT)
Wie das ZQP weiter erklärt ist das Ziel der komplementären Anwendungen, Beschwerden zu lindern und das Wohlbefinden pflegebedürftiger Menschen zu verbessern. Die Konzepte gründen auf bestimmten Haltungen der Pflegenden. So können Patienten beispielsweise mithilfe der Kinästhetik einfacher und schonender bewegt sowie ihre Mobilität und körperliche Gesundheit gefördert werden.
Die Informationen zum neuen ZQP-Wissensangebot hat die Stiftung in Kooperation mit Dr. med. Miriam Ortiz, Hochschulambulanz für Naturheilkunde, Institut für Sozialmedizin, Epidemiologie und Gesundheitsökonomie, Charité-Universitätsmedizin Berlin, auf Basis der Literaturrecherche erarbeitet. Die Online-Übersicht kann hier auf der Seite des ZQP heruntergeladen werden.